Spitals-Pannen haben politisches Nachspiel
BADEN. Kaum war die teilweise evakuierte Intensivstation wieder ordnungsgemäß in Betrieb kam es zur nächsten Panne im Badener Spital: Am Wochenende musste die psychiatrische Abteilung zu einem Viertel gesperrt werden, das sind 15 von 60 Betten. Rettung und Polizei dürfen derzeit keine psychisch Kranken mehr nach Baden bringen.
Laut NÖ Spitalsholding handelt es sich dabei um planmäßige Sanierungsmaßnahmen, die "schon länger bekannt" seien. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, warum bei einem 190 Millionen-Neubau wie dem Badener Spital solche Pannen passieren können.
Immerhin war die Zwei Standorte-Lösung politisch nicht unumstritten. Je ein Spital in Baden und Mödling, jedoch mit aufgeteilten medizinischen Abteilungen (z.B. wurde die Gynäkologie in Baden stillgelegt, Anm.) zu bauen, sei keine politische Entscheidung gewesen, teilt die Holding mit. Sondern es "wurde dabei nur an die Bevölkerung der Region gedacht". Der Rechnungshof hätte ein gemeinsames Spital für billiger und sinnvoller für die Allgemeinheit erachtet. Der Bericht landete in der Schublade.
Nun halten sich hartnäckig Geschichten über die Nachteile, die Krankentransporte zwischen den beiden Spitälern mit sich bringen, auch die langen Wege fürs Personal im neuen Badener Spital sind immer wieder ein Thema, ganz abgesehen von den Pannen der letzten Wochen- wie Wassereinbruch, Pilzbefall und nun die notwendige Sanierung in der Psychiatrie-Abteilung.
Bauverantwortliche schweigen
Baulich zuständig für das neue Spital sollen - so die Holding - der Generalplaner, angeblich ein Konsortium, und die örtliche Bauaufsicht sein. Von dort gibt es bislang keine Erklärungen oder Stellungnahmen.
Landesopposition empört
In der Politik sorgte die Pannenserie im neuen Spital aber doch für Empörung. Die FPÖ forderte überhaupt die Auflösung der Spitalsholding und hält die Finanzflüsse für "hinterfragenswürdig", wie Labg. Martin Huber betont. Und in der jüngsten Landtagssitzung forderte die Klubobfrau der Grünen und Vizebürgermeisterin in Baden, Helga Krismer, per Antrag einen Sonderbericht zu den Pannen.
„Der Bericht soll auch die Kostenaufstellung, d.h. Abrechnung und damit Gegenüberstellung der tatsächlichen Kosten zum Beschluss des Landtages, sowie Kosten bzw. zu erwartende Kosten der Gebrechen, insbesondere die Prognose über die Kosten, wenn sie nicht abgewälzt werden können, beinhalten.“
SPÖ, FPÖ und die Liste FRANK stimmten für den Sonderbericht. Helga Krismers Antrag wurde nur von der ÖVP abgelehnt. Die Reaktion der Grünen: „ÖVP in alter Manier. Immer schön brav alles unter den Teppich kehren. Zudecken statt Aufdecken!“
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