Kriminalstatistik Braunau
Zahlreiche Schwerverbrecher dingfest gemacht

- Der Rückgang der Anzeigen bei Wohnhauseinbrüchen ist auch der Tatsache geschuldet, dass der Kriminaldienst Ende 2023 eine sechsköpfige Tätergruppe inhaftieren konnte.
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Die Polizeibeamten im Bezirk Braunau klärten im Vorjahr oberösterreichweit die meisten Delikte auf.
BEZIRK BRAUNAU (ebba). Philipp Gerner, Kriminaldienstreferent am Bezirkspolizeikommando Braunau, präsentiert die Kriminalstatistik für 2024 und die spektakulärsten Fälle aus der Ermittlungsarbeit: Die Zahl der Delikte im Bezirk ist nur leicht um 3,8 Prozent auf 3.779 angestiegen. „In etwa so viel wie im restlichen Innviertel zusammengerechnet. Nichtsdestotrotz konnten wir durch ein Zusammenspiel von umfangreichen Ermittlungen und fundierter Spurensicherung annähernd sämtliche schwerwiegenden Delikte aufklären“, so der Leiter der Kriminaldienstgruppe Braunau. „Wir sind stolz auf unsere Arbeit. 67 Personen wurden 2024 festgenommen und mit 68,1 Prozent haben wir die höchste Aufklärungsquote in ganz Oberösterreich erzielt, das ist eine Steigerung von 4,7 Prozent zum Vorjahr.“
Bei der Hälfte der angezeigten Verbrechen im Bezirk handelt es sich um Vermögens-, gefolgt von Gewalt- und Drogendelikten, informiert Gerner. „Speziell in diesen Bereichen konnten wir durch aufwendige Überwachungen viele Täter ausforschen und festnehmen.“ Die Ermittlungen beschränkten sich nicht immer nur auf den Bezirk Braunau, sondern führten die Beamten auch nach Frankreich, Rumänien, Kroatien und Deutschland.
Die Polizisten klärten zwei Einbruchsserien in Firmen und Wohngebäude, aber auch Sexual- und Gewaltdelikte auf. Daneben gelang den Ermittlern auch der Nachweis einer Verkaufsmenge von fast 140 Kilogramm Suchtmittel. Diese Drogen hatten einen Straßenverkaufswert von 2,6 Millionen Euro.
Schlag gegen Dealer und Einbrecherbanden
Wenngleich 423 Drogendelikte im Jahr 2024 aufgeklärt werden konnten, spiegle das laut Gerner kein „Drogenproblem des Bezirks“ wider. „Es ist vielmehr das Ergebnis eines Ermittlungsschwerpunkts, der von uns gesetzt wurde, um polykriminelle Gruppierungen besser in ihrer Hierarchie bekämpfen und damit auch Eigentums- und Beschaffungskriminalität eindämmen zu können“, erklärt der Kriminalexperte.
So sei der Rückgang der Anzeigen bei Wohnhauseinbrüchen um 28,3 Prozent auch der Tatsache geschuldet, dass der Kriminaldienst Ende des Jahres 2023 eine sechsköpfige Tätergruppe inhaftieren konnte. „Die zuletzt ermittelten Täter, welche unter anderem in ein Autohaus im Bezirk eingestiegen sind, forschten wir anhand von DNA-Spuren aus, die in Zusammenhang mit früheren Drogendelikten gesichert wurden.“

- Philipp Gerner, Leiter der Kriminaldienstgruppe Braunau.
- Foto: BPK Braunau
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In puncto Cyberkriminalität haben sich die Zahlen auf einem hohen Niveau eingependelt. Durch Prävention und speziell geschulte Cybercrime-Ermittler wird versucht, neuen Betrugsphänomenen entgegenzuwirken. „Wir raten dazu, unglaubwürdig wirkende Angebote zu hinterfragen und lieber einmal mehr als zu wenig die Polizei zu kontaktieren“, appelliert Gerner.
In den Bereichen „Tierquälerei“ und „Verbotsgesetz“ kam es zu einem Anstieg an Anzeigen, da auch hier gezielt ermittelt wurde. „So forschten wir vorwiegend jugendliche Beschuldigte aus, die via Chatdienste nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet hatten. Die Auswertung dieser Chats erbrachte natürlich zahlreiche weitere Täter, hauptsächlich Jugendliche.“
Im Gegensatz zu 2025 gab es im Vorjahr keinen Mordfall im Bezirk. Jedoch zwei Raubüberfälle – beide konnten aufgeklärt werden. Zu Angriffen auf Polizeibeamte, sprich „Widerstand gegen die Staatsgewalt“, kam es 14 Mal.
Immer mehr Jugendliche straffällig
Jugendkriminalität spielt im Bezirk Braunau eine große Rolle: 314 der angezeigten Beschuldigten im Jahr 2024 waren unter 20 Jahre alt. Insbesondere im Bereich der Suchtmittel und Gewalt beobachten die Ermittler immer jüngere Täter, die relativ hohe Mengen in Verkehr setzen und auch konsumieren. Dabei handle es sich nicht immer „nur“ um Marihuana, sondern auch um härtere Drogen wie Kokain.
„Ein erst 15-jähriger Beschuldigter musste festgenommen werden, nachdem ihm der Handel mit zehn Kilogramm Suchtmittel nachgewiesen wurde. Bereits kurz nach seiner Haftentlassung leistete er sich eine Verfolgungsjagd quer durch den Bezirk und befindet sich seither wieder in Haft. Nachdem er mit seinen Freunden erneut mehrere Kilogramm Drogen in Mattighofen verkauft hatte.“
Aus Erfahrung weiß Gerner, dass die Eltern oft gar nichts von den Aktivitäten ihrer Sprösslinge mitbekommen. „Die Jugendlichen sind heutzutage sehr gut vernetzt, dadurch können sie Drogengeschäfte umso besser abwickeln.“


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