Hier wird Geschichte wieder lebendig

Ferdinand Fladischer bei der Arbeit an einer Skulptur des Heiligen Nepomuks aus dem Diözesanmuseum Eisenstadt.
  • Ferdinand Fladischer bei der Arbeit an einer Skulptur des Heiligen Nepomuks aus dem Diözesanmuseum Eisenstadt.
  • hochgeladen von Angelina Koidl

Ferdinand Fladischer ist bereits seit 1982 Restaurator in Kindberg. Gemeinsam mit drei Mitarbeitern sorgt er in seinem Atelier dafür, Geschichte festzuhalten, zu dokumentieren. Sein Arbeitsbereich: Renovierung, Restaurierung, Konservierung und Wertschätzung von Gemälden, Fresken, Stuckornamentik, Skulpturen und Altären. Fladischer ist auch gerichtlich beeideter Sachverständiger.

Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?Ferdinand Fladischer: Durch die Liebe. Ich habe meine Frau kennengelernt und ihr Vater hat diesen Betrieb hier in Kindberg gehabt. Die Faszination mit Kunst und Kunstgeschichte, die Auseinandersetzung damit, das hat mich eigentlich immer interessiert.
Welche Ausbildungen haben Sie absolviert?Fladischer:
Ich habe ursprünglich Industriekaufmann gelernt, habe die Abendhandelsakademie in Bruck gemacht und bin dann in den Betrieb eingestiegen. Gelernt habe ich Maler und Anstreicher, Vergolder und Staffierer und Schilderhersteller, habe auf der Akademie der Bildenden Künste Konservierung und Technologie studiert. Ich absolvierte die Ausbildung zum Berufsschullehrer, habe mich dafür eingesetzt, dass es in Graz eine eigene Berufsschule für den Beruf Vergolder und Staffierer gibt. Ich war dort 30 Jahre Lehrer, davon 20 Jahre Direktor. Jetzt leite ich auf der Pädagogischen Hochschule das Institut für Fachwissenschaften, unterrichte dort auch schon 20 Jahre.
Welche Bereiche umfasst Ihre Arbeit?Fladischer: Hauptsächlich Gemälde, Altäre, und Skulpturen. Wir restaurieren aber auch für Privatkunden. Über zehn Jahre haben wir im Stift Melk gearbeitet, die letzten drei Jahre in der Karlskirche in Wien. Ich habe viele Projekte umgesetzt wie die Landesausstellungen in Schloss Hof, Schloss Niederweiden oder Rosenburg. Über die Restaurierung bzw. die Voruntersuchung auf Schloss Hof habe ich drei Bücher geschrieben. Auf Schloss Hof haben wir sogar ein Datum gefunden, das in die Mauer geritzt war. 1726, das Jahr, als der Maurer fertig geworden ist.
An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?Fladischer: Unter anderem an einem Altar für die Kalvarienbergkirche Kindberg. Und an einer sehr interessanten Uhr, die ein Geschenk von Alexander Girardi war. Die Uhr ist Emailmalerei, eine der hochwertigsten Malereiarten. Bei dieser Uhr sind nur mehr wenige Darstellungen original, vieles übermalen. Jetzt untersuchen wir mittels Fluoreszenz- und Röntgenaufnahmen was darunter liegt.
Diese Arbeit ist sehr dif­fi­zil. Was sind die größten Herausforderungen?Fladischer: Die zeitliche Einordnung und die Materialien richtig zuzuordnen. Schwierig ist es oft auch, dass man die Kundschaft überzeugt, welchen Wert sie da hat, damit sie auch das entsprechende Kapital aufbringt, um es adäquat restaurieren zu können.
Eines der aufwendigsten Projekte?Fladischer: Das aufwendigste war für Santa Maria dell’Anima in Rom eine Statue, Anna selbdritt. Das ist eine Darstellung von Anna, auf einem Fuß sitzt Maria, auf dem zweiten das Jesuskind. Bei meinen Nachforschungen bin ich draufgekommen, dass diese Skulptur von der deutschen Kaufmannschaft an die Santa Maria dell’Anima gespendet wurde und dass diese Skulptur im Umkreis von Michelangelo entstanden ist.

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