Kinderbetreuung: Bezirk unter dem Durchschnitt
BEZIRK. Vor zwölf Jahren hat die Arbeiterkammer OÖ den
ersten Kinderbetreuungsatlas präsentiert: Seither ist das Angebot in den Gemeinden wesentlich besser geworden auch im Bezirk Braunau, heißt es von der Arbeiterkammer (AK).
Seit 2010 neu ist der Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF), der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht: Mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet, die Möglichkeit eines Mittagessens sowie maximale Schließung von fünf Wochen pro Jahr. Nur vier Gemeinden
(8,7 Prozent) im Bezirk Braunau erfüllen diese Kriterien: Braunau, Mattighofen, St. Pantaleon und St. Peter. Diese bezeichnet die AK als 1A-Gemeinden. Damit liegt der Bezirk Braunau unter dem oberösterreichischen Landesdurchschnitt von 11,7 Prozent.
Angebot ist besser als 2010
Seit dem Vorjahr ist die Angebotssituation besser geworden: In Helpfau-Uttendorf, Hochburg-Ach, Höhnhart und Treubach wurden Angebote zur Nachmittagsbetreuung von Volksschulkindern neu geschaffen. In Haigermoos und Roßbach besteht nun die Möglichkeit, Kinder unter drei Jahren im Kindergarten mitbetreuen zu lassen. In Burgkirchen und Weng gibt es eine Nachmittagsbetreuung gemeinsam mit anderen Gemeinden, heißt es im Kinderbetreuungsatlas. Einige Gemeinden haben jedoch ihr Angebot abgespeckt: In Aspach, Moosbach, Moosdorf und St. Veit gibt es keine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder mehr und in Feldkirchen und Mauerkirchen keine Mischgruppe für Kinder unter drei Jahren. Auch wenn der Ausbau der Kindergärten zu einer Verbesserung des Angebotes geführt hat, ist die Situation in Braunau nach wie vor alles andere als zufriedenstellend, sagt die AK.
Zehn der 46 Gemeinden fallen in die zweitbeste Kategorie A und haben sowohl ein Angebot für unter Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von mehr als acht Stunden täglich. In 43,5 Prozent der Braunauer Gemeinden gibt es kein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren, in 52,2 Prozent keine Betreuung für Volksschulkinder.
37 Prozent der Gemeinden bieten kein Mittagessen im Kindergarten. Trotz aller Verbesserungen bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwierig, erklärt AK-Präsident Johann Kalliauer. Er sieht auch großen Nachholbedarf bei Ganztagsschulen. Bildungs-Landesrätin Doris Hummer wehr sich gegen die AK-Kritik, dass es bei der Verbesserung der Kinderbetreuung zu langsam vorangehe: Wir machen Riesensprünge im Kinderbetreuungsbereich. Bei den Kindergärten sind wir hervorragend aufgestellt, im Hortbereich das zweitbeste Bundesland und bei den unter Dreijährigen haben wir die Betreuungsquote in den letzten vier Jahren auf elf Prozent verdoppelt. Bis 2016 wollen wir eine weitere Verdoppelung auf 22 Prozent erreichen und ein flächendeckendes System aufstellen. Die Verbesserung solle mit gezielter Förderung vorangetrieben werden, wie Hummer erklärt: Wir haben dazu Anreize durch die starke Förderung von gemeindeübergreifenden Krabbelstuben gesetzt. Ergänzend dazu sind Tagesmütter ein wichtiger Partner in der Kinderbetreuung, auch das wollen wir weiter stärken. Erziehung und Betreuung sind aber weiterhin Kernkompetenzen der Familie, die Kinder müssen unverplante Zeit haben.
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