Von Traiskirchen bis Kottingbrunn:
Eine Energiespar-Mitternacht im Bezirk
Donnerstag, 4. August, Mitternacht. In Energiesparzeiten begeben wir uns auf die Suche nach den letzten "Festbeleuchtungen" im Bezirk. Und es gibt sie - allerdings nur vereinzelt - noch. Da sind sie aber unübersehbar.
BEZIRK BADEN. Das hellste Gebäude in Traiskirchen ist das Erstaufnahmezentrum, fast jedes Fenster hat noch Licht. Rathaus, Pestsäule und Kirche am Hauptplatz sind hingegen dunkel.
Von hoch oben in den Weingärten leuchtet unter dem Sternenhimmel von Pfaffstätten das tagsüber sehr beliebte Wanderziel Prokschhütte.
Im Kurpark von Baden leuchten Beethoventempel und - in allen Farben - das Casino. Im Zentrum der Stadt ist es dunkel. Einzig die Dreifaltigkeitssäule wird von mehreren Seiten angestrahlt.
Wenige Kilometer entfernt ist die alte Wehrkirche von Sooß beleuchtet. "Die Kirche ist an die LED-Straßenbeleuchtung gekoppelt", sagt Bürgermeisterin Helene Schwarz (ÖVP). Derzeit überlege man eine technische Möglichkeit zu weniger Beleuchtung. Schwarz: "Es ist aber unser einziges beleuchtetes Gebäude."
Das Wasserschloss in Kottingbrunn ist schon seit geraumer Zeit nachts nicht mehr beleuchtet, berichtet Bürgermeister Christian Macho (ÖVP): Nur die Einfahrt durch den Uhrturm hat Zweckbeleuchtung, der Schlosshof und die Straßenbeleuchtung generell ist nachts gedimmt.
In Bad Vöslau sind die Badkolonnaden und viele Auslagen beleuchtet, aber nur eine Katze irrt durch das Zentrum.
Pläne für den Winter
Es sind Energiesparzeiten: "Hirn einschalten zum Abschalten", sagt Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne) aus Baden. In Baden bleiben deshalb Stadttheater, Kirchen, Ruine Rauhenstein und das Rathaus dunkel, einziger Lichtblick ist die Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz. Ausreichend hell wird es auf den Straßen bleiben. Es geht um das Sicherheitsgefühl und die Vermeidung von Haftungsproblemen, erläutert Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). Die Straßenbeleuchtung in Baden wurde zu zwei Drittel bereits auf LED umgestellt, mittels moderner Technik wird jeder zweite Leuchtpunkt ab 22.30 Uhr abgeschaltet.
Raus aus der Komfortzone?
Während die aktuelle öffentliche Dunkelheit auch symbolischen Charakter hat, werden bereits überall Energiesparpläne für den Winter beraten. Zentrales Element ist die Absenkung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden und Schulen/Kindergärten um ein bis zwei Grad. Badens Vizebürgermeisterin Helga Krismer will sich "mutig den Bedürfniskonflikten stellen". Ein "Raus aus der Komfortzone" ist für sie unvermeidlich. Sie findet es nicht schlimm, wenn Kinder im Pullover in der Schule sitzen anstatt im T-Shirt.. Die Sooßer Bürgermeisterin Helen Schwarz kann sich hingegen nicht vorstellen, Kindergärten, Schulen und Büros nur mit 19 Grad zu beheizen. "Da würde ich eher die Notbeleuchtung ausschalten!" , so Schwarz.
Es gebe aber noch keine Empfehlungen des Landes, auf welche Raumtemperatur abgesenkt werden soll.
Detaillierte Maßnahmen in Bad Vöslau
NIcht nur auf Sofortmaßnahmen will man in Bad Vöslau reduziert werden, weshalb man schon seit Jahren an einer nachhaltigen Energiepolitik arbeitet, berichtet Stadtamtsdirektor René Gneist.
"Wichtiger als die Reduzierung von Straßen- oder Objektbeleuchtung ist, dass die Straßenlaternen bereits zu 60 % auf LED umgerüstet sind."
Die entsprechende Fachabteilung gibt Details zu weiteren Einsparungen bekannt.
• Diverse Heizungsanlagen: Raumtemperatur auf 21°C absenken (statt 22-23°C), ab Herbst. Einsparung ca. 10% Heizenergie.
• Kühlung: Gibt es nur im KiGa Sonnenblumenweg, da sind wir gerade am Reduzieren ist aber bis zu einem gewissen Grad bei diesem leider verplanten Gebäude notwendig.
• Oberste Geschoßdecke Kindergarten Gerichtsweg (teilweise) und Kreatives Lernzentrum wurde schon gedämmt, Bücherei folgt.
• Zwei weitere E-Fahrzeuge (E-Twingo und E-Transit) für Community Nurse und Bauhof werden heuer angeschafft. E-Mobilität spart grundsätzlich ca. 60% Energie, die Einsparung beim Gesamtreibstoffverbrauch ist noch minimal weil im Fuhrpark derzeit nur vier E-Fahrzeuge sind.
• Kindergarten Brunngasse: Hackgutkessel ab September 2022 (vorher Gaskessel). Energieeinsparung ca. 30% im KiGa und Umstellung auf erneuerbaren Energieträger.
Stolz ist der Stadtamtsdirektor auch darauf, dass Bad Vöslau für 2022 als Energie.Vorbild.Gemeinde gelistet wird. Der Energiebericht und die Energiebuchhaltung der Gemeinde wurden von Energie Zukunft NÖ auf Herz und Nieren geprüft. Ergebnis: Alle entsprechenden Kriterien wurden erfüllt.
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