Staub, Gestank und Lärm:
Streit um Pferdehaltung neben Wohnhaus
Staub aufwirbelnde Pferde neben einem Wohnhaus in Hirtenberg beschäftigen das Badener Bezirksgericht.
HIRTENBERG. Familie Rozic wohnt am Ende der Friedhofsgasse. Zum gemieteten Haus gehört ein großer Garten.
"Von dem haben wir aber nichts mehr, seit das benachbarte Pferdegestüt einen neuen Besitzer hat", erzählt Sejad Rozic. "Wir können weder im Freien Wäsche aufhängen, noch können die Kinder im Pool baden. Und wir müssen ständig unsere Fenster putzen."
Tagtäglich wirbeln die vier Pferde auf einer sandbestreuten Wiese große Staubwolken auf, was Rozic mit vielen Fotos dokumentiert hat. Die Pferde reißen mit ihrem Wiehern oft schon um 5 Uhr früh die Familie aus dem Schlaf, und der Pferdemist verbreitet ordentlich Gestank, speziell im Sommer.
Kampf um "Unterlassung"
"Persönliche Gespräche mit dem Gestüt-Betreiber, der das Grundstück von der Firma Astotec (ehemals Patronenfabrik) gepachtet hat, haben nichts gebracht", erzählt der Familienvater.
Er kämpft gemeinsam mit seiner Frau um sein Recht.
"Wir haben nichts gegen die Pferdehaltung, die war dort immer. Wenn man die Tiere ordentlich hält, machen sie ja keine Probleme. Aber so geht es nicht. Alles was wir wollen, ist ein staubfreies Leben in Frieden."
Familie Rozic nahm sich einen Anwalt, der der Firma Astotec eine Unterlassungsklage schickte. Diese ging weiter an den Gestüt-Pächter Ernst Grosinger. Der bestreitet alle Vorwürfe.
"Ich habe auf dem Areal vier private Freizeitpferde stehen. Als ich dort quasi einzog, gab es noch gutes Einvernehmen mit Familie Rozic. Ich habe einen Brunnen geschlagen und ihnen Wasser für ihr Pool gegeben. Im Gegenzug wollte ich Strom von ihnen, dann war die Freundschaft aus", sagt er den Bezirksblättern. Die Rozics sehen das anders: "Wir haben nie Wasser genommen und er wollte Starkstrom, den wir gar nicht haben."
Einigung scheint unmöglich
Der Richter habe schon eine außergerichtliche private Einigung zwischen den beiden Nachbarn empfohlen, sagt Grosinger.
"Ich habe einen Windschutzzaun errichtet, 2 Meter hoch, und einen Container für den Pferdemist hingestellt. Doch der Familie passt alles nicht. Dass ihre Hühnerhaltung auch stinkt und der Hahn ständig kräht, möchte ich aber auch erwähnen."
Der Windschutzzaun ist für Sejad Rozic nur ein "Sichtschutz, nicht mehr". Und zu den Hühnern sagt er:
"Nachts sind sie im Stall. Und Herr Grosinger wohnt doch gar nicht neben den Hühnern. Es hat sich noch nie wer darüber beschwert."
Der Gerichtsstreit, der im September 2022 begann, geht im März 2024 weiter. Das Bezirksgericht Baden wird entscheiden müssen, ob die Lärm-, Staub- und Geruchsemissionen zumutbar sind.
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