Erster Mai: Babler besteigt Semperit-Turm
1. Mai, Tag der Arbeit: Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler stellte sich einer besonderen Herausforderung. Er bestieg den 89 Meter hohen Semperit-Schlot, ein Industriewahrzeichen der ganzen Region, um von dort aus Solidarität und Gerechtigkeit, regional und international, auszurufen.
TRAISKIRCHEN. Auf den über 100 Jahre alten Schlot, auf dem noch immer das Semperit-Logo der 2009 geschlossenen Reifenfabrik prangt, kletterten einst die Arbeiter zu Wartungszwecken. Auf ihre gewagte Spur begab sich Andreas Babler, technisch und psychologisch unterstützt von Profikletterin Surya Jarausch von der "Höhenwerkstatt". Diese Salzburger Firma bildet in Traiskirchen Berufskletterer aus.
Vorwärts blicken - aufwärts drängen
Mit einem "Vorwärts blicken - aufwärts drängen" setzte Babler Punkt 11.15 den Fuß auf die erste Sprosse. Von oben her war er mit einem Seil gesichert, zusätzlich verwendete er ein Klettersteigset. Auf die Turmspitze führt eine Sprossenwand. Surya Jarausch folgte ihm einige Minuten später nach, im Gepäck hatte sie das 1. Mai-Transparent der SPÖ.
Live-Event auf Facebook
Die Schlot-Besteigung war als Live-Event auf Facebook inszeniert und kann dort auch jederzeit nachgesehen werden. Die stilgerechte Musikbegleitung kam von Linzer Duo Betty Rossa und Gigs Kapelle. Das Partisanenlied "Bella Ciao", "Es ist net olla ans, ob'st a Göd host oda kans" von Sigi Maron und "Andi, Andi"-Rufe von der benachbarten Terrasse begleiteten den sportlichen Bürgermeister auf seinen letzten Metern vor der Plattform. Dort wurde das Transparent senkrecht entrollt, ab und zu vom Wind verweht und von Surya immer geschickt eingefangen und neu entrollt.
Botschaft vom höchsten Punkt
Auf der Plattform verkündete der Bürgermeister die Botschaft des heurigen - besonderen - 1. Mai: Großveranstaltungen dürfen ja wegen der nach wie vor herrschenden Corona-Pandemie nicht abgehalten werden. Bablers Rede kam deshalb via soziale Medien vom höchsten Punkt Traiskirchens, der österreichischen "SPÖ-Hochburg". Er forderte einmal mehr eine gerechtere Verteilung des Reichtums, internationale Solidarität und grüßte "hinaus in die Welt, hinaus in die Republik, hinaus in die Stadt und hinaus in den Stadtteil Wienersdorf. Ein Hoch dem ersten Mai". Der Semperit-Schlot ist ein Wahrzeichen der Stadt und der ArbeiterInnenbewegung.
Likes und Herzen
Auf den Bildschirmen regnete es Likes und Herzen, auf der Nachbarsterraße zeigte sich SPÖ-Vorstandsmitglied Brigitte Hundegger im Interview mit Iris Singer "hoch emotionalisiert". Bablers Ehefrau Karin Blum war "irgendwie erleichtert". SPÖ Traiskirchen-Vorsitzender Clemens Zinnbauer gestand ein, dass Babler schneller kletterte als erwartete und er eine Wette verloren hatte. (Kletterzeit: 25 Minuten)
Betty Rossa und Gigs Kapelle spielten die Internationale, während Babler den Abstieg begann. Als er wieder feste Erde unter den etwas wackligen Beinen hatte, beglückwünschte ihn zuerst seine Kletterpartnerin, dann Töchterchen Flora mit einem Küsschen, und schließlich Ehefrau Karin mit einem "weißen G'spritzten" sowie einige Parteifreunde mit Applaus.
Der Live-Event auf Facebook wurde über 8.000 Mal aufgerufen.
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