Waldkinder-Gruppe
Kinder entdecken in Pfaffstätten spielend den Wald
Natur erleben, toben, sich dreckig machen: Im Wald in der Pfaffstättner Einöde können Kinder noch so richtig Kind sein. Die "Waldgruppe Krähenruf" bringt seit sieben Jahren Kinder und Natur zusammen. Jeden zweiten Dienstag treffen sich die Waldkinder, um zu schnitzen, zu basteln, die Jahreszeiten zu erleben und den Wald zu erkunden.
PFAFFSTÄTTEN. Ein lauter Ruf ertönt über das Areal der Lamasté Labstation in Pfaffstätten. Ein deutliches Signal: Kommt alle her, jetzt geht es los. Die vegane Labstation am Beginn des Pfaffstättner Ortsteils Einöde ist Ausgangspunkt der Waldgruppe Krähenruf. Die gelernte Kindergartenpädagogin und Wildnispädagogin Susanne Pichler veranstaltet seit sieben Jahren Waldgruppen – seit sechs Jahren gemeinsam mit Wildnislehrerin Elisabeth Kuhn. Die Kinder kommen aus den umliegenden Gemeinden, aber auch aus Wien reisen sie an, um im Wald Abenteuer zu erleben und spannende Dinge von der Natur zu erfahren.
Wer den Hügel schafft, ist dabei
Im Vorjahr waren es Pandemie-bedingt nur acht Kinder, heuer sind es 16. Die jüngsten sind vier, die ältesten elf Jahre alt. Viele sind von Anfang an dabei: "Als wir gestartet haben, waren es ausschließlich Kindergarten-Kinder. Die Gruppe ist gewachsen, älter geworden", lacht Susi Pichler. Offiziell können Kinder von fünf bis zehn mitmachen, aber so streng ist es freilich nicht: "Wenn sie den Hügel hinauf in den Wald schaffen, ist es gut", so die gelernte Kindergarten-Pädagogin.
Gruppen in NÖ und Wien
Die Waldgruppe Pfaffstätten wird von Susanne (Susi) Pichler und Elisabeth (Lisi) Kuhn geführt. Die Steirerin Susi macht das hauptberuflich, die Tirolerin Lisi arbeitet bei Greenpeace. Pichler war vorher Kindergärtnerin in Wien, schon dort hatten sie eine Waldgruppe als Ausgleich zum stressigen Alltag. Seit einem Jahr ist sie selbständig, veranstaltet neben der Waldgruppe dienstags in Pfaffstätten auch eine in Gänserndorf und zwei in Wien sowie Sommer-Camps. Auf der Suche nach einem Ort, wo sie auch Feuer machen dürfen, stieß sie auf Markus Kernbichler von Lamasté.
Spannende Aktivitäten in der Natur
Im Wald werden aus Brennnesseln Schnüre für Freundschaftsbänder gewonnen, geschnitzt, Tierspuren gelesen, Löffel gebrannt uvm. Wenn es kälter wird, versammelt sich die Gruppe am Lamasté-Grundstück vor einem Lagerfeuer. Das große Highlight ist das Lagerbauen im Wald. "Für uns ist auch wichtig, dass man die Jahreszeiten spürt", ist Susi Pichler überzeugt. Die Programmpunkte müssen sowohl für die Jüngsten als auch für die Großen passen.
Mundpropaganda statt WWW
Auf Facebook findet man die Waldgruppe unter "Naturmentoring Krähenruf". Der Name kommt vom prägnanten Schrei, den Susi ausstößt, um die Kinder zu versammeln: "Das kommt aus der Wildnis-Pädagogik", erklärt sie. Andere verwenden ein Wolfsheulen, in Pfaffstätten erschallt der Ruf der Rabenvögel. Die Waldgruppe lebt von Mundpropaganda, einen Online-Auftritt (außer Facebook) sucht man vergeblich.
"Eine Website wäre schon gut, aber wir sind beide nicht so gern vor dem Computer",
lacht Susi. Trotzdem kommen jedes Jahr neue Kinder dazu, der Ruf der "Waldgruppe Krähenruf" verbreitet sich altmodisch-traditionell: mündlich nämlich. Warum auch die "Digital Kids" solche Freude am Wald haben? "
Wir alle sind Natur. Es ist wichtig für die Kinder, wenn sie sich als Teil der Natur sehen",
ist Susanne Pichler überzeugt. "Es ist schön, wenn die Kinder sich wohlfühlen können und sich entfalten."
Lamsté Labstation:lamaste.at
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