Tipps für Wanderer und Bergsteiger: So kommen Sie sicher über den Berg
Fast 20 Prozent aller Unfälle passieren jetzt: August ist unfallträchtigster Monat für Wanderer und Bergsteiger.
MOSTVIERTEL. Ein 17-Jähriger und eine 14-Jährige versuchten gemeinsam über steiles, unwegsames Gelände den "Schleierfall" bei Gaming zu umgehen, um auf das obere Ende des Wasserfalls zu gelangen. Dabei rutschte der 17-Jährige aus und stürzte 15 Meter über einen senkrecht abfallenden Felsen ab. Dabei zog er sich schwere Kopf- und Brustkorbverletzungen zu und wurde schließlich mit dem Rettungshubschrauber ins Landesklinikum Amstetten geflogen.
KFV warnt vor Unfällen
Ob im Ötscherraum, in den Ybbstaler Alpen oder anderswo im "Land der Berge", das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) warnt Wanderer und Bergsteiger vor Unfällen und weist auf die Bedeutung einer guten Vorbereitung hin.
Vorbereitung oft unterschätzt
Eine aktuelle Erhebung des KFV unter Wanderern und Bergsteigern zeigt, dass deren Bedeutung mehrheitlich unterschätzt wird. So hatte lediglich knapp ein Drittel (31 %) aller Befragten im Vorfeld der Wandertour aktiv Kondition aufgebaut, weniger als ein Viertel (23 %) hatte eine Pausenplanung durchgeführt.
Jedem Fünften fehlt Empfang
70 Prozent der befragten Wanderer gaben an, keine Informationen über Streckenverlauf und geplante Rückkehr bei einer Vertrauensperson hinterlassen zu haben.
Zwar hatten 98 Prozent der Befragten ein Mobiltelefon bei sich, jeder Fünfte hatte zum Zeitpunkt der Befragung allerdings keinen Empfang. „Moderne Kommunikationstechnik ersetzt daher in keinem Fall die Kenntnis des alpinen Notsignals“, so Christian Kräutler, Leiter des Bereichs Haushalts-, Freizeit- und Sportsicherheit im KFV.
Das "Verletzungsranking"
Rund neun von zehn Unfallopfern verletzen sich bei einem Sturz – meist rutschen die Wanderer auf nassem bzw. losem Untergrund aus oder stolpern. Die häufigsten Unfallarten sind Knochenbrüche (61 %), gefolgt von Sehnen- und Muskelverletzungen (25 %) sowie Prellungen (5 %).
Banale Gründe als Ursache
„Nur selten ist heutzutage mangelhafte Ausrüstung die Unfallursache, meist sind es ganz banale Gründe wie Übermüdung, Erschöpfung und Überforderung, die zu Verletzungen führen“, erklärt Christian Kräutler.
Ratschläge des KFV zum sicheren Wandern
• Vor jeder Bergtour Verfassung und Erfahrung aller Teilnehmer realistisch einschätzen.
• Detaillierte Infos über Tour und Wetter sammeln.
• Nicht alleine auf Tour gehen.
• Ausrutschen ist eine besonders häufige Unfallursache. Insbesondere beim Abstieg kleine, kontrollierte Schritte machen.
• Im Notfall den Alpin-Notruf 140 oder die Euro-Notrufnummer 112 wählen.
• Triller-, Signalpfeife oder optische Signalmittel mitführen. Das alpine Notsignal besteht aus Signalen, welche in regelmäßigen Abständen sechs Mal in der Minute abgesetzt werden. Retter reagieren mit dem Antwortsignal – drei Zeichen pro Minute.
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