Schwimmenlernen im Bezirk Braunau

Schwimmtrainerinnen räumen mit Irrtümern auf

Schwimmen-Können ist mehr als Sich-über-Wasser-halten: Die Trainerinnen der Schwimmschule Aqua-Welt Andrea Maurer und Doreen Rülling geben Tipps für Kinder und Eltern. 

BRAUNAU. Viele Kinder sind schlechte Schwimmer – und Corona macht die Lage noch schlimmer, denn die Kurse mussten im Winter ausfallen. Zwar werden in einigen Freibädern aktuell wieder Kurse angeboten, die Nachfrage ist aber größer als das Angebot. 

Ein Grund den Kopf ins Wasser zu stecken? "Nein, Eltern können einiges tun", betonen Andrea Maurer und Doreen Rülling. Die beiden sind Schwimmtrainierinnen in der Schwimmschule Aqua-Welt und wissen, wie man Kinder ans Wasser gewöhnt. Denn sie haben 20 Jahre lange Erfahrung im Schwimmtraining – beginnend beim Baby- bis zum Erwachsenenschwimmen. 
 

"Könnte ich mein Kind retten?"

Maurer betont: "Zuerst sollten sich die Erwachsenen im Klaren darüber sein, wie gut ihre eigene Schwimmfähigkeit ist: Könnte ich mein Kind retten?" Ist diese Antwort mit "Ja" beantwortet, raten die beiden Braunauerinnen zum Tauchenüben: "Das kann man auch in der Badewanne machen. Einfach das Kind mal mit dem Mund Blubberblasen machen lassen. Die Kinder sollten keine Scheu davor haben, sich die Haare nass zu machen, und das Gefühl kennenlernen, Wasser im Ohr oder in der Nase zu haben", erklärt Rülling. 

Auch der Sprung ins Wasser sei wichtig für die Wassergewöhnung: "Reinspringen und zum Rand tauchen – in welcher Art auch immer. Das schafft Sicherheit. Denn, wenn das Kind Panik bekommt, wenn es ins Wasser fällt, entstehen gefährliche Situationen." Wenn Kids das drauf haben, ist es Zeit für einen Schwimmkurs. Doch kaum ein Kind kann nach dem ersten Schwimmkurs perfekt schwimmen: "Schwimmenlernen ist wie laufenlernen. Es ist ein Prozess, der gefördert werden muss. Deshalb: Üben, üben, üben", so Maurer und räumt auch gleich mit einigen Irrtümern rund ums Schwimmenlernen auf: 

IRRTUM 1: Zuerst Brustschwimmen 

"Brustschwimmen ist die schwierigste Schwimmtechnik. Wichtiger ist es, dass sich die Kinder auf den Rücken drehen können. Dann sind die Atemwege frei." Rückenschwimmen sei wesentlich einfacher zu erlernen. 

IRRTUM 2: Nasezuhalten unter Wasser

Kindern wird oft schon in der Badewanne beigebracht, sich die Nase zuzuhalten. "Damit das Kind aber frei und sicher im Wasser unterwegs sein kann, braucht es beide Hände. Es soll lernen durch Mund und Nase unter Wasser auszuatmen."

IRRTUM 3: Kopf über Wasser

"Wenn das Kind lieber taucht als den Kopf über Wasser zu halten, dann ist das kein Grund sich Sorgen zu machen. Denn: Schwimmenlernen beginnt meist unter Wasser. Für das Kind ist es anfangs leichter, beim Schwimmen den Kopf unterzutauchen."

IRRTUM 4: Schwimmhilfe ist nötig

"Meine Kinder hatten nie eine Schwimmhilfe – zum Schwimmenlernen sind sie sogar hinderlich. Und: Flügerl und Schwimmgurte geben dem Kind keinen Schutz vor dem Ertrinken. Lassen Sie das Kind im Wasser niemals aus den Augen."

IRRTUM 5: Frühschwimmer sind sichere Schwimmer

"Das Pinguin-Abzeichen ist kein Garant dafür, dass ein Kind sicher schwimmen kann."

IRRTUM 6: Ein Kurs reicht

"Es geht nicht darum, welche Leistung das Kind im Schwimmkurs erbracht hat – wichtig ist, ob es sicher im Wasser unterwegs ist. Kann es sich aus unvorhersehbaren Situationen retten? Bekommt es Panik? Ich hatte Kinder im Kurs, die eine ganze Bahn schwimmen konnten, bekamen sie aber Wasser in die Nase, brach Panik aus." 

Aber was sollte das Kind können, damit es als sicherer Schwimmer gilt? Rülling klärt auf: "Es sollte sich unter Wasser mit geöffneten Augen orientieren, sich in alle Positionen drehen können und in Bauch- und Rückenlage gleichermaßen sicher sein." Sie sollten es Beherrschen, sich aufs Wasser zu legen und entspannt auftreiben zu lassen. "Ältere Kinder sollten auch mal versuchen in Kleidung zu schwimmen", rät Maurer. 

Schwimmkurse finden in Freibädern und ab Herbst im Hallenbad wieder statt. Infos dazu finden Sie bei den Schwimmschulen im Bezirk Braunau. 

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