"Wer hier wohnt, rechnet damit, das Haus zu verlieren"

- Marisa Pichlmair mit den drei Kids ihrer Gastfamilie.
- Foto: Pichlmair
- hochgeladen von Petra Höllbacher
Marisa Pichlmair erlebt in Florida die Hurrikan-Saison hautnah mit.
TEQUESTA, RANSHOFEN (höll). Die Ranshofnerin Marisa Pichlmair erlebt als Au Pair in Florida nicht nur den american way of life, sondern auch die Hurrikan-Saison hautnah mit. Als "Irma" Anfang September genau über den Wohnort ihrer Gastfamilie fegen sollte, flüchteten Pichlmair und ihre Gasteltern ins Innere des Landes. Wie die Innviertlerin die Hurrikan-Saison miterlebt hat, erzählt sie der BezirksRundschau.
Die Hurrikan-Saison dauert von Juli bis Oktober. Wie erlebst du diese Zeit in Florida?
Pichlmair: "Zum Glück hat uns erst im September der erste Hurrikan erreicht. Irma, der Name des Sturms, war Gesprächsthema in allen Nachrichtenkanälen der Welt, weil er großen Schaden angerichtet hat. Ich bin überrascht, wie ruhig die Amerikaner in Bezug auf Hurrikan-Warnungen bleiben. Als klar war, dass 'Irma' direkt über Tequesta, im Süden Floridas, nehmen wird, sind wir ins Innere des Landes nach Orlando geflohen."
Wie habt ihr euch auf "Irma" vorbereitet?
"Die Häuser hier sind mit speziellen Fensterläden geschützt und die Leute in Florida besitzen meistens ein 'Hurricane-Kit' bestehend aus Erste-Hilfe-Koffer, Batterieradio, Generator, Taschenlampen, Lebensmittel in Konservendosen und literweise Wasser. Bevor wir vor dem Sturm geflohen sind, haben wir am Haus noch alles weitestgehend sturmsicher gemacht."
Wie hast du "Irma" erlebt?
"Die meisten Bewohner Tequestas sind geflohen. Als wir abreisten ähnelte der Ort einer Geisterstadt. Als der Sturm dann Orlando traf, hatte er längst nicht mehr die volle Wucht. 'Irma' dauerte einen Tag und eine Nacht lang. Es war schon ein komisches Gefühl, als das Unwetter dann über uns hinwegfegte. Die Nacht war laut, man konnte Tiere schreien hören und manchmal dachte ich, die Mauern stürzen gleich ein. Der schlimmste Zeitpunkt war aber kurz bevor der Sturm Orlando erreichte, als wir potentielle Tornadowarnungen erhielten."
"Irma" hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
"Das stimmt. Aber in Orlando ist nicht weiter viel passiert. Lediglich die Landschaft war etwas verwüstet. Zuhause in Tequesta sah das dann anders aus - da der Ort direkt am Meer liegt. Palmen und Bäume wurden entwurzelt. Zum Glück hat unser Haus keinen Schaden genommen. In Miami oder auf den Inseln von Key West gab es Überflutungen, Dächer wurden weggerissen und tausende Menschen hatten tagelang keinen Strom."
Wie leben die Amerikaner mit der dauernden Gefahr?
"Wer hier wohnt rechnet jederzeit damit, dass ein Hurrikan sein Zuhause zerstören kann. Aber 'Irma' sollte den Staat mit Kategorie 5 treffen - das schafften bisher nur die Hurrikans 'Andrew' 1992, 'Camille' 1969 und ein weiterer im Jahr 1939. Das war für alle schon eine sehr ernste Situation. Typisch für die Floridianer ist die 'Hurrikan-Party', wenn der Sturm vorbei ist und es allen gut geht. Das war eine sehr amüsante Erfahrung."
Marisa Pichlmair wird bis August 2018 in Florida bleiben. Über ihre Erfahrungen und Erlebnisse dort berichtete sie in einem eigenen Blog auf www.marisalarissablog.wordpress.com
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