„Damit zeigen wir: Wir stehen dahinter“
Sonntag geöffnet! Diese Möglichkeit gibt es – zumindest zur Landesschau.
BRAUNAU. Punkt vier auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung in Braunau: Antrag: Landeshauptmann-Verordnung für verkaufsoffene Sonn- und Feiertage. „Es gibt ein Gesetz, das den Landeshauptmann ermächtigt, die Öffnungszeiten zu ändern, wenn ein besonderer Bedarf besteht“, erklärt Bürgermeister Johannes Waidbacher. Dieser besondere Bedarf sei am Austragungsort einer Landesausstellung gegeben: „Ich stelle diesen Antrag, um damit zu signalisieren: Wir stehen dahinter. Der Erlass selbst muss dann aber vom Landeshauptmann kommen. Es schaut aber gut aus, wenn die lokale Politik hinter einem derartigen Vorhaben steht, außerdem möchten wir niemandem die Möglichkeit zum Offenhalten am Sonntag verbauen“, sagt Johannes Waidbacher.
„Dass der Bürgermeister diesen Antrag stellt, ist schon ein guter Anfang“, so Landesausstellungskoordinator Nikolaus Pollhammer. Er hat bereits drei Städte bei der Ausrichtung einer Landesausstellung unterstützt und weiß, „aufsperren alleine ist zu wenig – man muss sich schon etwas einfallen lassen und der Stadt Leben einhauchen“. Seine Idee: „Man könnte Vernissagen veranstalten – jeden Sonntag in einem anderen Laden. Das müsste man dann gleich in Ranshofen bewerben und so die Leute in die Stadt locken.“
Klaus Berer, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer in Braunau, sieht in der Sonntagsöffnung keinen Mehrwert für Landesausstellungsbesucher: „Die Besucher brauchen an Sonntagen Gastronomie und eventuell Souveniershops – keine Bekleidungs- oder Geschirrgeschäfte.“
Quasi als Event könne er sich vorstellen, dass die Geschäfte einige wenige Male auch am Sonntag geöffnet haben: „Viel interessanter und relevanter für die Innenstadtgeschäfte und die Kunden sind einheitliche Öffnungszeiten am Samstagnachmittag.“ Dieser Meinung schließt sich auch AK-Präsident Johann Kalliauer an: „Sonntagsarbeit muss auf gesellschaftlich wichtige Bereiche wie Gesundheitsversorgung, öffentlicher Verkehr oder Gastronomie beschränkt bleiben. Wenn wir zulassen, dass die Geschäfte während der Landesschau an Sonntagen öffnen dürfen, wäre das ein herber Schlag für die jahrelangen Bemühungen für den freien Sonntag.“ Die Arbeiterkammer ist ein klarer Gegner der Sonntagsöffnung.
Das sagen Braunaus Kaufleute zu diesem Thema:
Hannes Dunhofer, Obmann von Shopping in Braunau: „Wir sind dabei, uns innerhalb der Braunauer Kaufmannschaft wegen der gemeinsamen Öffnungszeiten für den Samstag zu koordinieren – über eventuell offene Sonntage haben wir noch nicht gesprochen, werden wir aber. Bei den Samstagen schaut es gut aus und auch eine Rückvergütung der Parkgebühr für unsere Kunden wird es geben.“
Alexander Breid, Zuckerhut: „Ich finde es eine einmalige Gelegenheit für uns, dass wir am Sonntag öffnen können. Es wäre natürlich gut, wenn alle Geschäfte in der Innenstadt dabei mitmachen würden. Im Notfall mache ich es aber auch alleine. Es wird einige Aktionen geben, die die Leute in die Stadt locken sollen – man sieht es am Beispiel Simbach, wie gut verkaufsoffene Sonntage funktionieren können.“
Gabriele Brühwasser, Wohnkultur Brühwasser: „Ich kann mir das auf jeden Fall vorstellen, dass wir auch sonntags öffnen – aber nicht jede Woche. So etwas funktioniert nur dann, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und die Aktion massiv bewerben. Wir könnten uns einigen der vielen ohnehin bereits geplanten Events anschließen, es braucht ja nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen.“
Zu Redaktionsschluss standen der Gemeinderatsbeschluss und die LandeshauptmannVerordnung noch aus.
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