Ärztemangel (Update vom 3. November 2022)
Bad Vöslau am Weg zum Primärversorgungszentrum
BAD VÖSLAU. Wochenenden ohne Ärztenotdienst, stundenlange Telefonierversuche mit einer offenen Arztpraxis, Schlangestehen vor der Ordination. Das kommt in Bad Vöslau jetzt immer öfter vor. Der Grund dafür ist Ärztemangel. Die Ordinationen von pensionierten Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag werden mangels Interessenten nicht nachbesetzt. Jetzt schlägt auch die SPÖ Bad Vöslau Alarm und will sich für ein Primärversorgungszentrum in der Kurstadt stark machen. "Laut Österreichischer Gesundheitskasse sind momentan von sieben Planstellen in Bad Vöslau zwei unbesetzt", berichtet Gemeinderat und Stadtparteivorsitzender Stefan Rabits. "Die Klagen über lange Wartezeiten bei Hausärzten werden immer lauter. Viele Ärzte nehmen aus Überlastung keine neuen Patienten mehr auf und man muss sich notgedrungen an praktische Ärzte in Nachbargemeinden wenden. Die medizinische Versorgung sowohl für Prävention, Routine- und Notfälle muss gewährleistet sein." Rabits erinnert die Landeshauptfrau an ihr vor vier Jahren gegebenes Versprechen, dass alle Landarztpraxen besetzt werden.
Ein Primärversorgungszentrum ist eine Erstanlaufstelle im Gesundheitsversorgungssystem. Es kann als Gruppenpraxis, Ambulanz oder auch als Verein organisiert sein und soll die Spitäler bei der ambulanten Versorgung von Patienten entlasten. Sozialstadträtin Anita Tretthann hatte schon bei einer Gemeinderatssitzung vor einem Jahr erklärt, sich um ein Primärversorgungszentrum zu bemühen. Mittlerweile sind die Bemühungen konkret geworden, wie die Stadträtin auf Anfrage der Bezirksblätter mitteilt. Ein Investor und die Gemeinde haben gemeinsam ein Objekt gefunden, in dem ein solches Primärversorgungszentrum eingerichtet werden kann. Die entsprechenden Verhandlungen zur Konkretisierung laufen. Auch haben bereits zwei Allgemeinmediziner - ein Mann und eine Frau - erklärt, die freien Kassenstellen in Bad Vöslau zu übernehmen und im Primärversorgungszentrum tätig zu werden. "Es ist auch ein Ausbau geplant", betont Anita Tretthann. "Gesucht werden ein Kinderarzt, ein Urologe und ein Interner." Man tue alles, um die Etablierung des Primärversorgungszentrums so rasch wie möglich zu verwirklichen, betont die Politikerin. "Wir sind uns bewusst, dass die Zeit drängt!"
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