Strengberg: Eine soziale Heimat für Jugendliche

STRENGBERG. Sieben Buben zwischen 12 und 18 Jahren finden in einem Hof in Strengberg Sicherheit, Orientierung und ein Zuhause. Seit 20 Jahren werden hier in einer intensivpädagogischen Wohngruppe Jugendliche betreut.

Mit Grenzen umgehen

"Was die Jungs gemeinsam haben, ist, dass sie im Vorfeld kaum gelernt haben, mit Grenzen umzugehen. Sie haben entweder keinen Halt erlebt oder sind sozial verwahrlost aufgewachsen", erklärt Sozialpädagoge Thomas Kitzmüller, Leiter der Einrichtung. Betritt man das große Vorhaus, zeigt eine bunte Fotowand die Bewohner des Hauses bei gemeinsamen Urlauben. Ob beim Bootfahren, Felsenspringen oder am Lagerfeuer, alle Jungs sind in Aktion zu sehen.

Die "Not" der Burschen

Im großen Haus ist es sehr ruhig. Allein die Gruppe nutzt 600 m² des riesigen Hofs. Platznot gibt es nicht. "Die Not ist im Inneren der Burschen. Sie sind auf der Suche nach Halt, nach Sicherheit, nach sich selbst.", erklärt Kitzmüller. Die Jungs besuchen täglich die Schule, die sich ebenfalls am Hof befindet. Dort lernen sie individuell mit ihren Schwächen umzugehen und werden unterstützt.
"Wer es z.B. noch nicht schafft, selber mit dem Wecker aufzustehen, wird von uns geweckt. Wer Schwierigkeiten hat, die Schultasche eigenständig zu packen, wird dabei unterstützt", so der Leiter.

Die drei wichtigen Säulen

Die Schule, das Soziale Lernen und das Haushaltsmanagement nennt Thomas als die drei wichtigen Säulen der pädagogischen Arbeit. "Wir kochen hier selber, putzen das Haus, pflegen den Garten. Über die Gestaltung des Alltags, vermitteln wir Umgangsformen und lebenspraktische Fähigkeiten", erklärt Kitzmüller. Am schwierigsten zu lehren ist der soziale Umgang mit sich selbst und anderen. Ein Team aus fünf Sozialpädagogen betreut die Jugendlichen. Ein Zivildiener ist ebenfalls im Einsatz.
Jeder trägt seinen Teil bei und jeder einzelne wird miteinbezogen. "Jedes Teammitglied packt bei uns viel selber an. Anders geht das nicht und anders wollen wir das auch nicht! Wir haben keine Haushälterin und keine Reinigungskraft. Das Zusammenleben gelingt, wenn jeder sich einbringt und etwas leistet für die Gemeinschaft", berichtet der Psychologe aus dem Hof.
Für die Familien entstehen keine Kosten. Die Finanzierung erfolgt über die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Niederösterreich.