Leserbrief
Breitbandausbau am Land
"Ich bin Lehrer an einer Mittelschule im Bezirk Braunau. Immer wieder erledige ich Teile meiner Arbeit von meiner Wohnadresse aus. Ein schneller und störungsfreier Zugang zum Internet ist für mich Voraussetzung, um meiner beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können.
Im Herbst letzten Jahres fand endlich eine Informationsveranstaltung zum Breitbandausbau in der Gemeinde Altheim statt. Der sogenannte Glasfaserverbund Region Braunau lud dazu ein. Beworben wurde ein Ausbau auf Eigeninitiative der Gemeinden. Die Vorgehensweise dabei ist folgende: Wenn mehr als 60 Prozent einer Region einen Vorvertrag abschließen, wird die Region angeschlossen. Ich frage mich: Benötigt der Staat Österreich ernsthaft eine regionale Initiative mit privaten Investoren, um einen vernünftigen Internetzugang für die eigene Bevölkerung zu ermöglichen?
Mittlerweile ist mehr als ein halbes Jahr seit der Informationsveranstaltung vergangen, Verträge wurden unterzeichnet und registriert. Die aktuelle Anschlussbereitschaft meiner Ortschaft stagniert seit Monaten bei etwa 30 Prozent, es würde also circa die doppelte Anschlussbereitschaft benötigt werden, leider ein unwahrscheinliches Szenario. Dennoch möchte ich nochmals betonen, dass ich mich nur über die schiere Notwendigkeit einer regionalen, privaten Initiative zum Breitbandausbau sehr wundern kann.
Als am Land lebender Mensch nehme ich tagtäglich Nachteile und Kompromisse in Kauf, um meinen Alltag zu bestreiten. Der Zugang zu Bildung, Kultur und öffentlichen Verkehr ist im Vergleich zu den Ballungszentren leider sehr schlecht. Seit meinem 17. Lebensjahr bezahle ich Beiträge und Abgaben in die österreichischen Systeme und erwarte, dass die Minimalanforderung des 21. Jahrhunderts, ein freier Zugang zum Internet, endlich auch an meiner Wohnadresse umgesetzt wird."
Von Samuel Reiter
aus Altheim
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