Bruck an der Leitha
"Hansagfood" schließt die Selbstbedienungs-Hofläden (mit Umfrage)
Nachdem der Selbstbedienungs-Hoflden "Hansagfood" seine 24-Stunden Öffnungszeiten wegen unlauteren Wettbewerbs kürzen musste, schließt dieser nun seine insgesamt neun Container-Standorte in Niederösterreich und im Burgenland mit 26. Juli 2021.
BRUCK/LEITHA/TADTEN. 24 Stunden, sieben Tage die Woche frisches Obst und Gemüse aus der Region - das gab es bisher in den Selbstbedienungs-Hofläden von Hansagfood. Die Container waren videoüberwacht und rund um die Uhr geöffnet. Die Kunden konnten Obst, Gemüse, Marmeladen, Pesto, Nudeln, Käse oder Honig selbst auswählen, bei der elektronischen Kasse abwiegen und bar oder mit Karte bezahlen. Die Lieferung der frischen Ware erfolgte drei bis viermal pro Woche.
Burgenländischer Betrieb
Hans Goldenits aus Tadten (Bezirk Neusiedl am See/Burgenland) führt vier Gartenbaubetriebe und insgesamt neun Hansagfood-Hofläden in Niederösterreich und im Burgenland. Drei davon im Bezirk Bruck in den Gemeinden Bruck, Schwechat und Fischamend. Der Name "Hansag" kommt übrigens von einer Niedermoorlandschaft an der österreichisch-ungarischen Grenze südöstlich des Neusiedler Sees, an deren Rande die Gärtnerei der Familie Goldenits in Tadten liegt.
Im Sommer 2018 hat Hans Goldenits seinen ersten Hansagfood-Container eröffnet. Nach drei Jahren werden die charmanten Hofläden jedoch wieder geschlossen. Grund dafür ist eine Klagsdrohung wegen unlauteren Wettbewerbs.
24-Stunden Öffnungszeiten gestoppt
Die in der Vergangenheit 24-Stunden geöffneten Selbstbedienungscontainer entsprachen nicht dem Öffnungszeitengesetz. Rechtlich gesehen gelten die Selbstbedienungsläden nämlich nicht als Automaten, auch wenn es kein Personal gibt. Somit unterliegt Hansagfood den geltenden Ladenöffnungszeiten. Goldenits musste diese also verkürzen. Der größte Vorteil von Hansagfood - der Wettbewerbsvorteil gegenüber den Großhändlern - fiel somit weg: Rund um die Uhr frisches Obst und Gemüse kaufen zu können. Hans Goldenits berichtete, Hansagfood wurde als Händler bzw. Gewerbebetrieb eingestuft, er selbst sehe sich jedoch als Produzent der Landwirtschaft. Goldenits betonte weiters, dass Hansagfood eine Eigenproduktionsquote von etwa 65 Prozent aufweise. "Wir beziehen von Produzenten, die wir kennen. Die gesamte Wertschöpfung ist im Land geblieben", fügte der Hansagfood-Gründer hinzu. "Wir möchten ein faires Produkt zu einem fairen Preis verkaufen. Wir haben es lange versucht und gekämpft", erzählt Hans Goldenits. Die Erklärungen und Abschiebung der Zuständigkeit der jeweiligen Behörden sehe Goldenits als fadenscheinig. Nun sucht er neue Käufer für Hansagfood. Die Selbstbedienungscontainer schließen somit am Abend des 26. Juli 2021 endgültig.
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