Umfahrung Mattighofen-Munderfing und ÖBB-Haltestelle KTM fixiert

Bürgermeister Friedrich Schwarzenhofer, LH-Stv. Reinhold Entholzer, LH-Stv. Franz Hiesl und Stefan Pierer, Geschäftsführer und Vorstand der KTM AG. | Foto: Land OÖ/Grilnberger
  • Bürgermeister Friedrich Schwarzenhofer, LH-Stv. Reinhold Entholzer, LH-Stv. Franz Hiesl und Stefan Pierer, Geschäftsführer und Vorstand der KTM AG.
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MATTIGHOFEN. Der Bezirk Braunau hat sich in den vergangenen Jahren sowohl wirtschaftlich als auch demografisch dynamisch entwickelt. Mit knapp 99.000 Einwohnern zählt der westlichste Bezirk Oberösterreichs zu den bevölkerungsreichsten im Land ob der Enns. Zudem befindet sich der Bezirk in unmittelbarer Nähe zu den bedeutenden Wirtschaftsräumen Salzburg und Bayern. Davon profitiert der Innviertler Bezirk wirtschaftlich besonders.

Der Wirtschaftsraum Mattighofen ist mit dem Leitbetrieb KTM ein gutes Beispiel dafür. Diese dynamische Entwicklung stellt auch an die Infrastruktur große Anforderungen. Neben der Belastung der Ortszentren mit betrieblichem Schwerverkehr stellt der tägliche Weg der Arbeitskräfte zu den Betrieben eine weitere Herausforderung dar. „Mit der Umfahrung Mattighofen-Munderfing, der ÖBB-Haltestelle KTM und einer zusätzlichen Park&Ride-Anlage können die Verkehrsprobleme gelöst werden“, zeigen sich Straßenbaureferent LH-Stv. Franz Hiesl, Verkehrslandesrat LH-Stv. Reinhold Entholzer und KTM-Vorstand Stefan Pierer überzeugt und betonen, dass „die Verkehrsprobleme der Zukunft nur gemeinsam mit allen Verkehrsträgern gelöst werden können. Die Beispiele im Zuge der Umfahrung Mattighofen-Munderfing zeigen, dass dann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen in Summe das beste Ergebnis erreicht werden kann.“

An Mattighofen-Munderfing geht bald ein Weg vorbei
Zur Zeit verläuft der gesamte Durchzugsverkehr auf der B147 Braunauer Straße durch den Ortskern von Mattighofen. Durch die hohe Verkehrsbelastung und enge Straßenführung kommt es im Ortszentrum von Mattighofen laufend zu Verkehrsbehinderungen, Staubildungen und Unfällen. Ziel der Umfahrung Mattighofen-Munderfing ist zum Einen die Entlastung des Mattighofener Stadtplatzes vom Durchzugsverkehr und zum Anderen die Schaffung direkter Zufahrtsmöglichkeiten zu den Industriestandorten.

Als Ergebnis einer Korridoruntersuchung wurde im Jahr 2006 eine Ostumfahrung von
Mattighofen als beste Trassenvariante empfohlen und am 27. April 2009 von der
oö. Landesregierung verordnet.

Entlastung für die Bewohner
Eine aktuelle Verkehrszählung aus dem Jahr 2013 ergab am Stadtplatz Mattighofen fast 15.000 Fahrzeuge pro 24 Stunden, davon zirka elf Prozent Schwerverkehrsanteil. Durch die Errichtung der Umfahrung Mattighofen-Munderfing können in Mattighofen zirka 35 Prozent des derzeitigen Verkehrsaufkommens auf die Umfahrung verlagert werden, in Munderfing liegt das Verlagerungspotential mit zirka 70 Prozent wesentlich höher.

Baubeginn 2015
Die 8,5 Kilometer lange Umfahrung Mattighofen-Munderfing besteht aus drei Abschnitten. Für den ersten Bauabschnitt, die 3,3 Kilometer lange Umfahrung von Munderfing, wurden bereits alle Bewilligungsverfahren abgewickelt und die Grundeinlösen stehen kurz vor dem Abschluss. Damit rückt der Baubeginn 2015 in greifbare Nähe.

Gleichzeitig laufen die Einreichplanungen für den 2,6 Kilometer langen zweiten Bauabschnitt von Munderfing entlang der Mattigtalbahn bis Weinberg/Stallhofen. Am nördlichen Ende des zweiten Bauabschnittes wird die Anschlussstelle Mattighofen-Süd errichtet, über die künftig das Betriebsgebiet im Süden von Mattighofen mit dem Leitbetrieb KTM direkt und auf kurzem Weg an die Umfahrung angeschlossen wird. Damit wird einerseits die Erreichbarkeit der Betriebe erhöht, andererseits der Stadtplatz von Mattighofen vom Quell- und Zielverkehr der Betriebe entlastet.

Im Bereich östlich des KTM-Werkes Mattighofen, dort wo die Umfahrung künftig die
Mattigtalbahn quert, ergeben sich durch die Umfahrung Mattighofen-Munderfing Synergien mit dem öffentlichen Verkehr, die es zu nutzen gilt.

Auflassung von Eisenbahnkreuzungen: Im Zuge der Umfahrung Mattighofen-
Munderfing können drei bisher technisch nicht gesicherte Eisenbahnkreuzungen mit
Gemeindestraßen durch eine verkehrssichere Überführung ersetzt werden. Gerade
im Hinblick auf die tragischen Unfälle an Eisenbahnkreuzungen entlang der
Mattigtalbahn in der letzten Zeit sei das ein positives Signal zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit. Als Ersatz für die aufgelassenen Eisenbahnkreuzungen wird die
Landesstraßenverwaltung parallel zur Umfahrung Mattighofen-Munderfing eine
Überführung der Stallhofnerstraße errichten. Durch die Parallelführung und die
gemeinsame Baudurchführung können die Kosten für diese Ersatzmaßnahme
gering gehalten werden.

ÖBB-Haltestelle KTM: Die Betriebe im Süden von Mattighofen, aber auch die
Ortschaften Weinberg und Stallhofen im Gemeindegebiet von Schalchen und die
Siedlungsgebiete im Süden von Mattighofen sind ein großes Einzugsgebiet mit
ausreichend Potenzial für eine neue Haltestelle. Ideale Bedingungen für eine Haltestelle angrenzend an das KTM-Werk können dann geschaffen werden, wenn
die Eisenbahnkreuzung mit der Stallhofnerstraße zumindest für den Kfz-Verkehr
aufgelassen wird.

Park&Ride-Anlage: Im Bereich der Anschlussstelle Mattighofen-Süd verbleiben Restflächen, die für einen Park&Ride-Platz genutzt werden können. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Umfahrung und zur neuen ÖBB-Haltestelle KTM ist das ein idealer Verknüpfungspunkt zwischen Straße und Schiene.

LH-Stv. Franz Hiesl: „Die Landesstraßenverwaltung wird dazu einen ersten Schritt setzen und Anfang kommenden Jahres die Planunterlagen für die Ersatzstraße zur Überführung der Stallhofnerstraße öffentlich auflegen, damit die oö. Landesregierung noch im Frühling die Trasse verordnen kann.“

LH-Stv. Reinhold Entholzer: "Ich rechne damit, dass die dringend notwendige Haltestelle bei KTM noch dieses Jahr in die Detailplanung geht. Es ist wichtig für die Mitarbeiter, eine gute Anbindung an die Mattigtalbahn zu schaffen."

„Die Umfahrung Mattighofen-Munderfing mit der ÖBB-Haltestelle KTM ist für die Arbeitsplätze und für den Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. Gut Ding braucht Weile – daher freue ich mich, dass wir gemeinsam eine Lösung erzielen konnten“, betont KTM-Geschäftsführer und Vorstand Stefan Pierer.

Infrastrukturoffensive für den Standort Innviertel

Attraktivierung der Mattigtalbahn:
Die Mattigtalbahn zwischen Braunau und Steindorf bei Straßwalchen ist eine
bedeutende öffentliche Verkehrsachse, sowohl im Personenverkehr als auch im
Güterverkehr. Im Jahr nützen rund 650.000 Fahrgäste die Verbindung, wobei das Segment des Pendler- und Schülerverkehrs stark ausgeprägt ist. Zurzeit gibt es an der
Strecke einen annähernden Stundentakt mit einzelnen zusätzlichen Verstärkerzügen in den Hauptverkehrszeiten. Die Strecke weist derzeit viele Eisenbahnkreuzungen ohne technische Sicherung auf, wodurch die Attraktivierung der Strecke auch aus
verkehrssicherheitstechnischer Sicht wünschenswert ist.

"Auch dank des Einsatzes der Bürgermeister vor Ort und von Verkehrssprecher LAbg. Erich Rippl, der die Lage als Bürgermeister von Lengau gut kennt, ist in enger
Zusammenarbeit mit Bundesminister Alois Stöger und den ÖBB ein umfassendes
Maßnahmenpaket zur Attraktivierung der Mattigtalbahn geschnürt worden. Der Abschluss der Planungsvereinbarung zur Umsetzung des Maßnahmenpaketes wird im November erwartet. Das gesamte Investitionsvolumen auf der Strecke wird sich auf rund 150 Millionen Euro belaufen und neben der Wirkung auf einen besseren Verkehr auch einen spürbaren Wirtschaftsimpuls in die Region tragen", gibt LH-Stv. Reinhold Entholzer bekannt.

Bestandteile des Maßnahmenpakets:
Elektrifizierungsmaßnahmen und Attraktivierung der Mattigtalbahn. Gesichert und im
ÖBB-Rahmenplan enthalten ist bereits der Abschnitt Steindorf-Friedburg als erste
Ausbaustufe.
Gezielte Errichtung von Park&Ride-Standorten an der Gesamtstrecke zur Einbindung
der Pendler und zur Schaffung einer attraktiven Mischverkehrsbeziehung
(Individualverkehr und Öffentlicher Verkehr)
Maßnahmen zur Auflassung und technischen Sicherung der zahlreichen
Eisenbahnkreuzungen an der Strecke
Umbau und Sanierung diverser Haltestellen und Bahnhöfe, z. B. Lengau, Munderfing,
Mattighofen, Mauerkirchen und Braunau
Errichtung zusätzlicher Haltestellen zur Steigerung des Fahrgastpotentiales, so z. B. die Haltestelle Stallhofen (Standort KTM)

Ausbau der Lokalbahn von Trimmelkam nach Ostermiething
Die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn um rund 14 Millionen Euro zwischen
Trimmelkam und Ostermiething bildet das zweite große Schienenprojekt, das derzeit im Innviertel umgesetzt wird.

Aktuelle Strassenbauprojekte:

Umfahrung St. Peter – B148 Braunauer Straße
Um die Verkehrssicherheit auf der unfallträchtigen B148 zu erhöhen und die durch Lärm- und Luftschadstoffe belasteten Straßenanrainer zu entlasten, ist die Errichtung der 5,5 Kilometer langen Umfahrung St. Peter vorgesehen. Aktuellen Verkehrszählungen zufolge benutzen täglich zirka 11.600 Fahrzeuge die B148, die zukünftig zu 95 Prozent auf die Umfahrung verlagert werden können. Die feierliche Spatenstichfeier erfolgte am 24. Mai 2014. Die Gesamtkosten betragen zirka 16,3 Millionen Euro.

Knoten Obernberg – B148 Altheimer Straße
Bereits am 24. April 2014 erfolgte der Spatenstich für den niveaufreien Knoten Obernberg im Gemeindegebiet von St. Georgen bei Obernberg. Die unfallträchtige Kreuzung wird täglich von zirka 7900 Fahrzeugen (hoher LKW-Anteil) befahren. Aus diesem Grund wird der Kreuzungsbereich um zirka 3,5 Millionen Euro umgebaut und die L510 unter der B148 durchgeführt. Somit ist zukünftig kein Queren mehr notwendig. Abschluss der Arbeiten: Ende November 2014.

Bestandausbau Mauerkirchen-Moosbach – B142 Mauerkirchener Straße
Das 1,6 Kilometer lange unfallträchtige Straßenstück der B142 zwischen Mauerkirchen und Moosbach ist von gefährlichen Kuppen und Engstellen gekennzeichnet. Aus diesem Grund werden die gefährlichen Kurven begradigt, die unübersichtlichen Kuppen ausgeglichen und eine moderne Fahrbahnbreite hergestellt. Die Baukosten betragen zirka 2,7 Millionen Euro und der Bestandsausbau konnte im Sommer begonnen werden.

Bestandsausbau Hörndl 2 – L501 Weilhartstraße
Im Gemeindegebiet von Tarsdorf weist die L501 im Projektabschnitt einen äußerst desolaten Fahrbahnzustand und fehlende bzw. mangelhafte Fahrbahnentwässerungen auf. Deshalb ist ein bestandsnaher Ausbau auf einer Länge von 1,5 Kilometer vorgesehen. Mit den Bauarbeiten des zirka 2,7 Millionen Euro teuren Bestandsausbaus konnte heuer im Sommer 2014 begonnen werden.

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