Im Fokus der GPLA - Prüfung durch Finanz und GKK
Steuerberater Harald Moharitsch und GKK-Vizeobmann und WKO-Regionalstellenobmann Vinzenz Harrer informierten Unternehmer über neue Verfahren und Gesetzmäßigkeiten bei der Überprüfung von Betrieben.
Seit kurzem gibt es für Unternehmen mit Dienstnehmer die gemeinsame Prüfung lohnabhängiger Abgaben, kurz GPLA. Speziell geschulte Organe von GKK und Finanzamt prüfen dabei neben zahlreichen anderen Punkten GKK- und Dienstgeberbeiträge, Lohn- und Kommunalsteuern und ebenso Nettolöhne.
Nach dem Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungs-Gesetz (LSDB-G) werden unter anderem kollektivvertragliche Mindestentgeltung, Grundlöhne, Zulagen, Wegzeiten und Sonderzahlungen rückwirkend auf einen Zeitraum von fünf Jahren geprüft. Im Falle von Verstößen drohen Strafen von 1000,- bis 50.000,- Euro pro Dienstnehmer.
Mit der GPLA und dem LSDB-G soll vor allem auch die sogenannte Scheinselbständigkeit bekämpft werden. Hierbei wird geprüft, ob Werkverträge und Auftragsvergaben an Einpersonenunternehmen nicht in Wirklichkeit versteckte und somit strafbare Dienstverhältnisse sind. "Solche sind gegeben", führt Steuerberater Moharitsch aus, "wenn vorgebliche Selbständige nicht mehrere Auftraggeber haben und somit von einem einzigen Kunden wirtschaftlich abhängig sind."
Vinzenz Harrer, in dessen Brust, wie er sagte, das Herz des GKK-Prüfers und das des Unternehmers schlügen, wies etwaige Vermutungen, wonach die GPLA ein wirtschaftlicher Faktor für die Gebietskrankenkassa sei, vom Tisch: "23 Mio. Euro, die die Prüfungen jährlich einbringen, spielen bei einem Gesamthaushalt von 1,3 Mrd. keine große Rolle."
Harrer appellierte an Unternehmer: "Lassen Sie Arbeitszeiten unterzeichnen, zeigen Sie schwarzarbeitende ´Mitbewerber´ an, verlangen Sie von Bewerbern GKK-Auzüge über bisherige Versicherungszeiten."
"Die GPLA ist bei Unternehmen alles andere als beliebt", so Regionalstellenleiter Andreas Schlemmer. Deshalb habe eine Abordnung von 10 Weizer Unternehmern einen Termin bei Wirtschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bewirkt, um im Zuge eines Gesprächs eine Unterschriftenliste zu übergeben. Unternehmer Gernot Reisinger: "Gesetze werden von Menschen gemacht. Sind diese Gesetze nicht alltagsgerecht, können sie auch von Menschen wieder geändert werden."
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