Weltfrauentag am 8. März
Mehr Anzeigen wegen häuslicher Gewalt

- Gewalt gegen Frauen im häuslichen Umfeld ist im Bezirk Braunau die zweithäufigste Form der Gewaltausübung.
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Laut Andreas Huber vom Bezirkspolizeikommando Braunau wehren sich Frauen immer häufiger gegen ihre Peiniger, indem sie sie anzeigen.
BEZIRK BRAUNAU (ebba). Mehr als jede dritte Frau in Österreich erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexuelle Gewalt. In Frauenhäusern finden die Opfer Schutz und Zuflucht. Seit Juni vergangenen Jahres gibt es nun auch in Braunau ein „Renate Mann Frauenhaus“, benannt nach seiner Initiatorin.
Wie wichtig die Einrichtung ist, zeigt die aktuelle Auslastung: „Wir sind komplett voll, mit Frauen und Kindern. Dazu kommen noch zahlreiche ambulante Beratungsgespräche. Unsere Sozialarbeiterinnen sind vollauf beschäftigt“, erzählt Ingeborg Angerer, Obfrau des Vereines Frauenhaus Braunau. Sie betont, dass im Frauenhaus niemand gezwungen werden kann, zu bleiben. Demnach komme es auch vor, dass Frauen wieder zum Gewalttäter zurück gehen. Denn dieser ist in den meisten Fällen der Lebenspartner. „Wir können niemanden zwingen, Hilfe anzunehmen und bei uns zu bleiben. Die Frauen sind eigenverantwortlich, entscheiden selber“, so Angerer.
Zweithäufigste Form der Gewalt
2022 wurden im Bezirk Braunau 209 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. „Für 2023 liegen noch keine konkreten Zahlen vor. Es kann aber gesagt werden, dass die Anzahl gestiegen ist. Der Anstieg der Anzeigen bedeutet aber nicht unbedingt einen Anstieg der Gewalt, sondern eher, dass öfter eine Anzeige erfolgte“, erklärt der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Andreas Huber. Seines Wissens nach sei Gewalt gegen Frauen im häuslichen Umfeld im Bezirk Braunau die zweithäufigste Form der Gewaltausübung, gleich nach jener unter jungen Männern im öffentlichen Bereich. Mordversuche an Frauen oder Femizide gab es in den letzten Jahren keine in der Region Braunau.
Stalking und manipulierte Autos
Neben der physischen Gewalt gegenüber Frauen sei auch jene der psychischen allgegenwärtig. Meist als Begleiterscheinung der körperlichen Gewalt im häuslichen Umfeld. Opfer von „nur“ psychischer Gewalt würden eher selten eine Anzeige erstatten, so Major Huber. Eine Ausnahme hiervon bildet die beharrliche Verfolgung, besser bekannt als „Stalking“. Diese ist laut Auswertungen des Landeskriminalamtes in über 50 Prozent der angezeigten Fälle im Anschluss an eine intime Beziehung zu beobachten und oft sehr belastend für die Opfer. „Durch die diversen Verfolgungshandlungen übt der Täter psychische Gewalt aus, die manchmal auch physisch gefährlich wird, etwa durch Manipulationen am Pkw“, erklärt Huber. Im Bezirk Braunau erfolgten im Jahr 2022 15 Anzeigen wegen beharrlicher Verfolgung.
Die wichtigsten Links und Telefonnummern für Opfer häuslicher Gewalt:
Polizei: 133
Stiller Notruf (Registrierung erforderlich): dec112.at
Frauenhelpline gegen Gewalt (24 Stunden/7 Tage): frauenhelpline.at, 0800/222 555
Frauenberatung OÖ online: frauenberatung-ooe.at
Frauennetzwerk 3: frauennetzwerk3.at
Halt der Gewalt/Helpchat (mehrsprachig): haltdergewalt.at
Gewaltschutzzentrum OÖ: gewaltschutzzentrum.at, 0800/700 217
Infowebsite für Kinder und Jugendliche: gewalt-ist-nie-ok.at
StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt: stop-partnergewalt.at
AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser: aoef.at
ARGE OÖ. Frauenhäuser: frauenhaus.at
Frauenhaus Braunau: frauenhaus-braunau.at, 07722/87700
Frau für Frau: fraufuerfrau.at
White ribbon: whiteribbon.at


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