"Die Innenstadt aufs Spiel setzen?"

Ferdinand Roth, Stefan Lettner, Ulli Gladik und Moderator Thomas Mussger (v. l.).
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  • Ferdinand Roth, Stefan Lettner, Ulli Gladik und Moderator Thomas Mussger (v. l.).
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Leerstehende Verkaufsflächen in Innenstädten sowie Verödung und im Gegensatz dazu Menschenmassen in großen Einkaufszentren, immer noch größere Zentren mit jeder Menge an Entertainment.
Die österreichische Produktion "Global Shopping Village. Endstation Kaufrausch" von Regisseurin Ulli Gladek sorgte im Arthouse Liezen für Diskussionsstoff. Der Dokumentarfilm beleuchtet genau jenes oben genannte Thema; Entwickler von Shoppingcenters werden begleitet auf dem Weg von der Planung zur Realisierung der großen Zentren, im Gegenzug dazu beschreiben Aktivisten die verheerenden Folgen für die Innenstädte.

Am Sofa
Bei der anschließenden Diskussion im Arthouse konnte das Stadtmarketing Liezen unter anderem Gladik selbst sowie Ferdinand Roth vom Modehaus Roth und Stefan Lettner von Cima auf die Bühne bitten. Roth sprach über seine persönlichen Erfahrungen als Unternehmer. Die Filialen seines Modehauses werden ausschließlich in Innenstädten angesiedelt und beziehen sich auf den regionalen Handel.
"Ist der Preis eines Mega-Shoppingcenters nicht zu hoch, dass man Traditionen und das Leben in der Innenstadt aufs Spiel setzt?" fragt sich Lettner. Er beschäftigt sich mit Orts-, Stadt-, Regional- und Citymarketing sowie Markt- und Einzelhandelsforschung. "Es gibt viele Städte, da ist es fünf nach zwölf", führt er weiter aus. Die Politik müsse nicht nur national, sondern auch international agieren.
Österreich hat im Vergleich zu anderen EU-Ländern die höchste Verkaufsflächendichte. Jeder neu geschaffene Arbeitsplatz in einem Einkaufszentrum, vernichte außerdem zwei Arbeitsplätze im innerstädtischen Bereich. Auch ungleiche Wettbewerbsbedingungen machen es vor allem dem Einzelhandel in Innenstädten durch Denkmalschutz, Parkplätze, etc. nicht einfach.

Viel Diskussionsstoff
Wie viel man doch machen müsse, dass es in unserer Bezirkshauptstadt so bleibt oder wie die Politik das in Zukunft zu händeln habe, waren unter anderem die Fragen aus dem Publikum. Großflächenanbieter hätten durchaus auch in der Peripherie ihre Berechtigung, jedoch sollten Bemühungen Standorte in der Innenstadt zu finden an erster Stelle stehen, so Lettner. Er sieht den großen Vorteil von Liezen im großen Einzugsgebiet.
Dass das neue Einkaufszentrum ELI, südlich der Bundesstraße, zu einer Belebung der Stadt führt, hofft Regierungskommissär Rudolf Hakel. Das geplante ELI befinde sich, seiner Meinung nach, ja noch im Kerngebiet der Stadt. Ausgewiesene Kernzonen seien im Handel allerdings nicht unbedingt Kerngebiet. Durch gute Unternehmer in der Innenstadt bleibe die Situation auch stabil, so Lettner abschließend.

Ferdinand Roth, Stefan Lettner, Ulli Gladik und Moderator Thomas Mussger (v. l.).
Zahlreiche Interessierte ließen sich den Film "Global Shopping Village" nicht entgehen.
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