Westbahn fordert ÖBB heraus. Ein Lokalaugenschein.
Der private Neuling will dem Platzhirschen rund fünf Millionen Gäste abluchsen.
Der Kampf um die Bahnfahrer ist zwischen der Westbahn und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) voll entfacht. Die BEZIRKSBLÄTTER haben vergangene Woche den Test gemacht und mit den Fahrgästen über die Vor- und Nachteile gesprochen.
Gelegenheitsfahrer profitieren
Die Ausstattung und das Service der neuen Westbahn wurde dabei durchwegs gelobt. Das freundliche Peronal, die sogenannten „WESTstewards“, die einen bereits beim Einsteigen persönlich begrüßten, fanden bei den Gästen großen Anklang. Vor allem „Gelegenheitsfahrer“, die nur selten die Bahn benützen, profitieren von den günstigen Tickets, die rund die Hälfte des Normalpreises der ÖBB kosten. Kunden mit einer Vorteilscard bezahlen den gleichen Preis. Ein eigener Raucherbereich, der laut einigen Fahrgästen jedoch zu klein ausgefallen ist, sowie die Cafés mit Snackbar konnten ebenfalls punkten.
Haltestellen sind Mangelware
Da die Westbahn zwischen Wien und Salzburg nur sechs Haltestellen hat, können vor allem Bahnkunden außerhalb von Ballungszentren, nicht viel mit dem Angebot anfangen. In ganz Niederösterreich stoppt die Westbahn nur in St. Pölten und Amstetten. Deshalb werden wohl viele Pendler auch in Zukunft der ÖBB treu bleiben. Weiters haben einige Gäste kleine Startschwierigkeiten festgestellt, welche von Seiten der Westbahn als „Kinderkrankheiten“ bezeichnet wurden. Auch Abfallbehälter werden in den Zügen des Privatunternehmens vergeblich gesucht, was für Unmut bei so manchem Gast sorgte.
STIMMEN AUS DEM ZUG
Paul Hoffmann, Student aus Salzburg: „Eigentlich wollte ich heute mit der Westbahn fahren, müsste jetzt aber zu lange auf den nächsten Zug warten und bin deshalb wieder mit der ÖBB unterwegs. Beim nächsten Mal werde ich aber wahrscheinlich den Service der Westbahn in Anspruch nehmen.“
Carolina Zichtl, Studentin aus Prinzersdorf: „Ich habe schon von der Westbahn gehört und würde sie auch gerne in Anspruch nehmen. Da die Westbahn aber nur in St. Pölten eine Haltestelle hat, und nicht in Prinzersdorf, kommt diese für mich nicht in Frage. Deshalb fahre ich auch weiterhin mit der ÖBB.“
Martin Baumgartner, technischer Referent aus Amstetten: „Ich habe zwar ein Monatsticket bei der ÖBB, wollte die Westbahn aber mal testen. Das freundliche Personal ist mir besonders aufgefallen, auch die Ausstattung ist spitze. Ich könnte mir schon vorstellen in Zukunft mit der Westbahn zu fahren.“
ZUR SACHE
Daten und Fakten Westbahn:
Start am 11. Dezember
Sieben Züge, 200 Mitarbeiter Einfache Fahrt von Wien nach Salzburg: 23,80 Euro
Komfortable Klub-Klasse und die einfache Westbahn-Klasse
12 Fahrräder pro Zug erlaubt
Hunde in Boxen kosten nichts
Hunde an Leinen: 5 Euro
Fragen und Beschwerden an die Promi-Kundenbeauftragte Daniela Zeller (daniela.zeller@westbahn.at ) erbeten
Internet: www.westbahn.at
Daten und Fakten ÖBB:
Geschichte der ÖBB reicht bis in die Doppelmonarchie zurück
1.000 Züge, 3.200 Mitarbeiter
Einfache Fahrt von Wien nach Salzburg (in der günstigsten Wagenklasse): 47,50 Euro, mit Vorteilscard: 23,80 Euro
Gegen Aufpreis: Business- oder Premiumklasse
Die Fahrradmitnahme nur in Regionalzügen möglich
Hunde in Boxen kosten nichts
Tageskarte für Hunde: 2,90 Euro
Internet: www.oebb.at
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