Holz in Niederösterreich
Tischlerei Schwarzott in Baden: ein Herz für alte Baukultur
BADEN. Die Bewahrung und Sanierung historischer Bauten, aber auch die Kombination von Neubau und Altbau - das sind Herausforderungen, denen sich heute die Bauwirtschaft zu stellen hat. Ein Blick in die Auftragsbücher der renommierten Tischlerei Schwarzott in Baden bestätigt es: Alt und Neu zu verbinden ist gefragter denn je.
Auftrag fürs Parlament
Schwarzott fertigt derzeit zum Beispiel 48 neue Türelemente für das Österreichische Parlament. "Diese werden getreu historischen Unterlagen nachgebildet, jedoch nach heutigen technischen Erfordernissen adaptiert. Sie müssen dem Brandschutz, Schallschutz, Einbruchsschutz entsprechen, werden an die Brandmeldeanlage und Zutrittskontrolle angeschlossen und elektrisch angetrieben, etwa für die Brandmelder und die Zutrittskontrolle", erzählt Geschäftsführer Johann Schwarzott. Penibel geht es auch zu bei der optischen Gestaltung der Türen. Teilweise werden Zierelemente der historischen Türen wiederverwendet, die original Beschläge großteils renoviert - und das alles unter den strengen Augen des Denkmalschutzes.
Doch man muss nicht nach Wien blicken, um historische Bauwerke zu finden - auch in Baden gibt es davon genug. Etwa das Strandbad. "Hier sind wir mit der Sanierung der über 100 Holzfenster an der Innenfassade beauftragt worden", so Schwarzott. Und auch hier millimetergetreue Detailarbeit: Jeder Fensterflügel wird beschriftet, in der hauseigenen Tischlerei komplett überarbeitet und malerfertig wieder montiert.
Gefragt ist behutsames Sanieren auch in Privatvillen. "Für uns als Tischler ist es eine Chance und ein neues Geschäftsfeld, in den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Einzelanfertigungen für den historischen Bestand deutlich zugenommen", so Schwarzott. Viele Auftraggeber sind bereit, für eine geschmackvolle Renovierung tiefer in die Taschen zu greifen.
Denkmalschutz vielfältig
Übrigens ist Denkmalschutz nicht gleich Denkmalschutz. Es gibt Abstufungen, oft gilt "nur" der Ensembleschutz, das heißt es ist nach außen hin eine in die Umgebung passende Optik zu wahren. "Oft reicht es, hier ein Kastenfenster, das optisch dem Bestand entspricht, einzubauen. Es kann aber aktuellen Erfordernissen wie Isolierglas, elektrische Jalousien im Zwischenraum etc. entsprechen. Bei echtem Denkmalschutz - wie eben beim Parlament - gilt es jedoch, auf originale Materialien und Beschläge Rücksicht zu nehmen. Ein Sachverständiger bewacht die Arbeiten mit Argusaugen."
Insgesamt freut es die Schwarzotts, dass viele Auftraggeber historische Bausubstanz schätzen und sogar Bausünden der Vergangenheit beseitigen lassen.
Einrichtungshaus Schwarzott, Tel. 02252 89 534, www.schwarzott.at
Alle Fotos: Schwarzott
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