G´riss um Schuhe und Altkleidung
1280 Euro pro Tonne: Der Abfallverband bekommt Konkurrenz durch gewerbliche Kleider-Sammler.
BEZIRK (höll). Wiederverwertbare Textilien und Schuhe bringen derzeit hohe Erlöse. Für die Tonne Altkleider bekommt der Bezirksabfallverband (BAV) aktuell 342 Euro, bei Schuhen sind es sogar 1280 Euro. Seit einiger Zeit wollen auch immer mehr gewerbliche Sammler am Kuchen mitnaschen. Die hohen Erlöse locken vermehrt auch zweifelhafte Kleidersammler: "Seit heuer stellen obskure Firmen aus Deutschland überall im Bezirk ihre Sammelcontainer auf Privatgründen auf. Sie haben aber weder eine Genehmigung des Grundeigentümers, noch eine eine Sammelerlaubnis", berichtet BAV-Verbandssekretär Georg Steidl. Firmennamen gibt es nicht und unter den, auf den Containern angebenden, Telefonnummern meldet sich niemand.
Das Problem: Diese namenlosen Firmen räumen ihre Container nur, wenn der Preis für Altkleidung hoch ist. "Sinken die Preise, verwahrlosen die illegalen Sammelstellen und der BAV muss für die Entsorgung aufkommen", erklärt Steidl. Seit heuer sammelt der BAV die illegal aufgestellten Container ein und lagert diese: "Bis heute konnten weder wird, noch die Polizei herausfinden, wem sie gehören." Allein im ersten Halbjahr kamen so 27 Container zusammen.
"Nicht nur wir haben mit diesem Mitbewerb keine Freude. Es schadet der gesamten Bevölkerung: Denn die Erlöse aus dem Verkauf fließen in die Abfallgebühren ein." Das heißt, je mehr der BAV aus dem Verkauf von Altstoffen erlöst, desto niedriger können die Abfallgebühren kalkuliert werden.
Neben dem Abfallverband sammeln auch die Volkshilfe und Kolping Braunau Alttextilien: "Diese Organisationen unterstützten mit dem Erlös soziale Projekte und helfen damit der öffentlichen Hand", erklärt Steidl.
Sind auf den Containern keine Hinweise zur sammelnden Organisation vorhanden, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen illegalen Sammler. Doch Steidl gibt Entwarnung: "Wir gehen davon aus, dass die Preise für Altkleider im zweiten Halbjahr des Jahres wieder fallen werden. Dann verschwinden die Container von alleine wieder."
ZUR SACHE:
Das Geschäft mit Altkleider boomt. Im Vorjahr wurden in Oberösterreich 3333 Tonnen Textilien und 296 Tonnen Schuhe gesammelt. Im Bezirk kamen 25 Tonnen Schuhe und 376 Tonnen Altkleider zusammen. So hat der BAV Braunau im vergangenen Jahr über 160.000 Euro eingenommen. Sämtliche Erlöse aus den neuen Altstoffsammelzentren im Bezirk kommen den Gemeinden und somit den Bürgern zugute – sie fließen in den Ausbau der ASZ und entlasten die Abfallgebühren. Die Altkleider selbst landen zumeist in afrikanischen Ländern.
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