Unsere Jungen sind keine Rebellen
Österreich-Studie und Ex-Jugendmanager bestätigen: Die Jugend ist besser als ihr Ruf.
Wie verbringt der durchschnittliche österreichische Jugendliche zwischen 14 und 29 Jahren seinen Tag? Dieser Frage sind Marktforscher auf den Grund gegangen. 1.763 sogenannte "Millenials" wurden zum Tagesablauf befragt. Das Ergebnis: Die Jugend von heute ist bei Weitem keine Rebellengeneration. Sie folgt vielmehr einem geregelten Alltag. Für den ehemaligen Jugendmanager der Südoststeiermark, Stefan Preininger, fast zu viel des Guten: "Die Jugend ist momentan fast ein bisschen zu konform."
Die Ergebnisse der Studie von Marketagent.com und der Event- und Jugendmarketingagentur DocLX zeichnen ein neues Bild von Jugendlichen.
Schon in jungen Jahren wird Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance gelegt. "Die etwa zwischen 1980 und 1999 Geborenen gehen bewusst mit ihrer Zeit um und sind weitgehend zufrieden", fasst "Market- agent.com-"Geschäftsführer Thomas Schwabl zusammen. Preininger bestätigt aus seiner Erfahrung: "Jugendliche sind optimistischer als sie in den letzten Jahren waren." Zu diesem Ergebnis komme auch die Shell-Jugendstudie 2015.
Jugendliche und junge Erwachsene sind keine Langschläfer. Unter der Woche beginnt der Tag um 6.30 Uhr, am Wochenende im Schnitt um 9.30 Uhr. Nur zwei Drittel der Youngsters frühstücken, während 86,3 Prozent nicht auf das Mittag- oder Abendessen verzichten können. Fertiggerichte und Fast Food werden dabei weit seltener konsumiert als vielleicht angenommen – und zwar von nur knapp 15 Prozent der Befragten.
Sechs bis acht Stunden pro Tag gehen für den Job oder die Ausbildung drauf. Die Freizeit wird am liebsten mit Freunden verbracht, bedauerlicherweise weniger an der frischen Luft – lediglich eine Stunde pro Tag – als in Bars oder Cafés. Auch Sport steht unter Jugendlichen nicht allzu hoch im Kurs. Die 14- bis 19-Jährigen sind bekennende Bewegungsmuffel. Weit beweglicher sind die "Millenials" in den sozialen Netzwerken und am Smartphone. Das Handy wird im Schnitt zwei Stunden pro Tag beansprucht. Allerdings: Weniger zum Telefonieren als zum Chatten. Bis zu 81 Kurznachrichten am Tag tippt der Jugendliche.
Der Tag endet im Schnitt um 23 Uhr und für knapp 40 Prozent mit einem Gute-Nacht-Bussi – und das ganz real und nicht am Handy.
Aktive Jugend in der Region
Preininger, er selbst hat als Jugendmanager für die Südoststeiermark u.a. viele Freizeitprojekte geleitet, weiß: "Jugendliche gehen tatsächlich bewusst mit ihrer Zeit um. Sie tun das aber auch, da sie unter enormem Leistungsdruck stehen und ständig von Krisenszenarien umgeben sind."
Dass die jungen Menschen Bewegungsmuffel seien, kann er aber nicht bestätigen. Gerade die Erfahrung als Trainer im Turnverein in Feldbach vermittle ihm ein anderes Bild. Sehr viele Junge seien sportlich aktiv.
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