Tierquälerei im Bezirk: Katzen und Fische wurden nicht gefüttert
Vier Katzen waren bis aufs Skelett abgemagert. Für zwei davon kam jede Hilfe zu spät.
BEZIRK AMSTETTEN. Aus der Strafhaft vorgeführt landete ein zwölffach vorbestrafter Mann abermals auf der Anklagebank, seine mitangeklagte Noch-Ehefrau zog es vor, dem Prozess wegen Tierquälerei unentschuldigt fernzubleiben.
Zwei Katzen verendet
„Nicht schuldig“, erklärte sich der 40-Jährige aus dem Bezirk Amstetten zu dem Vorwurf von Staatsanwältin Julia Berger, die ihm und seiner 22-jährigen Frau zur Last legte, vier Katzen und die Fische in einem Aquarium nicht ausreichend gefüttert zu haben, sodass die Stubentiger stark abmagerten und zwei von ihnen sowie die Fische daran verendeten.
Tiere zurückgelassen
„Ich bin von heut auf morgen weg gewesen“, gab der Beschuldigte an. Der Hund, sechs Katzen und die Fische, um die er sich bis zu seiner Trennung im Oktober 2017 gekümmert habe, seien auf ihren Wunsch hin in der Wohnung seiner Frau geblieben, und er habe angenommen, dass ihr neuer Partner nun seinen Part als Tierbetreuer übernehmen werde.
Bei Auszug alles in Ordnung
„Die Pflege war meine Zuständigkeit, da sie schlichtweg zu faul war“, behauptete der Angeklagte.
Er habe nun keinen Kontakt zu ihr und „sie ist zur Scheidung auch nicht erschienen“. Als er auszog, seien alle Tiere noch gut versorgt gewesen, er sei auch kurz zuvor noch mit ihnen beim Tierarzt gewesen.
An Kippfenster erhängt
Den guten Zustand der Tiere bestätigten auch zwei Nachbarn, die darüber hinaus beobachtet hatten, dass sich die 22-Jährige auch nach der Trennung zumindest teilweise mit ihrem neuen Freund in der Wohnung aufgehalten habe.
Nachdem sich zwei Katzen bei dem verzweifelten Versuch, ins Freie zu kommen, an einem Kippfenster erhängt hatten und eine weitere plötzlich total abgemagert gesichtet wurde, schlugen die Nachbarn Alarm.
Bis aufs Skelett abgemagert
Entsetzt über den verdreckten Zustand der Wohnung habe man vier Katzen gefunden. Sie waren bis aufs Skelett abgemagert, hätten weder Wasser noch Futter gehabt und sich anscheinend notdürftig von Topfpflanzen ernährt.
Für zwei von ihnen kam jede Hilfe zu spät. In einem abgedrehten Aquarium schwammen die toten Fische. Laut Aussage des Freundes der Frau habe sie den Hund zu ihm mitgenommen.
In ihrer ersten Einvernahme hatte die 22-Jährige angegeben, dass sie aus der Wohnung ausgezogen und ihr Ehemann mit den Tieren geblieben sei. Die Aussagen der beiden Nachbarn entlasteten den 40-Jährigen, weshalb ihn Wiaderek mit einem rechtskräftigen Freispruch ziehen ließ. Zweifellos seien zumindest zwei Katzen und die Fische massiven Qualen ausgesetzt gewesen. Inwieweit die 22-Jährige als Tierhalterin zur Verantwortung zu ziehen ist, wird in einem eigenen Prozess zu klären sein.
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