Junges Gemüse
Biohof Osterer: Tribuswinkler Bio-Brüder starten durch
Bernhard und Thomas Osterer sind Bio-Bauern aus Überzeugung. Seit zwei Jahren bauen die Brüder direkt neben dem Tribuswinkler Schlosspark über 60 Gemüse-Sorten an. Alles bio, logisch!
TRIBUSWINKEL. Es wirkt wie ein verwunschener Garten: Über einen kleinen Steg gelangt man vom Hof in Tribuswinkel aus in ein kleines Bio-Paradies. Schmetterlinge flattern herum, Bienen surren, es riecht nach Land. Wiesenblumen blühen, Malven, Astern, Löwenmäulchen. Vor den Folientunneln für die Tomaten erstreckt sich eine Reihe Feigenbäume. Seit zwei Jahren wird hier, inmitten der Thermenregion, bestes Bio-Gemüse angebaut und mit neuen Sorten experimentiert. Die regionale Ernte der Osterer-Brüder gibt es ab Hof im eigenen Laden, auf den Wochenmärkten in Pfaffstätten und Baden und seit kurzem auch als Bio-Kistl zur Selbstabholung.
100 % bio und regional
Thomas und Bernhard Osterer beitreiben eine Bio-Landwirtschaft. Das bedeutet, sie werden einmal jährlich geprüft. „Besonders wichtig ist dabei, dass es den Nützlingen gutgeht“, erklärt Bernhard. Der BOKU-Absolvent und laut Website der kreative Part im Brüder-Gespann ist auch Bio-Imker. Am Feld sind Jungbienen heimisch, die eigentlichen Völker sind bereits im Wald. Zwischen den Beeten, die zwei- bis dreimal jährlich mit unterschiedlichen Sorten bepflanzt werden, wächst Weißklee. Viele Nützlinge wie Insekten und Vögel – sogar der Schwarzspecht ist heimisch – leben im benachbarten Schlosspark Tribuswinkel. „Wir waren von Anfang an ‘bio‘. So vielfältig wie wir das betreiben, ist es anders gar nicht möglich“, erklärt der Bio-Bauer.
Ingwer aus der Thermenregion
Die Bio-Brüder bauen nur Frischgemüse an, „eigentlich alles außer Spargel und Erdäpfel“. In einem der vielen Folientunnel wächst im tropischen Klima Ingwer. Daneben gedeihen Paradeiser- und Paprika-Raritäten, Melanzani, diverse Salate, Zwiebel und Kräuter. Auch wunderbar duftende Blumen wachsen zwischen den Gemüsefeldern. Um diese kümmert sich Bernhards Freundin Sarah Alruna und verkauft sie als Schnittblumen am Wochenmarkt. „Gerade bei Blumen, die am Küchentisch stehen, ist es wichtig, dass diese aus regionaler und bio-Landwirtschaft kommen", ist Bernhard Osterer überzeugt. Gedüngt wird mit Kompost aus Münchendorf, auf dem eigenen Komposthaufen fühlt sich eine Äskulap-Natter wohl. Sogar das Mobile WC am Feld ist aus Holz und voll bio.
„Am besten ist bio und saisonal. Alles, was bei uns ins Bio-Kisterl kommt, ist auch bei uns gewachsen. Wir haben uns darauf spezialisiert, Sachen anzubauen, die es im Handel so in dieser Form nicht zu kaufen gibt", erklärt Bernhard Osterer.
Neben dem einen Hektar großen Gemüsegarten in Tribuswinkel bauen die Osterer-Brüder noch am zwei Hektar großen „Edelfeld“ Feldgemüse wie Zuccini und Maiskolben sowie in Pfaffstätten Bio-Soja an. In der Einöde läuft derzeit ein Maroni-Projekt. Ob die Edelkastanien am ehemaligen Fichtenhain gedeihen werden? „Dafür braucht man Geduld, das kann schon ein paar Jahrzehnte dauern", so der Bio-Bauer. Mini-Kiwis passen jedenfalls gut ins Weinbau-Klima.
„Wichtig ist, dass man mit der Zeit geht, und sich auch dem Klimawandel anpasst. Wir probieren laufend neue Kulturen aus."
Glückliche Hühner mit Auslauf
Seit Februar gibt es beim Biohof Osterer auch Eier, und zwar 24/7: Direkt vor dem Hofladen steht der Eierautomat, bei dem man bequem mit Karte zahlen kann. Bestückt wird dieser ausschließlich mit Eiern aus eigener Produktion. Unweit des Hofes leben 350 Legehennen im mobilen Hühnerstall und mit jeder Menge Auslauf. „So haben sie immer frisches Grün zum Picken“, freut sich der Bio-Bauer. Rund 300 Eier legt ein Hendl pro Jahr, die dann im Eier-Automat an die Kunden gebracht werden.
Saison von März bis November
Wie sieht der Alltag eines modernen Bio-Bauern aus? Viel hat sich vom Tagesablauf her nicht verändert – auch heute wird noch gearbeitet, solange Tageslicht verfügbar ist. „Im Februar starten wir mit der Planung, der Anbau selbst beginnt dann im März", erklärt Osterer. In dieser Zeit gibt es immer genug zu tun, pflanzen, ernten, Unkraut harken, Bio-Kistl befüllen, auf den Wochenmarkt fahren. Trotz der anstrengenden Arbeit wirkt der junge Bio-Bauer durch und durch entspannt und zufrieden. Man merkt – auch in den Produkten vom Osterer-Hof – dass für die Brüder Beruf gleichzeitig Berufung ist.
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