Nachhilfe im Preisvergleich
Jeder fünfte Haushalt mit Schulkindern in Niederösterreich nahm im abgelaufenen Schuljahr Nachhilfe in Anspruch. Gemeinsam investierten die Eltern 21 Millionen Euro – durchschnittlich 625 Euro pro betroffenem Haushalt – in diese Form des außerschulischen Lernens.
NIEDERÖSTERREICH (cog). Während das Gros der Schülerinnen und Schüler die Lernbücher ein paar Wochen verstauben lassen kann, müssen knapp 6.000 aus Pflichtschulen, AHS und BMHS in diesem Sommer für ihre Wiederholungsprüfung lernen. Die private Nachhilfe boomt dementsprechend auch während der Ferien. Die Niederösterreichische Arbeiterkammer empfiehlt betroffenen Eltern, das jeweilige Angebot genau zu prüfen und etwa bei Stundenpreisvergleichen darauf zu achten, wie lange die jeweilige Einheit dauert. Im Gruppenunterricht gilt: Je weniger Lernende desto besser der Lernerfolg. Wichtig ist auch, dass sich das Kind atmosphärisch wohl fühlt – eine Schnupperstunde ist ratsam.
Eine Nachhilfestunde kostet im Durchschnitt 32 Euro
Die Arbeiterkammer hat 124 Nachhilfe-Angebote privater Anbieter sowie die unterschiedlichen Angebote von 77 Instituten verglichen und massive Preisunterschiede festgestellt. Je nach Fach und Anbieter kostet eine Stunde Nachhilfe zwischen 10 und 84 Euro. Auch regional gibt es Preisunterschiede: Nachhilfe im Zentralraum kostet um durchschnittlich 3 Euro pro Stunde mehr als im Durchschnitt. "Am günstigsten ist der Gruppenunterricht für zwei bis sechs Personen in Nachhilfeinstituten. Der Stundentarif dafür beträgt im Schnitt rund 20 Euro", konkretisiert AKNÖ-Bildungsexperte Günter Kastner. Für eine Stunde Einzelunterricht in einem Institut müssen die Eltern im Schnitt 32 Euro ausgeben. Während das jeweilige Unterrichtsfach sich in den Instituten kaum auf den Preis niederschlägt, klaffen die Preise bei den privaten Anbietern auseinander. Am teuersten kommt hier mit 25 Euro pro Stunde die Französisch-Nachhilfe – es wurden aber auch Maximalpreise für Deutsch-Nachhilfe von bis zu 42 Euro erhoben.
Ausgaben für Nachhilfe: NÖ an dritte Stelle
Im Auftrag der Arbeiterkammer hat IFES eine Studie zum Thema Nachhilfe durchgeführt. Die Niederösterreich-Ergebnisse zeigten, dass 19 Prozent der Haushalte mit Schulkindern im Bundesland im letzten Schuljahr bzw. im Sommer davor bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen hat. Weitere 8 Prozent gaben an, unbezahlt Nachhilfe für ihre Kinder von Verwandten oder Freunden erhalten zu haben. Damit haben 27 Prozent aller Eltern externe Nachhilfe engagiert. Die Ausgaben beliefen sich durchschnittlich auf 625 Euro, damit hat Niederösterreich nach Wien (894 Euro) und Vorarlberg (669 Euro) den dritthöchsten Bundesländerwert. Bezahlte Nachhilfe wird in Niederösterreich meistens bei Lehrerinnen und Lehrern (29 Prozent) und bei Nachhilfeinstituten (22 Prozent) genommen – und zwar für die Fächer Mathematik und die verschiedenen Fremdsprachen. Kastner kritisiert in diesem Zusammenhang, dass Nachhilfe für viele scheinbar zur Schulkarriere dazu gehört und somit systemimmanent und nicht mehr die Ausnahme sei und fordert einen Ausbau der schulischen Nachmittagsbetreuung.
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