Stockschützen werden zu Lebensrettern
HAIGERMOOS. Ein Herzinfarkt ist nichts Neues für Wolfgang Wagnleitner, hat er doch schon ein paar hinter sich. Doch dieses Mal hätte alles ganz anders ausgehen können, wären ihm seine Sportskameraden nicht so gut und professionell zur Seite gestanden.
Beim gemütlichen Zusammensitzen im Stockschützenheim in Haigermoos Mitte Jänner, wird es plötzlich ruhig um Wolfgang Wagnleitner. Er kippt zu seinem Sitznachbarn und ist nicht mehr ansprechbar. Blitzschnell reagieren seine Freunde und retten ihm so das Leben. "Uns war sofort klar, dass es nur das Herz sein kann", erzählt Matthäus Leitner. Gemeinsam mit Willi Gucek und der Hilfe aller anwesenden Stockschützen beginnen sie umgehend mit der Reanimation. "Wir haben ihn auf den Boden gelegt und mit der Wiederbelebung begonnen. Dabei haben wir alles gegeben", so Leitne.
Auch die Rettung wurde umgehend verständigt. Dies hat Georg Thalmeier übernommen: "Ich habe sofort den Notruf abgesetzt und dann draußen auf die Einsatzkräfte gewartet und ihnen die Zufahrt zum Stockschützenheim angezeigt."
Entscheidend für die perfekte Rettungskette war auch Helga Alterdingers Reaktion. Sie rief sich sofort in Erinnerung, dass im naheliegenden Gemeindeamt ein Defibrillator vorhanden ist: "Wir sind dann ins Auto gesprungen und haben den Defi geholt. Gott sei Dank ist mir das sofort in den Sinn gekommen", erzählt Alterdinger. Daraufhin wurde Wagnleitner auch mit dem Defibrilator wiederbelebt und kam schließlich wieder zu sich.
Rettungskette gekonnt umgesetzt
Die schnell eingetroffenen Rettungskräfte des Roten Kreuzes sowie der Notarzt versorgten Wagnleitner weiter und lobten die gelungene Reanimation: "Hier wurde perfekt gearbeitet. Genauso sollte die Erstversorgung ablaufen", beschreibt Helmut Zadny, Sanitäter vor Ort, die Situation. Auch später im Krankenhaus Altötting wurde die ausgezeichnete Arbeit der Ersthelfer vom zuständigen Primar gelobt.
Dies erzählt Wolfgang Wagnleitner selbst in der Runde seiner Lebensretter und betont wie froh er über den Ausgang dieser Schrecksekunde ist: "Ich kann gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich euch bin. Ihr habt mir das Leben gerettet. Wie es aussieht, ist es mir vergönnt, noch ein bisschen länger mit euch hier zu sein", so Wagnleitner. Natürlich ging der Herzinfarkt nicht spurlos an ihm vorbei. Sieben Stents wurden ihm eingesetzt und jetzt steht erst einmal Erholung auf dem Programm.
Zuweisung des Krankenhauses als einziger Stolperstein
Trotz des glücklichen Ausgangs bleibt ein fader Nachgeschmack bei allen Beteiligten zurück. "Es war extrem erschreckend, wie lange es gedauert hat, bis man den Einsatzkräften gesagt hat, in welches Krankenhaus sie Wolfgang bringen können. Das war ein regelrechtes Hin und Her. Gott sei Dank hat der Notarzt dann einfach entschieden, nach Altötting zu fahren und nicht länger zu warten", schildert Georg Thalmeier.
Auch die Rettungssanitäter sind froh über die konsequente Entscheidung des Notarztes: "Das Krankenhaus in Altötting anzufahren war zweifelsohne die beste Entscheidung. Es war bereits abends, dunkel und zudem schneite es. Der Abtransport mit dem Hubschrauber war nicht möglich. So mussten wir mit dem Rettungswagen so schnell wie möglich in ein passendes Krankenhaus kommen", erklärt Sanitäter Zadny. Besonders betont wird von den Einsatzkräften auch, wie wichtig es ist, dass ein Defibrillator in öffentlichen Gebäuden verfügbar ist.
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