Arbeitsweg als Nervenkrimi
Meine Montagsfahrt zum Arbeitsplatz geriet zum Nerven-Krimi.
BADEN/BAD VÖSLAU. Wäre ich früher zur Arbeit gefahren, hätte ich mir an diesem Montagvormittag viel erspart. Kurz vor 9 Uhr setzte dichtes Schneetreiben ein - und hörte nicht mehr auf. Damit nicht genug, wehte starker Wind den frischen Schnee gegen die Windschutzscheibe, die Räumgeräte kamen nicht nach mit dem Freimachen der Straßen.
Also, kurz nach 10 Uhr - Auto mit dem Küchenbesen abgekehrt, vorsichtig aus der Parklücke in Bad Vöslau reversiert und in die Florastraße eingebogen. Vorbei am Kurzentrum, runter zur Badnerstraße. Dort erwartete mich ein Mega-Stau beim Kreisverkehr, ich drehte um und riskierte die Ausweichroute, die Weinstraße.
Für ein Auto war die Straße breit genug, manche Schneewähe verdeckte bedrohlich die halbe Straßenseite. Ich rutschte vorbei. Durch durch Sooß. Jedes kleine Hügerl, das ich normalerweise mit dem Fahrrad ohne schnaufen bewältige, wurde zum Abenteuer. Kurz vor der Stadteinfahrt Baden verzagte ich beinahe. Da war nur noch Schnee. Und ein Auto hinter mir. Nerven bewahren, sagte ich mir.
In der Isabellestraße war Salz gestreut, welch eine Wohltat. Die Reifen griffen. Doch dann ein kurzes Stück bergab - mit Gegenverkehr. Ich bremste, und die Reifen hatten doch nicht sooo viel Halt wie ich dachte. Wir kamen doch gut aneinander vorbei, mein Herz klopfte bis zum Hals. Vor jedem Haus ein Schnee schaufelnder Mensch, dick eingehüllt.
Dann die nächste Hürde - Schlossgasse hinauf zur Marchetstraße. Ein schweres Räumfahrzeug hatte hier Spuren hinterlassen, Gott sei Dank. Dann welche Freude an der Marchetstraße - völlig geräumt, der Asphalt blitzte durch. Hinunter zur Renngasse, vorbei an der Sozialversicherungsanstalt, am tief verschneiten Kurpark, im Blind"flug" durch eine Schneebö hinterm Theater, ab auf die Wienerstraße.
Bei Nummer 89 - unser Büro. Mit Ach und Krach rutschte ich auf den Parkplatz, vor dem Büro empfing mich unser "Lacky". Der Kreativassistent der Bezirksblätter hat sich freiwillig zum Schneeschaufeln gemeldet. Das rote Auto von Kollegen Markus, der schon in der Früh im Büro war, war ein rodelreifer Schneehügel. An die Nachhausefahrt will ich jetzt gar nicht denken.
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