Keine Vertragsverlängerung mit der Schneeschule
17 Jahre lang waren die Namen "Schneeschule Klinger" und "Hebalm" untrennbar miteinander verbunden. Pro Jahr wurden von Gernot und Tanja Klinger mit ihrem Team jährlich zwischen 2.000 und 2.500 Kinder betreut. Die Klingers stellten im Laufe der Zeit sechs Lifte, sieben Container und einen WC-Container auf das von ihnen gemietete Areal des Souveränen Malteser Ritterordens. Für viele Kindergärten und Volksschulen waren die Klingers nicht nur in den Bezirken Leibnitz, Deutschlandsberg und Voitsberg, sondern vor allem auch aus dem Großraum Graz der Ansprechpartner Nummer eins. Vor wenigen Wochen erhielt die Schneeschule das Qualitäts-Gütesiegel vom Österreichischen Schilehrerverband.
Doch mit Ende März geht diese Ära jetzt zu Ende, wenn es nach Hebalm-Geschäftsführer Clemens Spörk geht. Denn der Fünf-Jahres-Vertrag mit den Klingers wird nicht mehr verlängert. "Wir haben sehr viel Geld in den Kinderbereich investiert, vor allem in die Präparierung und in Schneekanonen", erklärt Spörk. "Es sind etliche Hektar Grund und wir haben die Schneeschule stark subventioniert. Auf Grund der wirtschaftlichen Gegebenheiten planen wir eine Neuausrichtung der Hebalm und setzen vermehrt auf Wiedereinsteiger, denn das sind geburtenstarke Jahrgänge. Die Zahl der Kinder geht leider immer weiter zurück."
Den Klingers treibt dieser Zustand die Zornesröte ins Gesicht. "Wir sind alle nur fassungslos", gestehen Gernot und Tanja Klinger. "Wir haben alles unternommen, die Kosten zu minimieren. ich habe ein Papier an Betriebsleiter Hannes Zumugg weitergegeben, wo ich Maßnahmen vorgeschlagen haben, wie wir 40% der Kosten einsparen können. Außerdem geht es nicht um fünf Hektar, sondern um rund drei Hektar Grund", so Gernot Klinger.
Die Betreiber der Schneeschule vermuten, dass der Grund für die Neuausrichtung der Hebalm auf eine Expertixe einer Tiroler Beraterfirma beruht, die vor zwei Jahren eine Analyse machte. "Die Vertreter dieser Firma waren nie bei uns. Auf Grund von Drehkreuzbewegungen - wir haben am Fuchslift und in der Schneeschule gar keine Drehkreuze - wurde festgestellt, dass der Kinderbereich und der Fuchslift stark defizitär seien. "Wir haben Spörk vorgeschlagen, dass wir das gesamte Schigebiet pachten oder sogar übernehmen. Der ÖSV hat angeboten, hier eine Rennstrecke zu installieren. Doch das alles wurde von Clemens Spörk ignoriert", seufzt Tanja Klinger. "Wir haben auf Spörks Drängen hin unser zweites Standbein am Präbichl aufgegeben und voll auf die Hebalm gesetzt. Wir haben für diese Saison einen Ski-Doo gekauft, um Kinder vom Sessellauf zu unserem Areal zu transportieren. Wir sind eine fünfköpfige Familie, die für die Hebalm lebt. Uns kann man doch nicht einfach rausschmeißen, noch dazu, wo wir ein großer Frequenzbringer und Sympathieträger sind."
Spörk will von einem Rauswurf nichts wissen. "Der Vertrag läuft aus und das weiß die Schneeschule seit fünf Jahren, dass es mit März 2015 endet. Der Lift ist der Leitbetrieb und die Grundlage für unseren Erfolg ist die Top-Beschneiung. Wir hatten am Freitag den Wetter-Pauli da, der Gäste befragt hat. Alle waren sehr zufrieden, die Tage nach Weihnachten waren sehr gut."
Für die Klingers kommt dieses Aus nicht in Frage. "Wir wollen unbedingt auf der Hebalm bleiben, wir haben keine Alternative. Wir haben hier viel in die Infrastruktur investiert. Herr Spörk mag ein guter Forstwirt sein, aber ein guter Wintertouristiker ist er nicht. Denn die Liftbetreiber, die nur auf den Lift setzen, sind in Österreich fast alle am absteigenden Ast. Wintertouristik ist mehr als nur ein Liftbetrieb", so Gernot Klinger.
Fakt ist, dass der Betrieb in dieser Saison bis Ende März 2015 ungestört weiterläuft. Das heißt natürlich auch in den Energieferien ist volles Programm angesagt.
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