"Bier ist mein Yoga": Amstettner Craft Bier-Brauer und seine kreativen Ideen
Brauer Joachim Schnabel erzählt von ganz speziellen Biersorten aus der Stadt Amstetten.
STADT AMSTETTEN. Hätten Sie gerne eine feine Karamelnote, die den Gaumen verwöhnt? Oder doch ein angenehmes Prickeln auf der Zunge? Oder möchten Sie den Duft von frischen Heu erleben? – Sie haben es vielleicht erkannt, was hier beschrieben wird. Es handelt sich natürlich um Biersorten, genauer um Märzen, Porter, Wiener Lager und Altbayrisch Dunkel.
Mit Topf und zwei Kübeln
Ich war immer schon Biertrinker, erzählt Joachim Schnabel. Vor ein paar Jahren hätte er dann Braukurse besucht und ist dabei auf den Gusto gekommen. "Ich habe mit einem Einkochtopf und zwei Kübeln angefangen", erzählt er. Mittlerweile hat er ein kleines Gewerbe angemeldet. Der Topf ist aber schon länger professionellerer Ausstattung gewichen.
S'Edla aus Amstetten
S'Edla heißt das Craft-Bier, das der beim Edlapark in Amstetten lebende und hauptberufliche Krankenpfleger braut. Craft steht dabei für "handgemacht". Es ist zugleich eine klare Abgrenzung gegenüber einem Industrie-Produkt, das es in den Supermärkten zu kaufen gibt.
"Craft" bedeutet aber noch mehr. "Du kannst extrem kreativ sein", erzählt der experimentierfreudige 49-Jährige von den verschiedensten Malz- und Hopfensorten und so mancher ungewöhnlichen Kreation, wie von einem Märzen mit Holunderblüten oder Weizenbier mit Melonengeschmack.
Von Zirben und Kürbissen
"Ich hatte auch schon die Idee für ein Zirbenbier", meint der ausgebildete Biersommelier. Verwirklicht hat er dieses allerdings noch nicht, ganz im Gegensatz zum Kürbisbier. "Es hat extrem polarisiert", erinnert er sich. Manchen hätte es geschmeckt, andere hätten gesagt, "das kannst nicht saufen".
Mehr als ein Durstlöscher
Aber das solle so sein, freut sich Schnabel: "Es ist super, wenn Leute über meine Biere reden." Bier sei schließlich mehr als ein Durstlöscher. Es ist ein altes Kulturgetränk. Österreich hätte ein lange und vielfältige Brautradition. Durch die aufkeimende Craft-Bier-Szene würden viele alte Biersorten heute neu interpretiert.
Es gehe dabei allerdings keinesfalls darum, Bier in elitäre Sphären zu heben, es geht um die Vielfalt, betont er. "Bier soll Leute verbinden", erzählt er vom Schluck beim Kartenspielen und vom Anstoßen übern Zaun mit dem Nachbarn.
Bierbrauen braucht Zeit
Derzeit sucht er nach Geschäften und Gastronomen, die sein Bier verkaufen. Druck macht er sich nicht. Das sei wie beim Brauen. "Du musst dir für das Produkt Zeit nehmen", sagt er, "nur so kannst du ein gutes Bier brauen."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.