Situation an der Donau kritisch

Sandsackwall in Freyenstein
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Dienstag

Die Situation am Damm in Ardagger, am Hochwasserschutz in Wallsee und in Freyenstein ist weiter kritisch.

Die Bezirksblätter haben eine Hilfsaktion gestartet (Spendenkonto:
BLZ 53000 Konto 4455-000500).

Wallsee:
Hubschrauber des Bundesheeres (Black Hawk, AB212 und 2 ALOUETTE III), des Innenministeriums (Libelle) und die Flugdienstgruppe West sicherten den mobilen Hochwasserschutzin Wallsee. Sie warfen Big Bags ab, die mit grobem Kies gefüllt waren. Sie sollten druch den Wasserdruck gefährtdete Elemente des künstlichen Dammes verstärken.
Dramatische Szenen:
spielten sich ab, als ein Motorboot mit einer Gruppe von Jägern auf dem Jahrhunderthochwasser führenden Strom kenterte. Schließlich wurden die fünf Personen, die sich auf Bäume gerettet hatten, mit dem Arbeits-Boot der Feuerwehr Wallsee gerettet und leicht unterkühlt von Roten Kreuz erstversorgt. Einer musste ins Landesklinikum Amstetten eingeliefert werden.

Freyenstein:
Einsatzkräfte aus der ganzen Umgebung rückten an, um den aus Sandsäcken gebildeten Damm zu sichern.

Ardagger:
Ein Teil des Ortskerns musste geflutet werden, um den stark aufgeweichten Damm zu entlasten. Einige Keller der Häuser "in der ersten Reihe" wurden dadurch überschwemmt.

Kollmitzberg:
Acht Objekte sind vom Wasser betroffen. Die Bewohner werden durch die Feuerwehr versorgt.
"Bei der ganzen Tragik, die mit dem derzeitigen Hochwasser
verbunden ist gibt es trotzdem immer wieder auch schöne Begebenheiten die zum
Weiterarbeiten motivieren. So konnte die FF Kollmitzberg heute zwei kleine
Rehkitze aus dem Überschwemmungsgebiet in Sicherheit bringen", berichtet Philipp Gutlederer vom Bezirksfeuerwehrkommando.

Hilfe für Betriebe
Für alle NÖ Betriebe, die durch das Hochwasser betroffen sind, läuft eine Soforthilfe-Aktion von Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und der Wirtschaftskammer Österreich an. Für Betroffene gibt es bis zu 10.000 Euro.
"Wir helfen rasch und unbürokratisch", so Niederösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl, "von Katastrophen getroffene Unternehmen werden nicht allein gelassen."
Als Ansprechpartner für die Soforthilfe stehen die jeweiligen Bezirksstellen der Wirtschaftskammer Niederösterreich bereit. Wichtig ist, dass die betroffenen Unternehmen zwecks Schadensfeststellung möglichst rasch den entsprechenden Kontakt mit ihrer zuständigen Gemeinde aufnehmen.

Was bisher geschah:

Montag

Teilweise Entspannung, aber banges Warten an der Donau
Montag früh hat der Regen aufgehört. Die Wasserstände von Ybbs und Url sind schon wieder merklich gesunken. Viele Straßen sind wieder befahrbar.
In den Gemeinden entlang der kleineren Flüsse wie etwa Aschbach und St. Peter geht es bereits ans Aufräumen.
Nach wie vor sind laut Bezirksfeuerwehrkommando 40 Feuerwehren mit etwa 700 Einsatzkräften im Einsatz.
In Aschbach befreit eine "Sonderpumpenanlage 900" die beiden Unterführungen, welche von der B122 in Richtung Ortskern führen, von den Wassermassen. Sie pumpt bis zu 15m³/min oder 900m³/h.
Entlang der Donau wartet man jedoch noch auf den Höhepunkt der Flutwelle.

Strengberg: Relativ gelassen ist man in der Gemeinde Strengberg. Nach einem Aussiedlungsprogramm sind nur mehr fünf Häuser in der Au übriggeblieben. Diese wurden bereits am Sonntag evakuiert, die Kellerräume wurden ausgeräumt und der Strom ausgeschaltet. Das sei relativ entspannt geschehen, sagt Karl Hammermüller von der Feuerwehr Strengberg. "Das hat sich auf jeden Fall ausgezahlt", sagt er zum Aussiedlungsprogramm.

Wallsee:In Wallsee dagegen liegen die Nerven blank. Zwar gibt es nach 2002 einen Hochwasserschutz aus Metall. Montag früh schießt aber durch ein gelockertes Gummiteil an der Basis plötzlich eine zwei Meter hohe Wasserfontäne durch die Abriegelung. Nachdem der Schaden behoben ist, ist wieder Ruhe eingekehrt. Dennoch ist man sich nicht sicher, ob der für ein hundertjähriges Hochwasser ausgelegte Schutz reichen wird.
"Wir fangen an, dass wir die betroffenen Gebäude teilweise räumen, weil man nicht garantieren kann, dass der Schutz ausreicht", sagt Leopold Bruckner von der Wehr in Wallsee-Sindelburg. "Solange 9.200 m3 Wasser durchs Kraftwerk rinnen, ist die Tendenz steigend", so Bruckner. 9.500 Sandsäcke hat man schon zusätzlich auf den bestehenden Damm aufgebracht und ist auch weiter mit dem Verlegen und Befüllen dieses Dämm-Materials beschäftigt.
"Man kann das Hochwasser vor zehn Jahren nicht mit diesem vergleichen", ist der Feuerwehrmann überzeugt, dass die Versiegelung des Bodens zugenommen hat und so die Flutgefahr noch vergrößert.

Ardagger: Auch in Markt Ardagger wartet man gespannt, ob der Damm den Wassermassen standhält. 2002 war es denkbar knapp. Vor den Haustüren und Garagentoren liegen Sandsäcke. Entlang des Dammes patrouillieren Soldaten. Seit 2002 hat man am Hochwasser
schutz einiges verbessert und ist vorsichtig optimistisch, dass er halten wird. Dennoch werden am späten Nachmittag vorsichtshalber gefährdete Häuser im Markt evakuiert.

Freyenstein: Im kleinen Ort Freyenstein in der Gemeinde Neustadtl gibt es keinen Hochwasserschutz. Hier baut die Feuerwehr einen 300 Meter langen Sandsackwall, der an die 15 Häuser schützen soll. Von einem halben bis zu einem Meter beim Gasthaus Ziseritsch muss er hoch werden, damit er einer Flut wie 2002 standhält. Einen Meter wird das Wasser wahrscheinlich noch steigen, meint ein junger Feuerwehrmann und hofft, dass es nicht eineinhalb Meter werden wie in Salzburg und Passau.

Sonntag

Tief hängende Wolken, düstere Stimmung, Regen wie aus Schaffeln, Seen auf den verdichteten Maisfeldern, braune Sturzbäche aus den Äckern, die samt Schotter und Erde über die Straße fließen und beim Vorüberfahren gelbe Fontänen aufspritzen lassen, kleine Bäche, die zu großen Flüssen werden - so zeigte sich das Mostviertel Sonntag Mittag den wenigen, die unterwegs waren.
Die Menschen bringen alles in Sicherheit, was zu nahe am Wasser seht, Autos, Maschinen, geschlägertes Holz und auch Boote.
An der Donau macht man sich auf ein weiteres Jahrhunderthochwasser gefasst. Große Holzstämme treiben in den reißenden Fluten. Vor Ardagger liegt ein Schlepper vor Anker, der es nicht mehr rechtzeitig in einen großen Hafen geschafft hat. Dort oben will man jetzt nicht unbedingt sein.

Florianis im Dauereinsatz

31 Feuerwehren mit ca. 350 Mann führen am Sonntag Auspumparbeiten und Sicherungsmaßnahmen durch.
Zivilschutzalarm wurde in Aschbach und St. Valentin ausgelöst, berichtet das Bezirksfeuerwehrkommando. In Aschbach werden das Lagerhaus, die Bahnunterführungen und der Ortsteil Dorf Aschbach überflutet.
Aufgrund von Überflutungsgefahr müssen zahlreiche Straßen gesperrt werden:

Die Url wird zum großen Strom

Sonntag Abend in Mauer: Die Url - normalerweise ein kleiner Fluss mit ca. 10 Meter Breite - ist über die Ufer getreten und an der Öhlinger Brücke ein reißender Strom von mehr als 50 Metern Durchmesser. Die Feuerwehren verstärken den Damm, der den Hochwasserschutz bei der Tischlerei Amstler fortsetzt. Viele Leute sind gekommen, um sich das Hochwasser anzusehen. Alle fragen das Gleiche: Wird der Hochwasserschutz halten. "Ja, er hält", sind die Feuerwehrmänner überzeugt. Bis jetzt ist noch fast ein halber Meter Platz und man ist optimistisch, dass diesmal die Häuser vor den Fluten geschützt werden können.

Überflutung der Häuser verhindert
Montag früh kann dann auch wirklich Entwarnung gegeben werden. Der Hochwasserschutz hat die Anrainer vor den Fluten bewahrt. Die Investition der Gemeinde hat sich ausgezahlt.

Ortsteil von St. Peter überschwemmt

"Das war schlimmer als 2002", sagt Philipp Deinhofer von der Feuerwehr St. Peter/Au zum Wüten des Zaucha-Baches, der nicht nur Einfamilienhäuser im Ortsteil "An der Bahn", sondern auch das Gelände der Firma Forster überschwemmt und den Einsatz aller Feuerwehren der Umgebung erfordert, die nicht gerade im eigenen Ort beschäftigt sind. Auch die Rosenfellner Mühle ist betroffen.
Der durchnässte Bahndamm bringt die Inspektoren der ÖBB auf den Plan, ist aber nicht der Grund, warum am Montag der Zugsverkehr der Westbahn zwischen Amstetten und St. Valentin eingestellt wird.
Der liegt bei einer Enns-Brücke, der das Wasser schon bedrohlich hoch steht. Wegen der sinkenden Pegel wird der Zugsverkehr auf der Westbahn aber um 10.05 wieder voll aufgenommen.
"Wir sind natürlich vom Wetter abhängig, aber wir sind vorsichtig optimistisch", sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif.

Weistrach: Bagger muss die Straße aufreißen

Am Sonntag steigt der Wasserstand im Weistracherbach sehr schnell. Damit nicht das ganze Ortszentrum überflutet wird, muss eine Wassersperre aufgebaut werden. Mit rund 250 Sandsäcken und Schaltafeln wird ein Damm errichtet.
Die Lage spitzt sich besonders im Bereich Glaserei Keferböck immer mehr zu. Das Wasser droht über den Damm zu laufen und das Ortszentrum, Häuser und Unternehmen zu fluten.
Nach einer Lagebesprechung mit Bürgermeister Erwin Pittersberger entschließt man sich, die Straße hinter der Firma Mazda Bachleitner mit einem Bagger aufzureißen. So wird das angestaute Wasser in eine große Wiese geleitet und die Häuser verschont.

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