Sauerhof: Wer will ihn?
„Derzeit kann die Grand Hotel Sauerhof Betriebsgesellschaft alle Rechnungen bezahlen“, sagt Sauerhof-Geschäftsführer Marc Fisher. „Die Eigentümer aus der Helnan-Gruppe haben jedoch unseren Konkurs angemeldet.“ 976.000 Euro seien die Passiva, meldet Creditinform. Buchungen im Sauerhof sind online nicht mehr möglich, die Homepage bereits off. Aber: „Wenn Sie diese Woche persönlich vorbeikommen und ein Zimmer haben wollen, bekommen Sie es, unser Personal wird da sein", so Fisher. Erst bis Ende der Woche wird sich entscheiden, ob das Grand Hotel Sauerhof wirklich geschlossen wird, heißt es aus dem Büro von Masseverwalter Schatz in Baden. Die 23 (statt früher 40) Beschäftigten zittern um ihre Jobs. Seit einem halben Jahr stand der Sauerhof zum Verkauf, Interessenten bissen jedoch nicht an. Kein Wunder. Müssten über die kolportierten 6,5 Millionen hinaus doch noch einige Millionen mehr investiert werden, um den Sauerhof wieder auf Vordermann zu bringen. Denn im Gegensatz zu den Ankündigungen im Jahr 2006, als die Helnan-Gruppe den Sauerhof übernahm, gab es kaum Investitionen. Vom denkmalschutzgerechten Ausbau von 80 auf 200 Zimmer war schnell keine Rede mehr. Im Gegenteil: Gemunkelt wird, dass Umbauten ohne Denkmalamt erfolgten und gar historisch wertvolle Butzenfenster verschwunden seien.
Für die Badener Tourismus-Politik ist es ein schwerer Schlag. Nicht umsonst kommen von dort Ideen. Christine Witty (wir badener) will, dass die Stadt kauft und dann den Sauerhof wieder verkauft. Wirtschaftsstadträtin Silvia Eitler (ÖVP) sagt Nein: „Die Stadt ist kein Immobilienmakler“. "Wegen der Nebenkosten rechnet sich das nicht", betont Gottfried Forsthuber (ÖVP). Markus Riedmayer (SPÖ) will hingegen der Casinos AG den Sauerhof schmackhaft machen.
Wie es dazu kommen konnte, dass das einstige Vier-Sterne-Hotel innerhalb von acht Jahren so „absandeln“ konnte, darüber rätselt allerdings nicht nur die Politik.
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