Innviertel: Region der "Hidden Champions"

Podiumsdiskussion bei Wintersteiger: Joachim Haindl-Grutsch, Moderatorin Daniela Dahlke, Erich Wiesner, Reiner Thalacker, Michael Strugl, Günter Kamml, Helmut Huber. | Foto: Wintersteiger/Gangl
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INNVIERTEL (lenz). "Wirtschaft ist nicht alles, aber sie ist die Lebensgrundlage der Staaten. Deshalb ist ein Austausch wichtig", erklärte Erich Wiesner, Vizepräsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) und Wiehag-Eigentümer bei den regionalen Industriegesprächen vergangene Woche bei Wintersteiger in Ried. Rund zehn Monate vor der Landtagswahl 2015 diskutierten Wiesner, IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch, Wintersteiger-CEO Reiner Thalacker, Leitz-Geschäftsführer Günther Kamml und Borbet-Geschäftsführer Helmut Huber mit Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Im Mittelpunkt standen dabei industrie- und standortpolititsche Rahmenbedingungen auf regionaler und nationaler Ebene. Konkret: Was braucht das Innviertel als Industriestandort, um im globalen Wettbewerb mit anderen Industrieregionen mithalten zu können? Denn eines sei klar, betonte Wiesner: "Es muss ein Ziel unseres Landes sein, nicht im Mittelmaß zu versinken."

Innviertel: Region der "Hidden Champions"
Das Innviertel zählt zu den stärksten Industrieregionen Österreichs – vor allem dank den vielen "Hidden Champions", den Weltmarktführern in Nischenbereichen, die durch viele Arbeitsplätze den Wohlstand der Region sichern. Keine andere Region Österreichs ist in den letzten 20 Jahren so stark gewachsen wie das Innviertel. Mit einer Bruttowertschöpfung von 3,16 Milliarden Euro zählt das Innviertel nach Wien und den Landeshauptstädten Linz, Graz, Bregenz und Salzburg zu den stärksten Regionen Österreichs. "Das Innviertel hat sich überdurchschnittlich gut entwickelt. Die Unternehmen haben jedoch Anforderungen an ihre Standorte – hier haben wir einige Hausaufgaben zu erledigen", betonte Strugl. Angefangen von der Standortentwicklung über die Schaffung von Zukunftstechnologien bis hin zur Internationalisierung. Um den Aufstieg der Industrieregion Innviertel fortsetzen zu können, brauche es einen "massiven Infrastrukturausbau, von der Straße über das Breitband und den Strom bis hin zu den Schulen", so Haindl-Grutsch. Zwar mache die wirtschaftliche Großwetterlage diese Aufgabe nicht leicht, umso mehr müsse man sich daher aber anstrengen.

Unternehmer: "Nicht reden, handeln"
Einen scharfen Blick ins Hausaufgabenheft empfahlen die Unternehmer – sie forderten eine rasche Umsetzung. "Die Wünsche liegen schon lange am Tisch. Wir wissen, was wir brauchen. Es wird immer nur diskutiert, aber nichts passiert", kritisierte Kamml. Schon 2008, bei Ausbruch der Krise, hätte die Industrie auf die Folgen hingewiesen, die Politik habe nicht reagiert. "Jetzt wird darüber diskutiert. Dabei hätte man in der letzten Periode schon die ein oder andere Hausaufgabe erledigen können", so Haindl-Grutsch. Auch Wiesner betonte: "Die Umsetzungsgeschwindigkeit der Politik hinkt der wirtschaftlichen Entwicklung nach." Doch um in die Wirtschaft zu investieren, muss andernorts gespart werden – ein heißes Thema für die Politik. Für Thalacker geht es dabei nicht um Regierung und Opposition oder Gut und Böse. "Es liegt in der Verantwortung aller. Die Politikverdrossenheit kommt ja nicht von ungefähr. Der Bürger sieht, dass ständig diskutiert wird, aber nichts geschieht." Er sprach sich vor allem für einen Ausbau der frühkindlichen Bildung aus: "Bei den vielen international ausgerichteten Unternehmen, die hier im Innviertel sind, spielen mehrsprachige Kindergärten und Schulen eine besonders wichtige Rolle."

"Müssen Schwerpunkte setzen"
"In Zeiten, in denen die Mittel knapp sind, müssen wir Schwerpunkte setzen – in Bildung, Forschung und Entwicklung und die Infrastruktur. Wir müssen alles tun, um den Kostendruck auf die Unternehmen zu minimieren", sprach sich Strugl klar für eine Steuerreform aus. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, brauche es eine solche ohnehin, meint Huber: "Die Steuern schrecken viele internationale Investoren ab. In Deutschland sind sie weitaus besser verpackt – hier ist noch viel Kosmetik nötig." Er stehe mit seinem Unternehmen im direkten Vergleich mit den Schwesterunternehmen in Deutschland und habe am Standort Ranshofen mit bedeutend höheren Lohnnebenkosten zu kämpfen. In Sachen Umsetzungsgeschwindigkeit ist Strugl zuversichtlich, dass es künftig schneller vorangeht: "Ich habe die Hoffnung, dass mit Mitterlehner und Schelling in der Regierung Veränderungen möglich sind."

Podiumsdiskussion bei Wintersteiger: Joachim Haindl-Grutsch, Moderatorin Daniela Dahlke, Erich Wiesner, Reiner Thalacker, Michael Strugl, Günter Kamml, Helmut Huber. | Foto: Wintersteiger/Gangl
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