Helden des Alltags
Diplomkrankenschwester bei der Lebenshilfe in Braunau

In Zeiten wie diesen ist von den Mitarbeitern der Lebenshilfe besonders viel Kreativität gefordert.  | Foto: Lebenshilfe OÖ
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In Zeiten von Corona werden viele Menschen zu "Helden des Alltags". So zählen für uns auch ganz klar jene zu dieser Kategorie, die anderen Menschen helfen und sie betreuen. Wie Barbara Prüwasser. Die Diplomkrankenschwester arbeitet im Wohnheim der Lebenshilfe in Braunau. Dort hat sie auch in Corona-Zeiten alle Hände voll zu tun.

BRAUNAU (kat). „Wir haben mit unterstützter Kommunikation gearbeitet und Bilder eingesetzt, um den Menschen mit Beeinträchtigung die Situation verständlich zu machen. Wir haben auch taubstumme Bewohner und gerade für Menschen mit Beeinträchtigung ist ein geregelter Tagesablauf wichtig – der hat sich komplett verändert“, erklärt Barbara Prüwasser. Die 33-jährige Diplomkrankenschwester aus Uttendorf arbeitet im Wohnheim der Lebenshilfe in Braunau. Als "Funktionspersonal" hat die Uttendorferin derzeit Urlaubssperre. Neben ihrem Job in der Lebenshilfe unterstützt sie auch noch ihre beiden Kinder beim Homeschooling. Kraft gibt ihr dabei das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

Kreativität und hoher Erklärungsaufwand

Für die Bewohner war die Umstellung aufgrund des Corona-Virus besonders schwierig und die Betreuer verbrachten viel Zeit damit, den Menschen die momentane Situation zu erklären. "Selbst nach Wochen musste das Personal noch mit den Bewohnern darüber diskutieren, warum sie nicht ins Kaffeehaus gehen können. Schwierig dabei ist auch, dass man den Bewohnern nicht sagen kann, wann das wieder möglich sein wird", beschreibt die Diplomkrankenschwester die Situation. Hinzukommt, dass die Bewohner derzeit ganztätig im Wohnhaus betreut werden und nicht wie sonst ihrer Arbeit in den Lebenshilfe-Werkstätten nachgehen dürfen. "Die Bewohner des Wohnhauses lieben ihre Arbeit in der Lebenshilfe-Werkstätte. SIe haben meist schon voller Vorfreude um 7.30 Uhr auf den Bus gewartet, der sie in die Werkstätte bringt, obwohl er erst um acht Uhr kommt", erzählt Prüwasser.
Die Mitarbeiter der Lebenshilfe tragen nun aufgrund der Hygienerichtlinien Masken. Auch viele Bewohner schützen sich damit, da viele Menschen mit Beeinträchtigung häufig Vorerkrankungen haben und dadurch zur Risikogruppe zählen. Aus diesem Grund wurde im Seniorenraum eine Schleuse eingerichtet, durch die alle Mitarbeiter am Morgen müssen. "Als dann die Maskenpflicht kam, haben viele Bewohner erst richtig verstanden, dass Corona eine ernstzunehmende Krankheit ist", weiß die Lebenshilfe-Mitarbeiterin.
Da die Bewohner nun den ganzen Tag im Wohnheim sind und trotz der Ausnahmesituation einen geregelten Tagesablauf brauchen, werden sie nun vermehrt in Aufgaben wie Kochen, Wäschewaschen und in die Reinigungsarbeiten einbezogen. "Außerdem werden vermehrt Spiele gespielt, Zeit im Garten verbracht, der Fitnessraum genutzt, gemeinsam musiziert und das Haus dekoriert. Kreativität ist gefragt", lacht Prüwasser. "Es geht ruhig, harmonisch und gesittet zu und man merkt, dass sich die Bewohner im Wohnhaus wohlfühlen", so die Diplomkrankenschwester weiter.

"Schwester Barbara"

Wie auch in Zeiten abseits der Krise, verbringt Prüwasser viel Zeit mit dem Vorbereiten und Einschachteln der Medikamente. Sie wechselt Verbände, hält Kontakt mit Psychologen und nimmt ihre Verantwortung im medizinischen Bereich akribisch wahr. Auch untertags hat sie nun oft Bewohner vor der Bürotür, die von "Schwester Barbara" etwa ein Pflaster brauchen. "Wir haben derzeit noch keine Bewohner, die an Corona erkrankt sind und das soll auch so bleiben", so die Wohnhausmitarbeiterin.
Die Krise hat aber auch positive Seiten: "Ein Autist kommt mehr aus sich heraus und äußert konkreter seine Bedürfnisse. Sonst öfter unruhige Bewohner genießen die Ruhe im Haus und werden selbst ruhiger", erzählt Prüwasser. Durch die enge Zusammenarbeit der Mitarbeiter des Wohnhauses und jenen der Werkstätten, ist das Managen der Krise derzeit so gut möglich. „Die Zusammenarbeit zwischen Wohnen und Werkstätten-Mitarbeitern hat sich verbessert. Es gibt kaum eine Krise, der nicht auch etwas Positives abzugewinnen ist", zieht die Diplomkrankenschwester eine positive Bilanz.

Kommentar: Die wahren Helden der Krise

Heldenhaftigkeit hat viele Gesichter. In meiner Kindheit war Pippi Langstrumpf eine Heldin für mich. Sie konnte schließlich ihr Pferd ins Haus tragen. Irgendwann wurde sie von Batman abgelöst. In Corona-Zeiten hat sich meine Definition von Helden aber geändert: Heute sind Helden für mich diejenigen, die trotz der Ausnahmesituation für andere da sind. Das sind im Bezirk neben den Postlern auch Pädagogen, Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal, Betreuer der Lebenshilfe, Verkäufer im Rotkreuz Markt oder ehrenamtliche Mitarbeiter der Tafel. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wer für mich aber auch eindeutig dazu gehört, sind jene, die mehrere Aufgaben zeitgleich managen: Die Eltern, die neben ihrem Job im Homeoffice auch noch Pädagogen, Freizeitgestaltungsexperten, Köche und Tröster sind. Sie sehen: Helden tragen nicht immer Umhänge oder Pferde.

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