Es ist „15 nach 12“
Krankenhauspersonal fordert Entlastung

- Markus Simböck (3. v. r.), Angestelltenbetriebsratsvorsitzender im Krankenhaus St. Josef, beim Protest in Braunau.
- Foto: ÖGB OÖ
- hochgeladen von Barbara Ebner
Heute Mittag gab es eine Protestkundgebung der Beschäftigten im Krankenhaus Braunau.
OÖ, BRAUNAU. Sie schreien um Hilfe, weil sie dringend Entlastung brauchen: Die Beschäftigten der oberösterreichischen Ordensspitäler und der konfessionellen Pflegeheime forderten bei Aktionen heute Mittag erneut die Landespolitik zum Handeln auf. Die wichtigste Forderung: Mehr Personal.
„Es ist bereits 15 nach 12! Die Beschäftigten im Gesundheitssystem gehen seit langem bis an ihre Grenzen und mittlerweile weit darüber hinaus. Erschöpfung ist spürbar. Dennoch gibt es noch immer keine Entlastungsmaßnahmen“ kritisiert Markus Simböck, Angestelltenbetriebsratsvorsitzender im Krankenhaus St. Josef Braunau.
Über dem Limit
In einem offenen Brief an Landeshauptmann Thomas Stelzer und LH-Stv. Christine Haberlander deponieren die Beschäftigten einmal mehr ihre wichtigsten Forderungen, denen sie bei Protestkundgebungen vor den einzelnen Häusern Nachdruck verleihen. „Wir brauchen mehr Personal – und das nicht erst seit Beginn der Pandemie. Wir sind schon vorher am Limit gefahren. Und das rächt sich nun. Ich mache mir Sorgen um meine Kollegen. Sie sind erschöpft. Will die Landespolitik weiter nur zuschauen, bis auf die Corona-Welle eine Burnout-Welle folgt?“, bringt Simböck die Lage auf den Punkt.
Die Beschäftigten der oö. Ordensspitäler und der konfessionellen Pflegeheime fordern neben Unterstützungskräften für Heime und Spitäler die Covid-Prämie für alle in den Häusern Beschäftigten, Arbeitsentlastung, eine adäquate Abgeltung kurzfristig anberaumter Dienste und eine Reduktion der wöchentlichen Normalarbeitszeit bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich.
„Nun einfach zu sagen, die benötigten Arbeitskräfte sind einfach nicht zu haben, ist billig. Wir fordern seit Jahren Ausbildungsinititativen und eine Entlohnung auch während der Ausbildungszeit, damit mehr Menschen sich für Pflegeberufe entscheiden. Es muss Schluss sein mit den Ausreden. Die Landespolitik muss alle Anstrengungen unternehmen, um die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeheimen zu entlasten und zu schützen“, bekräftigt Helmut Woisetschläger, Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida.
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