Aufreger in Baden
Pfarrgasse soll um 170.000 Euro saniert werden: trotz Protesten wurden drei Bäume gefällt!
BADEN. Im wahrsten Sinne des Wortes soll in der Pfarrgasse kein Stein auf dem anderen bleiben. Die kleine Gasse in der Fußgängerzone wird um 170.000 Euro saniert. Hauptmotiv dieser Aktion laut Baustadtrat Rudolf Gehrer: Die Boutiqueninhaber wünschen sich einen besseren, ungehinderten Zugang zu ihren Geschäften.
Debatte im Gemeinderat
Der Plan sorgte im Badener Gemeinderat am 26. März für Kopfschütteln bei der gesamten Opposition. „Jetzt geben wir schon 60.000 Euro für die Umgestaltung der Rathausgasse aus, man fragt sich, ob es wieder sehr teure Blumentöpfe geben wird. Und jetzt kommen noch 170.000 Euro Sanierungskosten für einen Straßenabschnitt dazu, der noch kürzer ist als die Rathausgasse“, meint etwa wir badener-Stadträtin Christine Witty. Sie spielte auch auf den miserablen Zustand vieler Gemeindestraßen am Stadtrand an, etwa auf die Radetzkystraße. SPÖ-Stadtrat Markus Riedmayer ergänzte: „Die Bäume in der Pfarrgasse sind gut, ich verstehe was davon. Das Pflaster ist auch gut. Ich verstehe nicht, wieso man hier für eine Sanierung so viel Geld wegschmeißt.“
Stadtrat Rudolf Gehrer (ÖVP), in dessen Ressort der Straßenbau fällt, beruft sich für die Pfarrgassensanierung auf den „Wunsch unserer Wirtschaft“. Und ansonsten sei das Straßenbaubudget immer zu klein. „Wenn ich durch Baden gehe, könnte ich ein paar 100 Kilometer zum Sanieren finden. Bei der Radetzkystraße warten wir, bis alle Einbauten fertig sind.“
FPÖ, wir badener, SPÖ und einige fraktionslose GemeinderätInnen stimmten gegen das Pfarrgassen-Projekt oder enthielten sich der Stimme. Geschlossen dafür: ÖVP, Grüne und Neos – und damit die Mehrheit.
Unterschriftenaktion
In der Zwischenzeit hat es in der Angelegenheit zu brodeln begonnen. Dem Vernehmen nach wurden hunderte Unterschriften von Bewohnern und Geschäftsleuten der Pfarrgasse gesammelt, mit denen man sich gegen die propagierten Umbaupläne wehren will und in letzter Sekunde das Fällen der Bäume verhindern will. Tenor: Es liegen Gutachten vor, dass die Bäume tatsächlich gesund sind. Die vorgesehenen Ersatzpflanzungen seien bloß Sträucher die keinen Schatten spenden.
Update vom 26. April:
Aktuelles Update: Informationen von Anrainern zufolge wurden am 26. April um 7 Uhr früh die umkämpften Bäume bereits umgeschnitten. Jowi Trenner war im Pyjama vor Ort: „Eine nacht- und Nebelaktion! Die Leute haben geschrien und geweint! Sie sagten, sie waren nicht informiert.“
Zur Sache
Im Zuge des Bürgerbudgets wurde im Jahr 2017 auch die Sanierung der Pfarrgasse "abgefragt". Während sich klare 68 % damals für die Sanierung des Seerosenteiches (derzeit im Gang) aussprachen, voteten für die Pfarrgassenrenovierung nur magere 28 %. Überhaupt nur 9 % wollten damals ein Straßenfestival.
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