Bauprojekt in der Donaustadt
Großer Wirbel um Quartier Süßenbrunn West

- Dies ist das geplante Projekt "Quartier Süßenbrunn West", das in der Donaustadt entstehen soll.
- Foto: BI Süßenbrunn
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Ein geplantes Wohnbau-Projekt in der Süßenbrunner Straße sorgt derzeit für Widerstand. Es hat sich bereits eine Bürgerinitiative formiert, die das Vorhaben doch noch stoppen möchte - es gehe dabei um Lebensqualität, Autarkie und die Tierwelt. Eine Petition mit mehr als 1.800 Unterschriften wurde bereits eingereicht.
WIEN/DONAUSTADT. In der Süßenbrunner Straße soll zwischen Oberfeldgasse und Breitenleer Straße etwas Großes entstehen. Wo aktuell noch ein ausgedehnter Grünstreifen liegt und sich so mancher Vierbeiner austobt, sollen rund 1.200 Wohnungen, Geschäfts- und Gewerbeflächen sowie ein Kindergarten geschaffen werden.
Doch das geplante Projekt löst nicht bei allen Donaustädterinnen und Donaustädtern Euphorie aus. So hat sich mittlerweile eine Bürgerinitiative formiert, die das Projekt in seiner derzeitigen Form in Frage stellen. Es sei genug der Bebauung des Grünraums im Bezirk, wie die Initiatoren betonen: "Überall in der Donaustadt wird gebaut und wertvolle Grünflächen gehen verloren."
120 Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe verloren
Die Bevölkerungsentwicklung zeige, dass die Donaustadt letztes Jahr rund 4.000 neue Einwohner und Einwohnerinnen bekommen habe. Ganz Wien verzeichnete insgesamt ein Bevölkerungswachstum von etwa 13.900 Menschen.
Seit 2017 seien aber jährlich zwischen 10.000 und 20.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden. Das Angebot übersteige also den Bedarf um ein Vielfaches. So kritisiert Berhard Spuller von der Bürgerinitiative: "In den letzten 20 Jahren hat die Donaustadt bereits 120 Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe verloren. Die Tierwelt ist auf diesem Grünstreifen mit vielen geschützten Tieren einzigartig."

- Seit Mitte der 90er Jahre seien in der Donaustadt bereits 120 Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe verloren gegangen, bedauert die Initiative.
- Foto: BI Süßenbrunn
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Ende März gab es eine Dialogausstellung und Online-Veranstaltung über das Projekt, Bürgerinnen und Bürger sollen beteiligt werden. Die Bürgerinitiative ist von diesem Konzept der "Pseudo-Partizipation" allerdings nicht überzeugt und gibt sich nun entschlossen: "Wir werden uns künftig besser vernetzen und gemeinsame Aktionen starten, um dieser Politik Einhalt zu gebieten", so weiter.
Mit "dieser Politik" meint man aus Sicht der Initiative ein weit tiefergreifendes Problem. In Österreich und im Speziellen in Wien werde mit einer atemraubenden Geschwindigkeit zubetoniert. Dabei sei Beton ein Klimakiller erster Klasse, beklagen die Initiatorinnen und Initiatoren. Deshalb fordert man eine grundlegende Bodenreform und mehr Transparenz.
Die öffentliche Auflage abwarten
Auch ÖVP-Bezirksrätin und Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Gerda Müller sieht die Projekt-Pläne durchaus kritisch. Sie stößt sich nicht nur an der geplanten Höhe von bis zu 33 Metern. Dadurch würde vor allem Anrainerinnen und Anrainern ein Schaden entstehen, da viel an Lebensqualität verloren gehen würde.
Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) ist über das Projekt im Bilde: "Die endgültige Ausgestaltung des Projekts ist noch in Entwicklung, vorerst gilt es noch das Ende der öffentlichen Auflage abzuwarten, bevor die Stadt nächste Schritte setzen kann.“

- Auf dem geplanten Bauareal tummeln sich auch noch einige Tiere.
- Foto: BI Süßenbrunn
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Worte, mit denen die Mitglieder der Bürgerinitiative allerdings nicht erreicht werden können. "Hier in Hirschstetten werden Flächen, die zum Grüngürtel der Stadt Wien gehören massiv von Bebauung bedroht. Dabei erfüllen freie Flächen und ein intakter Boden für uns alle ganz wesentliche Funktionen: Sie dienen als Grünoasen, zum Erhalt der Tier- und Artenvielfalt, als natürliche Klimaanlage in der Stadt und als Abfluss für Wassermassen nach starken Unwettern", so die Initiative.
Wo bleibt die Selbstversorgung?
Kritisch wird zudem beäugt, dass hier viel regionale Produkte verschwinden würden. Die Grünflächen auf dem geplanten Bauareal seien nämlich seit vielen Jahrzehnten als Ackerböden genutzt worden.
Ein Beispiel ist etwa der Biobauer Radl, der einige Gründe als Selbsternteparzellen bewirtschaftet hat. Durch die Verbauung werde das immer wieder bemühte Konzept einer möglichst hohen Autarkie bei der Lebensmittelversorgung ad absurdum geführt.
So ruft die neu organisierter Bürgerinitiative engagierte Donaustädterinnen und Donaustädter dazu auf, sich selbst über das Projekt und dessen Auswirkungen zu informieren. Es gehe auch darum, viele kritische Stellungnahmen im Rahmen es derzeit öffentlich aufliegenden Flächendwidmungsplans (www.wien.gv.at) abzugeben.
Weitere Informationen gibt es online unter www.bi.süssenbrunnerstrasse.at oder per Mail an info@bi.süssenbrunnerstrasse.at.
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