Zur Kritik am E-Mobilitätskonzept:
Die Antworten des Bürgermeisters
Dr. Wolfgang Riegler trat bei der Pressekonferenz der "Wir Badener" als vehementer Skeptiker der neuen E-Mobilität in Baden auf. Er richtete einige Fragen an Bürgermeister Stefan Szirucsek. Die Fragen wurden nun beantwortet. Wir präsentieren Ihnen hier die Fragen und Antworten, die vom Bürgermeister den Medien zur Verfügung gestellt wurden.
FRAGE RIEGLER: Sie bejubeln einen Traumstart von Baden Mobil: 11.971 Fahrten mit 70 E-Scootern an 156 Tagen. Das sind 1,1 Fahrten pro Scooter pro Tag! Erfolg???
ANTWORT SZIRUCSEK: ÖBB CEO Matthä hat aufgrund des erfolgreichen Starts in den letzten Monaten sogar von einer Ausweitung des Scooter Angebots gesprochen, ja wir nennen es einen Erfolg. Vergessen dürfen Sie nicht, dass wir im Herbst begonnen haben und die ersten Zahlen eher von den schlechteren Wetter Monaten sind. Das besser werdende Wetter stimmt uns zuversichtlich. Die Bikelounge wurde übrigens am Samstag, 15. April eröffnet, trotz Regens und auch hier zeigen die ersten Zahlen, dass großes Interesse herrscht. Besonders viele positive Rückmeldungen bekommen wir vor allem über die Qualität der Fahrräder.
Ergänzend sei hinzugefügt, dass wir im September nicht mit der vollen Anzahl der 70 Scooter gestartet sind, angefangen haben wir mit 50 Stück.
Wie hoch waren die Kosten für dieses Projekt und welche Einnahmen wurden bisher generiert?
Die Einnahmen verbleiben dem Konzessionsnehmer bzw. werden, nach seinem Ermessen, an allfällige Subunternehmer weitergegeben. Die Stadtgemeinde leistet einen verlustabdeckenden Zuschuss. Wenn die Einnahmen variieren, geht dies zu Lasten bzw. zu Gunsten des Konzessionsnehmers bzw. der Subunternehmer, wodurch das Kostenrisiko für die Stadtgemeinde begrenzt wird.
Mit wie vielen Fahrten pro E-Scooter und Tag haben Sie kalkuliert?
ÖBB360 hat mit einer groben Annahme von ca. 2.200 Fahrten/Monat (mit saisonalen Schwankungen) kalkuliert. Dieser Wert wurde bisher erreicht oder sogar überholt und sind zuversichtlich, dass die Nutzung in den wärmeren Monaten noch weiter steigen wird.
Gibt es Auswertungen über die Nutzer der E-Scooter (z.B. Altersgruppe, Beruf) und die gefahrenen Kilometer bzw. Dauer?
Altersgruppe und Beruf unserer Nutzerinnen und Nutzer werden von TIER bzw. ÖBB360 erhoben, da nur die für die Nutzung relevanten Daten erhoben und gespeichert werden.
Im Betriebsjahr 2022 (26.09.-31.12.2022) dauerte eine Scooter-Fahrt durchschnittlich 8,7 Minuten und war 2,6 km lang. Im Betriebsjahr 2023 (Daten liegen für Jänner – März vor) dauerte eine Scooter-Fahrt bisher durchschnittlich 7,4 Minuten und war 2,2 km lang. In den Wintermonaten ist der Schnitt der Erfahrung nach immer etwas niedrige, da kürzere Fahrten aufgrund der niedrigen Außentemperatur. Jänner bis März können wir auf 6.102 Scooter-Fahrten zurückblicken.
Wieviel Kilowattstunden Strom haben die E-Scooter und deren Verteilung verbraucht?
Aufgrund der vorliegenden Fahrtdaten (Dauer, Distanz) in Baden kann man bei einer durchschnittlichen Fahrt von einem Energieverbrauch von ca. 100 Wh ausgehen (der Verbrauch für die Servicefahrten wurde hier anteilig berücksichtigt). Basierend auf der derzeitigen Gesamtzahl an Fahrten kann man daher von einem bisherigen Gesamtenergieverbrauch von etwa 1500 kWh ausgehen.
Können Sie ausschließen, daß dafür importierter Atom- oder Kohlestrom verwendet wurde?
Der Scooter-Betreiber TIER verwendet zum Laden seiner Akkus ausschließlich Ökostrom. Die in Baden verwendeten Akkus weisen eine Kapazität von 650 Wh auf. Mit einer vollen Ladung können TIER Nutzerinnen und Nutzer durchschnittlich 55 km zurücklegen.
Umgelegt auf andere Formen von Elektromobilität bedeutet das: Mit dem Strom, der notwendig ist, um einen Tesla Model S (LR) auf volle Kapazität zu laden, können mit einem E-Scooter in Baden ca. 8450 km zurückgelegt werden. Das entspricht mehr als 3000 individuellen Fahrten.
Mehr über die Pressekonferenz der Wir Badener, bei der Riegler als Skeptiker der E-Mobilität auftrat:
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