Pfotenhilfe erstattet Anzeigen
Immer mehr illegale Züchter im Bezirk Braunau

- Die ungewollte Hundefamilie am Tierschutzhof Pfotenhilfe.
- Foto: Pfotenhilfe
- hochgeladen von Barbara Ebner
Laut dem lokalen Tierschutzverein konterkariert die Zucht sämtliche Tierschutz- und Tierheimbemühungen.
BEZIRK BRAUNAU. Nachdem in Gilgenberg am Weilhart am 7. Februar 2023 bei einem Großeinsatz 55 Hunde und Katzen von einer "Hobby"-Züchterin mit Tierhaltungsverbot behördlich beschlagnahmt und vom Tierschutzhof Pfotenhilfe Lochen aufgenommen wurden, erreichen diesen immer wieder Meldungen über dubiose Züchter im Bezirk Braunau. Diese würden zumeist illegal agieren und über soziale Medien ihre lebende "Ware" verkaufen wollen. „Es besteht erfahrungsgemäß der Verdacht, dass solche Hobby-Zuchten nicht nur den Tierschutzbehörden, sondern auch dem Finanzamt nicht bekannt sind“, heißt es in einer Aussendung der Pfotenhilfe.
Aktuell wurden von dem Tierschutzverein vier Züchter von Hunden und Katzen in Uttendorf, Braunau und Mattighofen bei der Bezirkshauptmannschaft angezeigt. Oft werden illegal importierte Hunde hierzulande vermehrt, um schnelles Geld zu machen. Das Tierschutzgesetz wird von den Tätern ignoriert oder ist diesen gar nicht bekannt. Wenn die Welpen etwa wegen Krankheiten nicht verkaufbar sind, die Zucht die Urlaubspläne durchkreuzt oder es Nachbarschaftsprobleme gibt, werden sie einfach abgeschoben, wie kürzlich passiert: Eine Frau aus dem Bezirk hat bei der Pfotenhilfe angerufen, dass sie ihre Malteser-Elterntiere samt Welpen abgeben will. Grund: Die Nachbarn hätten sich beschwert.
Keine Routinekontrollen
Routinekontrollen können bei nicht gemeldeten Zuchten nicht stattfinden, weshalb Tierschutzvereine und Behörden auf Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen sind, um solche Missstände abstellen zu können. "Diese Tiere sind meist vernachlässigt, ungeimpft, nicht gechippt und oft krank, weil es um möglichst hohen Profit bei möglichst wenig Kosten geht", sagt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Abgesehen davon konterkariert Zucht die Bemühungen von Tierschutzvereinen, da wir ohnehin oft schon nicht wissen, wo wir den nächsten freien Platz für abgegebene, gefundene oder beschlagnahmte Tiere hernehmen sollen!"
In der Tierschutzgesetz-Novelle, auf die sich die Koalition kürzlich geeinigt hat, werden solche Hobbyzuchten leider wieder nicht streng genug geregelt, kritisiert die Pfotenhilfe. Die Grenze zur Bewilligungspflicht wird nur an der Zahl der Würfe, nicht jedoch an der Zahl der Zuchttiere festgemacht. „Wie das kontrolliert werden soll, bleibt eine von vielen unbeantworteten Fragen in den Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf.“
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.