Shuttle-Dienst für die Kröten
Naturliebhaber retten die gefährdeten Tierarten Frosch und Kröte vor dem Tod auf der Straße.
ARDAGGER/WALLSEE. Mit den ersten Sonnenstrahlen und steigenden Temperaturen machen sich Frosch, Kröte und Salamander auf den Weg zu ihren Laichgebieten etwa zum Donau-Altarm in Ardagger, in die Sommerau in Wallsee oder die Urlauen bei Aschbach.
Das Überqueren stark befahrener Straßen wird dabei zum lebensgefährlichen Wagnis. Jährlich finden tausende Tiere den Tod. Krötenschutzzäune sollen deshalb in Gegenden mit starkem Amphibienverkehr verhindern, dass die Population der bedrohten Tierarten weiter dezimiert wird. Mit dem Aufbau wurde während des ersten Frühlingsintermezzos schon begonnen.
Schutzzäune aufgebaut
Die Straßenmeisterei Amstetten Nord nutzte die warme Witterung in den letzten zwei Wochen, um hunderte Meter Zaun zu errichten. Ein neues Modell aus Kunststofffolie ist etwa seit zwei Jahren in Ardagger im Einsatz und erleichtert den Aufbau, berichtet Simon Ebner. Es verhindert auf beiden Straßenseiten, dass Frösche und Kröten bei der Hin- und Rückwanderung auf die Straße gelangen. Bei ihren Versuchen den Zaun zu überwinden fallen sie in die alle zehn bis 20 Meter eingegrabenen Kübel, die dann von Gemeindebediensteten oder freiwilligen Helfern auf die andere Straßenseite gebracht und geleert werden.
Harald Zarl, Mitarbeiter der Gemeinde Ardagger, ist seit 15 Jahren für das sichere Geleit der Amphibien zuständig. Wenn es nass und warm ist, kann es schon passieren, dass fünf oder sechs Kübel rappelvoll sind, sagt er. "Wenn so viel drinnen sind, kriegen sie einen Shuttle-Dienst. Da nehme ich sie mit bis zur Kläranlage. Da haben sie dann nicht mehr weit", schmunzelt er. Ca. drei bis vier Wochen dauern die Wanderungen. Anfang Mai kehrt dann wieder Ruhe ein.
Engagierte Tierfreundin
Christiane Aichberger aus Wallsee hat die Tiere ebenfalls ins Herz geschlossen. Weil sie einmal nachts von Ardagger nach Wallsee fuhr und ihr die viele toten Kröten auf der Straße auffielen, begann sie in Eigenregie die Lurche zu retten. "Die ersten zwei Jahre habe ich sie mit der Hand hinübergetragen", erzählt sie. Auf ihr Drängen bei der Bezirkshauptmannschaft sei schließlich der Zaun errichtet worden. In den über zehn Jahren ihrer Tätigkeit sei die Zahl der transportierten Amphibien nach Zählungen der Tierfreundin von 178 auf 800 gestiegen. Auch in Richtung Oed wurden inzwischen weitere Zäune errichtet.
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