Wildunfälle entlang der Umfahrung von St. Peter
Über tatsächliche Unfallzahlen herrscht Uneinigkeit
Auf der Umfahrungsstraße von St. Peter passieren immer wieder Unfälle mit Rehwild. Elektronische Wildwarner sollten das Problem lösen, doch die Jägerschaft ist damit unzufrieden.
ST. PETER AM HART (ebba). Seit dem Jahr 2015 führt die neue Umfahrungsstraße von St. Peter am Hart ganz in der Nähe eines Waldes entlang. Damals forderten Franz Reinthaler vom Bezirksjagdausschuss Braunau und weitere Jäger der Region einen 5,5 Kilometer langen Wildzaun für diesen Streckenabschnitt. Das Land Oberösterreich wollte vor sechs Jahren diesen Wildschutzzaun auch bauen. Doch für die Erhaltung sollten die drei Gemeinden entlang der Umfahrungsstraße aufkommen. Diese lehnten ab, da man sich für die Bundesstraße als Gemeinden nicht zuständig sah. Die Folge: Der Wildzaun war vom Tisch.
Wildwarner als Kompromiss
Das Land OÖ installierte stattdessen 320 elektronische Wildwarner entlang der Straße, die pfeifen und blinken, sobald sich ein Wild nähert. Die Wildunfälle reduzieren sich dadurch – von anfänglich 56 toten Tieren pro Jahr um etwa zwei Drittel – zumindest laut Erhebung des Landes OÖ. Franz Reinthaler aber behauptet: „Die Zahlen vom Land stimmen nicht.“
Die Jäger sind mit den Wildwarnern unzufrieden, da deren Leistung nicht lange genug halte. „In den Wintermonaten, wo die Nächte lang und das Licht schlecht ist, reicht die Kapazität für diese hohe Anzahl an Signalen einfach nicht aus“, erklärt Reinthaler. Gerade am frühen Morgen, wo viele Rehe unterwegs sind, würden die Geräte nicht mehr funktionieren, weil der Strom nicht ausreiche. Tatsächlich wurden die Wildwarner auf der Strecke schon mehrmals ausgetauscht. Der Betreiber der Wildwarner, Heinz Pfandlbauer, äußert in einem Interview mit einem Privatsender den Verdacht, hinter den defekten Wildwarnern stecke ein mutwilliger Sabotageakt. Denn nirgendwo sonst, wo die Wildwarner ebenfalls im Einsatz sind, gebe es ähnliche Probleme – nur in St. Peter sei dies der Fall. Jäger Franz Reinthaler dazu: „Diese Anschuldigungen sind komplett aus der Luft gegriffen.“
Verschiedene Ansichten
Für ihn sind die Wildwarngeräte jedoch nicht das einzige Problem. Er beschuldigt die Straßenmeisterei Altheim und das Land OÖ, die Unfallzahlen geschönt zu haben. Laut Reinthaler soll nicht jede Meldung über ein überfahrenes Tier weitergeleitet worden sein. Die Jäger kommen im vergangen Jahr auf 27 Unfälle mit Rehwild. Das Land OÖ aber nur auf 19. Die Behörde wiederum beschuldigt die Jäger, nicht alle Unfälle gemeldet zu haben. Das Land OÖ sieht das Problem als gelöst, weil die Zahlen gesunken sind. Franz Reinthaler will jedoch weiter dafür kämpfen, notfalls auch vor Gericht, dass zumindest die Zahl der getöteten Tiere konkret erfasst wird.
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