Kommunist zeigt "Ortskaiser" an
TRAISKIRCHEN. „Die Gemeindepost ist eine reine Propagandazeitschrift der SPÖ auf Kosten der Steuerzahler“, kritisiert Gerhard Schauderer, Gründer der „Liste Schauderer“, einer Vereinigung von Kommunisten und Linkssozialisten in Traiskirchen. Er ersuchte die Korruptions-Staatsanwaltschaft, die Gemeindepost hinsichtlich Amtsmissbrauch zu überprüfen. Nun ermittelt die Justiz, ob die Vorwürfe, die Schauderer erhebt, gerechtfertigt sind. Der streitbare Kommunist beschreibt als Beispiel die Gemeindepost vom 24. August: "Auf neun Seiten finden sich „mindestens 50“ Fotos, Berichte und Kommentare von SP-Mandataren der Stadt. Und: Kein Wort der Opposition." Schauderer weiter: "Theoretisch ist die Gemeindepost ein Informationsblatt über wichtige Vorkommnisse in der Stadt. Praktisch werden Sie in den letzten 20 Jahren keine objektive Information oder Darstellung eines Oppositionspolitikers finden.“. Er hat erst vor kurzem die „Liste Schauderer“ gegründet und will bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2015 als Spitzenkandidat antreten. Legendär ist Gerhard Schauderers Vater Heinrich Schauderer, der vor mehr als 20 Jahren großes Ansehen als kommunistischer Gemeinderat in Traiskirchen hatte.
Nach Meinung von Gerhard Schauderer sei die SPÖ-Propaganda in der Fraktionszeitschrift besser aufgehoben.
Stadtchef Fritz Knotzer ist bei der Nachfrage durch die BEZIRKSBLÄTTER mehr als überrascht. Die Gemeindepost sei bewusst "frei von politischen Kommentaren gehalten", denn das "wollen die Leute nicht". Sie wollen sich selbst abgebildet sehen oder Berichte von Veranstaltungen lesen, die sie besucht haben. Dass so viele SP-Mandatare abgebildet sind, liege an den Mandatsverhältnissen im Stadtrat - von 11 Städträten seien eben neun der SPÖ zugehörig, und wenn die Mandatare fleißig zu den Veranstaltungen gehen, lasse es sich kaum verhindern, dass sie fotografiert würden. "Wenn der Herr Schauderer einen Ankick vornimmt, kann er auch in der Gemeindepost sein", meint Knotzer - und weist darauf hin, dass auf Seite 1 der kritisierten Ausgabe sogar ein ehemaliger ÖVP-Gemeinderat abgebildet sei - und kein einziger Roter.
Die Gemeindepost erscheint vierzehntägig und ist sehr umfangreich. "Wir haben 100 Vereine in der Stadt, da ist viel los!" so Knotzers Begründung. Dass es eine Missbrauch von Steuergeld sei, weist Knotzer von sich: "Die Gemeindeordnung sieht eine Informationspflicht des Bürgermeisters vor!"
Unter Information stellt sich sein Kontrahent allerdings anderes vor: etwa Infos über Baustellen, freie Gemeindewohnungen oder Beschlüsse im Gemeinderat.
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