Tag der Feuerwehren
"Helfen ist für mich eine Selbstverständlichkeit"

- Josef Kaiser ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann.
- Foto: Manfred Fesl
- hochgeladen von Elisabeth Latzelsberger
Der internationale Tag der Feuerwehren ist am 4. Mai. Wir haben bei Braunaus Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Kaiser nachgefragt, was das Besondere an der Feuerwehr im Bezirk ist.
BezirksRundSchau: Warum, denken Sie, ist die Feuerwehr bei Jugendlichen so beliebt?
Kaiser: Im Prinzip beginnt es beim kleinen Feuerwehrmann Sam. Es ist die Hilfeleistung, verbunden mit der Technik, und in der Gemeinschaft zu sein. Die Jugendlichen schätzen es sehr, Wertvolles fürs Leben zu erfahren – vom Aufsetzten des Feuerwehrhelmes bis hin zum Sitzen im Feuerwehrfahrzeug. Viele, vor allem Väter der Kinder, sind ja auch schon bei der Feuerwehr.
Was macht dir Feuerwehr, um das Ehrenamt für Frauen attraktiver zu machen?
Wir sind vor allem im Jugendbereich ganz stark in der Frauen- und Mädchenwelt etabliert. Bei den Erwachsenen haben wir einen Frauenanteil von elf Prozent. Im Gegenzug dazu haben wir bei der Jugend über 35 Prozent Mädchenanteil. Da sind wir stark aufgestellt und das wird auch zunehmend ein Hineinwachsen in den Aktivstand sein. Wir haben immer wieder Aktionen, bei denen wir die Frauen im Dienst hervorheben. Sie sagen aber: 'Wir sind wie ein Feuerwehrmann, wir leisten genau so gern unseren Dienst und wollen nicht unterschiedlich behandelt werden.'
Die meisten steigen als Jugendliche bei der Feuerwehr ein. Ist der Einstig als Erwachsener genauso möglich?
Ja, natürlich, sehr gerne. Es gibt einen nicht unerheblichen Anteil von "Quereinsteigern". Diese Leute sind dann ganz eisern dabei. Das freut uns sehr, wenn wir solche Menschen bei uns aufnehmen dürfen.
Und wie läuft die Ausbildung bei der Feuerwehr ab?
Es gibt, wenn man in der Jugend anfängt, eine sich über die Jahre entwickelnde Ausbildungsphase. Diese bezieht sich nicht nur auf das Spielerische, sondern auch auf das Fachliche. Man baut das Wissen über fünf bis sechs Jahre immer sukzessive auf. Die Jugendlichen können da auch schon Leistungsabzeichen erhalten, die sie immer mit viel Stolz tragen. Beim Übertritt in den aktiven Stand mit 16 wird die Ausbildung lückenlos angerechnet.
Ausbildungen können bis zur Pensionierung fortgeführt werden. Zum einen sind das Leistungsabzeichen und zum anderen theoretische Ausbildungsabende und Übungen. Zuerst kommt die Grundausbildung, dann folgt die Truppmann-Ausbildung. Danach geht es in einen Grundlehrgang, mit dem die erste Phase abgeschlossen ist. Wer motiviert ist, kann dann die Truppführer-Ausbildung absolvieren. Das dauert in etwa zwei Jahre. Danach gibt es die Möglichkeit, Fachlehrgänge zu machen.
Welche Art von Einsätzen ist die häufigste?
Wir haben das in Kategorien eingeteilt. Am häufigsten sind technische Einsätze. Das beginnt mit einer großen Zahl von Unfällen oder dem Freimachen von Verkehrswegen. Wenn zum Beispiel eine Meldung von einer eingeklemmten Person kommt, werden gleich mindestens zwei Feuerwehren alarmiert, um innerhalb einer gewissen Zeit die Hilfeleistung gewährleisten zu können. Die nächstgrößere Kategorie ist der Brandeinsatz. Das kann von einer kleinen Gartenhütte bis zu Industriebränden gehen.
Welche Werte machen die freiwillige Feuerwehr aus?
Ich glaube, jeder tut das gern. Feuerwehrmann oder -frau zu sein, kann man nicht erlernen. Das ist ein Naturell oder eine Berufung. Viele sind von der Jugend bis zum Ableben bei der Feuerwehr. Die Mitgliedschaft wird von allen gelebt, das ist ein Geben und Nehmen.
Was sind derzeit die aktuellsten Themen für die Feuerwehren im Bezirk?
Wir entwickeln uns gerade sehr stark im Bereich des Wald- und Vegetationsbrandes. Da sind wir einer der wenigen Bezirke in Oberösterreich, die einen Waldbrandbekämpfungszug aufbauen. Außerdem gibt es einen Gefahrstoffzug im Bezirk.n den Verkehrsbereichen sind immer mehr Gefahrstoffen unterwegs. Darauf hat sich eine Anzahl von ungefähr 100 Mitglieder spezialisiert.
Warum sind Sie gerne bei der Feuerwehr?
Weil Helfen für mich eine Selbstverständlichkeit ist. Die Konstellation von Technik, Organisation, Wissen und Wertschätzung halte ich für irrsinnig wichtig. Es ist für mich diese Palette aus Kameradschaft, Gemeinschaft und Sinnvolles tun.
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