Bezirk Bruck/Leitha
Hilfe und Beratung für Frauen bei häuslicher Gewalt
Häusliche Gewalt muss nicht immer physisch mit einem Schlag geschehen, sondern schließt auch emotionalen Missbrauch mit ein. Wenn Sie betroffen sind oder sich beraten lassen möchten, finden Sie hier wichtige Links und Notfallnummern. Das Landesklinikum Hainburg ist rund um die Uhr für Betroffene erreichbar.
BEZIRK BRUCK. Frieden unter dem Weihnachtsbaum gab es nicht in jeder Familie. Stress, Verpflichtungen und finanzielle Sorgen können rund um den Jahreswechsel zu Hause für Spannungen sorgen. Vergangenes Jahr zählten die Österreichischen Frauenhäuser 27 mutmaßliche Femizide durch (Ex)-Partner oder Familienmitglieder, davon vier in Niederösterreich. In Österreich hat rund ein Viertel der Frauen (23,5%) zwischen 18 und 74 Jahren bereits körperliche Gewalt erlebt. (Statistik Austria 2021)
Opferschutz im Krankenhaus Hainburg
Am Landesklinikum Hainburg hat sich seit Jahren eine Opferschutzgruppe mit den Abteilungen Unfallchirurgie und Gynäkologie etabliert. Weiters gibt es eine Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker. Von Gewalt Betroffene können bei den Ambulanzen Unfallchirurgie und Gynäkologie rund um die Uhr Kontakt aufnehmen. Bei Verdacht auf häusliche Gewalt wird dieser vertraulich und diskret abgeklärt.
"An erster Stelle steht ein Gespräch in einem möglichst ungestörten Raum unter der obersten Maxime der Vertraulichkeit und Anonymität. Der Verdacht wird offen angesprochen und wenn dieser bestätigt wird, erfolgt eine standardisierte Spurensicherung und Dokumentation. Des Weiteren soll die Gefährdung und Sicherheit auch eventuell beteiligter Kinder geklärt werden. Wir raten von häuslicher Gewalt Betroffenen sich Hilfe zu suchen",
erläutert Ursula Perez Marton, Pressekoordinatorin des Krankenhauses. In Einzelfällen kann eine stationäre Aufnahme zur unmittelbaren Entlastung und Sicherheit sinnvoll sein. Informationsmaterial kann bei Ambulanzen niederschwellig mitgenommen werden.
Römerland Carnuntum Jugend berät
Das Thema Gewalt findet sich auch im Verein Römerland Carnuntum Jugend indirekt bei Gesprächen wieder. Die Angebote des Vereins richten sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen elf und 23 Jahren.
"Gewalt hat viele Facetten. Wir arbeiten in unseren Jugendzentren sehr viel an der Resilienz der Jugendlichen. Da ist eine beständige, stabile Beziehung zu den Jugendlichen das um und auf. Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit eines Menschen, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen, sich von Rückschlägen zu erholen und gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen. Resiliente Menschen können Krisen überwinden, Widerstandsfähigkeit entwickeln und ihr psychologisches Wohlbefinden aufrechterhalten. Das passierte unteranderem durch bewusste Projekte wie 'Connect with Care' oder Aktionen zu '16 Tage gegen Gewalt an Frauen', Übernachtungsausflüge, aber auch sehr spielerisch am großen Tisch im Jugendzentrum beim UNO spielen oder beim gemeinsamen Kochen. Ein großer, oft unterschätzter Faktor ist aber auch die Sprache und das soziale Miteinander. Eine geschützte Atmosphäre in unseren Jugendzentren ist uns wichtig",
betont Jugend-Sozialarbeiterin Julia Preis vom Römerland Carnuntum.
In einem Beratungsgespräch können sich Jugendliche öffnen und über alle Dinge reden, die sie beschäftigen und über die sie sprechen wollen. Hier gibt es kein Tabu. Daher ist der Verein RLC Jugend oft die erste Anlaufstelle, fungiert aber weiter als Drehscheibe, um die Jugendlichen bestmöglich an andere soziale Einrichtungen weiterleiten zu können.
"Ein ganz großer Schritt ist getan, wenn sich Betroffene öffnen und sich voller Mut Hilfe suchen. Welche Hilfeleistung die passende ist, ist jedoch individuell gemeinsam mit den Betroffenen zu wählen. Die Sicherheit des Jugendlichen hat oberste Priorität. Wenn es sich um eine akute Gefahr handelt, sollte sofortige Hilfe in Anspruch genommen werden z.B. Verständigung der Polizei. Es gibt Organisationen, die sich auf die Unterstützung von Jugendlichen in schwierigen familiären Situationen spezialisiert haben, wie die MÖWE",
rät Jugend-Sozialarbeiterin Julia Preis vom Römerland Carnuntum.
Beratung und Notfallnummern
Hier finden Sie Beratung, Rat und Hilfe bei häuslicher Gewalt, familiären Krisen, Depressionen oder Einsamkeit.
Wichtige Links:
- gewaltschutzzentrum-noe.at (bei Gewalt)
- land-noe.at/stopp-gewalt (Land NÖ)
- aoef.at (Autonome Österreichische Frauenhäuser)
- frauenberatung-noe.at (Frauenberatung NÖ)
- telefonseelsorge.at (bei Krisen und Einsamkeit)
- rataufdraht.at oder Anruf bei 147 (für Kinder und Jugendliche)
- die-moewe.at (Kinderschutz)
- elternberatung.at (für Eltern)
- gehoerlosennotruf@polizei.gv.at (Polizeinotruf für Gehörlose und Hörbehinderte)
Wichtige Telefonnummern:
- NÖ Frauentelefon: 0800/800810
- NÖ Gewaltschutzzentrum: 02742/31966
- Frauenhelpline: 0800/222555
- Opfernotruf: 0800/112112
- Männernotruf: 0800/246247
- Polizeinotruf: 133
- Euronotruf: 112
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