Unternehmer beklagen Fachkräftemangel

Extremer Fachkräftemangel im Murtal. Das war die Kernaussage von WB-Dir. Kurt Egger, der mit Gefolgschaft eine „Business-Tour“ durch Murtaler Betriebe absolvierte.
V. l.: Gassner, Hartleb, Egger, Steinwidder, Schirnhofer, Scheriau. | Foto: Waldhuber
  • Extremer Fachkräftemangel im Murtal. Das war die Kernaussage von WB-Dir. Kurt Egger, der mit Gefolgschaft eine „Business-Tour“ durch Murtaler Betriebe absolvierte.
    V. l.: Gassner, Hartleb, Egger, Steinwidder, Schirnhofer, Scheriau.
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Autor: Heinz Waldhuber

Extremer Fachkräftemangel erschwert den Murtaler Wirtschaftstreibenden
das Leben

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ZELTWEG. Paradoxe Situation im Murtal: Bei einer Arbeitslosenquoute von mehr als zehn Prozent hat sich zwar das Angebot an offenen Stellen in den obersteirischen Bezirken erhöht, trotzdem klagt die Wirtschaft über einen enormen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Ein Beispiel dafür liefert das Zeltweger Elektrounternehmen Köffel, das seit geraumer Zeit auf der Suche nach gut ausgebildeten Handwerkern in diesem Bereich ist. „Keine Chance, geeignetes Personal zu finden“, hieß es von der Unternehmensseite bei einem Besuch des steirischen Wirtschaftsbund-Direktors Kurt Egger. Er war mit seinen Mitstreitern Norbert Steinwidder (Regionalstellenobmann der WK Murtal) und Regionalstellenleiter Mag. Michael Gassner – auf „Tour“ gegangen, um tiefer in die aktuelle wirtschaftliche Lage des oberen Murtales einzutauchen. „Es kann nicht sein, dass sich das AMS auf das Verwalten der Arbeitslosen beschränkt. Wir brauchen bessere Schulungsmaßnahmen, die zielgerichteter jene qualifizieren, die wir am Arbeitsmarkt so dringend benötigen“, forderte Wirtschaftsbund-Chef Mag. (FH) Kurt Egger. Es sei vollkommen unverständlich, dass angesichts der großen Zahl an Arbeitslosen so viele Stellen nicht besetzt werden können. Darum sei auch der Einsatz finanzieller Mittel, die in dieses reine „Stellen- und Arbeitslose-Verwalten“ fließen, zu hinterfragen. - „Das ist kein Einzelfall, sondern charakterisiert die gegenwärtige Situation auf dem Arbeitsmarkt“, so Egger.

Innovative Jungunternehmer

Umso erfreulicher dafür seien innovative Jungunternehmer, die mit ausgefallenen Ideen ins Business einsteigen. Exemplarisches Beispiel dafür ist die „Murtal InnoBase“, die sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Anticimex“-Gebäudes in Spielberg etabliert hat. „Die InnoBase soll das Kreativzentrum im Murtal für Start-Ups, Querdenker und lösungsorientierte Persönlichkeiten sein. Es soll ein Umfeld geschaffen werden, in dem Ideen und Projekte zum Leben erweckt und auch verwertet werden“, gab Initiator Michael Schirnhofer bei einem Business-Frühstück bekannt. Durch das Zusammenkommen von verschiedensten Expertisen und Kompetenzen der Vereinsmitglieder sollen Synergien für Projekte, Ideen und Erfindungen entstehen. „Wir im Murtal haben sehr viele begabte Menschen, welche Ideen realisieren wollen, aber nicht die nötigen Schritte kennen. Mit dem Projekt Murtal-Taskforce können wir diesen Menschen eine Chance geben, sich zu beweisen und etwas zu bewirken, indem reale Probleme von Partnerbetrieben gelöst und Aufgabenstellungen umgesetzt werden“, so Schirnhofer. Zu den Schwerpunkten dabei zählen Ideenfindungen, Unternehmensgründungen, Werbeauftritte und Architektur.

Lokalaugenschein

Einen hohen Innovationsgrad registrierte WB-Direktor Kurt Egger bei einem Abstecher im Zeltweger Holzinnovationszentrum. Hier hat sich mit dem aus Perchau stammenden Unternehmer Siegfried Salchenegger ein Experte für „Lösungen in Holz“ angesiedelt, auf dessen Forschungsliste unter anderem die Produktion eines Bodenbelages steht, der jahrzehntelang seine Konsistenz bewahrt.
In einem abschließenden Pressegespräch im Zeltweger Hotel „Hubertushof“ wurde über die eintägige Besuchstour Bilanz gezogen: „Unsere Schwerpunkte, die der Wirtschaft massiv Unterstützung bieten würden, sind Straße, Bahn und Breitbandausbau“, so Norbert Steinwidder, der auch enormen Handlungsbedarf in der regionalen Ärzteversorgung sieht. „Lange Warte- und Anreisezeiten in die Arztordinationen belasten die Wirtschaft“, so Steinwidder, der damit die vollkommen unausreichende ärztliche Versorgung in einigen Gemeinden des Murtales anspricht.
Das Thema „Aichfeldstadt“ soll nach Steinwidder ein Dauerbrenner bleiben, um auch in dieser Frage endlich Schritte nach vorne zu tun: „Wir werden in der kommenden Zeit den Druck auf alle politisch Verantwortlichen erhöhen, um hier endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen!“

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