Projekt: Suche nach Plastik in der Ybbs

- Hannah Schatz bei der Probennahme an der Ybbs im "Forschungsboot".
- Foto: HLUW Yspertal
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Schülerinnen suchten Mikroplastikbelastung in der Ybbs. Sie wurden in Amstetten, Waidhofen und Ybbs fündig.
BEZIRK AMSTETTEN. Hannah Schatz und Yasemin Gedik, Schülerinnen der HLUW Yspertal, haben Mikroplastik zum Thema ihrer Diplomarbeit gemacht und untersuchen das Vorkommen und Verhalten von Mikrokunststoffen "im klassischen Sinn" sowie bioabbaubaren Kunststoffen in der Ybbs.
Das wurde untersucht
Untersucht wurde die Mikrokunststoffbelastung, welche nicht zu verwechseln mit der Gesamtkunststoffbelastung ist. Als Mikrokunststoffe werden nur Partikel kleiner als 1,0 mm bezeichnet, die durch Abbau von größeren Kunststoffteilen entstehen, oder durch Kosmetika, Reifenabrieb oder Waschmaschinen in die Oberflächengewässer gelangen.
Recherche und Wissensstand
"Wir haben viel Recherchearbeit durchgeführt und mit Expertinnen gesprochen und es hat uns überrascht, dass nach dem heutigen Wissensstand nicht gesagt werden kann, ob Mikroplastik schädlich für die Umwelt ist, bzw. dass es keine einheitlichen Mess- und Bestimmungsmethoden gibt", meint Hannah Schatz. "Meerestiere verenden auch nicht an Mikroplastik, sondern ersticken an großen Kunststoffteilen, da wird oft etwas vermischt, was nicht richtig ist", so Gedik.
Drei Messstellen in der Ybbs
Die Ybbs wurde an drei Messstellen in Amstetten, Waidhofen und Ybbs auf Kunststoffpartikel in der Größenordnung von 5,0 mm bis 100 µm untersucht. Obwohl Mikroplastik kein neues Thema ist, gibt es aber noch keine einheitlichen Methoden zur Probennahme und auch nicht zur Analytik.
Die Schülerinnen entwarfen eine Filtereinheit, welche in der Ybbs höhenverstellbar versenkbar war. Vor Ort wurde über sechs Stunden die Ybbs beprobt sowie die Fließgeschwindigkeit bestimmt. Das gefilterte Material wurde unter dem Mikroskop identifiziert und vermessen sowie mittels spektroskopischer, physikalischer und thermischer Methoden den Kunststoffarten zugeteilt.
Kunststoffe in der Ybbs
Kläranlagen filtern über den Belebtschlamm einen Großteil des Mikroplastiks aus dem Zulauf. Sehr beständige Kunststoffarten wie Polyethylen, das für Folien und Verpackungsmaterial verwendet wird, verändern sich im Klärschlamm nicht. Biologisch abbaubare Kunststoffe wie Polylactate wurden über 30 Tage in einem Bioreaktor unter Kläranlagenbedingungen behandelt und dessen Veränderung gemessen. Diese Kunststoffe sind sehr beständig gegen Abbau und haben sich in den Reaktoren kaum verändert.
Ergebnisse und Erkenntnisse
Die Mikrokunststoff-Messungen ergaben, dass die Belastung der Ybbs im Vergleich gering ist. Verglichen wurden diese mit Messungen in der Donau, welche 2016 vom Bundesumweltamt durchgeführt wurden. Die Ergebnisse wurden mit Expertinnen der BOKU Wien abgeglichen. "Umso beruhigender sind unsere Ergebnisse, die eine sehr geringe Mikroplastikbelastung in der Ybbs zeigen", so Yasemin Gedik. "Unsere Messungen zeigten auch, dass einzig die Vermeidung von Wegwerf-Kunststoff ein erster Schritt zur Lösung der Problematik sein kann", erklärt Hannah Schatz.
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