Warum Betreibern kleiner Windkraftwerke trotz Boom in der Branche die Luft ausgeht

Bis zum Jahr 2020 will Österreich den Anteil von Windenergie am Gesamtstromverbrauch auf 10 Prozent steigern.
  • Bis zum Jahr 2020 will Österreich den Anteil von Windenergie am Gesamtstromverbrauch auf 10 Prozent steigern.
  • hochgeladen von Christian Schwarz

Interview mit Wirtschaftsminister Mitterlehner: Erneuerbare Energie: "Übertreffen die Ziele"

Zuerst zu den guten Nachrichten: Der Anteil der Windkraft an der Stromproduktion in Österreich steigt. Im Jahr 2013 wurden mit 113 neuen Anlagen so viele Windräder errichtet wie nie zuvor. Sie produzieren eine Gesamtleistung von mehr als 300 Megawatt (MW). Zum Vergleich: Eine mittelgroße Anlage von 3 MW kann bis zu 2.000 Haushalte mit Strom versorgen. Für 2014 prognostiziert die Interessensgemeinschaft Windkraft einen Ausbau um 380 Megawatt auf eine Gesamtleistung von über 2.000 Megawatt. Laut Ökostromgesetz soll die Leistung bis zum Jahr 2020 auf 3.000 MW beziehungsweise 10 Prozent der Gesamtstromproduktion in Österreich gesteigert werden.

Am 1. Juli wurden die ersten Windräder abgeschaltet

Trotz dieser positiven Entwicklung legte Leopold Lang, Windkraftbetreiber aus dem niederösterreichischen Groissenbrunn, am 1. Juli den Schalter seiner beiden Windräder auf Off. Der Grund ist simpel: Für den Betreiber der kleinen Windkraftwerke rentiert es sich nicht mehr. Seit 2011 ist der Marktpreis für eine Kilowattstunde Windstrom von 5,65 Cent auf 3,56 Cent gefallen. Zugleich steigen die Erhaltungskosten und fressen beinahe die Hälfte der Einnahmen auf. Insgesamt machten vier Anlagen in Groissenbrunn und Deutsch Wagram dicht. "Diese Kosten müssen drastisch reduziert werden. In vergleichbaren Ländern wie Deutschland sind diese drei bis vier Mal niedriger", sagt Lang und appelliert damit an die Politik dabei zu helfen erneuerbare Energie wieder rentabel zu machen.

In Niederösterreich wurde das Gesetz ohne Vorwarnung geändert

In Niederösterreich geschieht allerdings genau das Gegenteil. Dort werden Förderungen gekürzt. Bis zum Jahr 2002 wurden Anlagen insgesamt 15 Jahre gefördert. Mit einer Änderung im Ökostromgesetz wurde die Förderung durch die so genannte "Einspeistarifverordnung" auf zehn Jahre verringert. Diese Neuregelung wird von der Interessengemeinschaft Windkraft kritisiert: "Der freie und gleichberechtigte Markt im Energiesektor ist ein Märchen. Fossile und Atomkraftwerke werden noch immer mindestens doppelt so viel gefördert wie alle Erneuerbaren zusammen", sagt Geschäftsführer Stefan Moidl. Die Bevorzugung der fossilen Stromversorgung müsse ein Ende haben, stattdessen brauche es eine Lösung für ältere Windkraftwerke.

Acht Fakten zur Windkraft in Österreich

1. In Österreich gibt es insgesamt 872 Windkraftanlagen (Stand 2013)
2. Die meisten Windräder stehen in Niederösterreich (454), gefolgt vom Burgenland (337).
3. Die durchschnittliche Leistung einer Anlage liegt bei etwas unter 2 MW.
4. In Potzneusiedl (BGLD) stehen mit je 7,5 MW die zwei leistungsstärksten Anlagen.
5. Mit insgesamt 37 Windrädern steht der größte Windpark bei Parndorf (NÖ).
6. Das häufigste Modell (insgesamt 150 Kraftwerke) stammt vom deutschen Hersteller ENERCON, hat die Typenbezeichnung E101 und produziert pro Anlage zirka 3 MW.
7. Mit einer Nabenhöhe von 143 Metern stehen die höchsten Windräder (insgesamt acht) in Poysdorf-Wilfersdorf (NÖ).
8. Den größten Rotordurchmesser haben mit 126 Metern zwei Anlagen in Potzneusiedl (BGLD).


Quelle: IG Windkraft

Mehr dazu ...
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner: Erneuerbare Energie: "Übertreffen die Ziele"

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.