Kunst und Kultur im Bezirk
Vom Kalkstein zur Steinskulptur
Wer die Stadtgemeinde Mannersdorf am Leithagebirge kennt, ist vermutlich mit dem dort seit Jahrzehnten beheimateten Kalksteinabbau vertraut. Mannersdorf und der Kalkstein. Eine untrennbare Verbindung. Und wer die Stadtgemeinde kennt, ist vielleicht dem Namen „Kalkofen BAXA“ das eine oder andere Mal schon begegnet.
Monika Beigelbeck, die Obfrau des Vereins „Kalkofen BAXA“, und Michaela Kreiler, die Schriftführerin im Verein, erzählen von einer turbulenten Geschichte und der vielfältigen Nutzung des Kalkofens.
Zurück zum Geschichtsunterricht
Der Kalkofen BAXA wurde 1893 als historisch einzigartiger Kalkschachtofen erbaut und war viele Jahre lang als solcher in Betrieb. Bis 1960 wurde in dem Schachtofen Kalk gebrannt. Seitdem war er jahrelang dem Verfall ausgeliefert, bis sich 1993 einige ehrenamtliche Arbeiter ein Herz fassten und den Kalkofen renovierten. Ziel war es, den Ofen so nah wie möglich am ursprünglichen Aussehen aufzubauen, was ihnen auch gelang. 1996 wurde der Kalkofen BAXA, unter der Leitung des langjährigen Obmanns Karl Tschank, als Industriedenkmal eröffnet. Mit der sechseckigen Hütte – so nennt man die Form des Ofens -, die man im Erdgeschoss sehr gut erkennen kann, ist der ehemalige Kalkschachtofen einzigartig. Monika Beigelbeck erzählte von einer ihrer Reisen nach Bilbao, wo sie ein Gebäude entdeckte, dass dem Mannersdorfer Kalkofen sehr ähnlich sähe: „Nach einigen Recherchen, konnten wir feststellen, dass es sich bei dem Objekt in Bilbao ebenfalls um einen Kalkofen handelt.“ Eine interessante Entdeckung, so Frau Beigelbeck.
Das kulturelle Geschehen rund um den BAXA
Von Gemälden über Skulpturen bishin zu Fotos. In der Sechseckgalerie im Erdgeschoss des Kalkofen BAXA wird eine Vielfalt an Kunstwerken präsentiert. Ob KünstlerInnen aus der Gemeinde Mannersdorf am Leithagebirge oder Kunstschaffende aus der Region - im Kalkofen BAXA ist jeder willkommen.
Im Erdgeschoss finden neben Ausstellungen und Vernissagen auch unterschiedliche andere kulturelle Veranstaltungen statt. Das Obergeschoss des Kalkofen BAXA wurde zum Kalkofen- und Steinabbaumuseum ausgebaut. Von Bildern, über Werkzeuge und Maschinen, bishin zu Muscheln und Fossilien, sowie Steintafeln aus der Zeit, in der der Kalkofen noch in Betrieb war – Sammlungen von Urvätern wurden zusammengetragen und im Kalkofenmuseum ausgestellt.
Im Zuge der Ausstellung „STEIN_BRÜCHE“ im letzten Jahr, wurden Gemälde von Steinbrüchen - gemalt von der burgenländischen Künstlerin Hermine Schlag - in der Galerie im Erdgeschoss des Kalkofen BAXA ausgestellt. Frau Beigelbeck und Frau Kreiler deuteten eine enorme Steigerung der Besucherzahlen an und resümierten, dass vor allem durch Mundpropaganda viele Menschen aus der Umgebung auf den Verein aufmerksam werden und die Ausstellungen besuchen.
Momentan steht die Sechseckgalerie noch leer, bis auf eine Skulptur, "Der Sterbende" vom Mannersdorfer Künstler Karl Martin Sukopp. Man warte die weiteren Maßnahmen bezüglich COVID-19 ab, und entscheide dann, wann das Museum und die Galerie wieder öffnen dürften, so Monika Beigelbeck. Eine erfolgreiche und interessante Saison sei aber durchaus geplant.
Aktiv von Jänner bis Dezember
Der Kalkofen BAXA ist Ausgangspunkt vieler Veranstaltungen. Insbesondere durch den – in corona-freien Jahren stattfindenden – jährlichen Adventmarkt hat der Kalkofen in der unmittelbaren Umgebung, bis ins Burgenland und nach Wien an Bedeutung und Besuchern gewonnen.
Neben zahlreichen Abschlussfesten und Trommelkursen, öffnete im letzten Jahr auch der Kreativsommer seine Türen im Kalkofen BAXA. Vom Schmuckdesignen übers Töpfern bishin zu Webkursen – hier konnte man sein handwerkliches Talent unter Beweis stellen.
Monika Beigelbeck und Michaela Kreiler erzählen auch vom Viertelfestival, das vor einigen Jahren, ausgehend vom Verein „Kulturvernetzung Niederösterreich“, beim Kalkofen BAXA stattgefunden habe. Eine Attraktion, die aufgrund von COVID-19 ihre Pforten geschlossen halten muss, ist das beliebte Pop-Up Café am Vorplatz des Kalkofen BAXA. Bei Kaffee und Kuchen, oder auch einem Glas Wein, entsteht hier stets eine gemütliche, familiäre Atmosphäre. Ob als kurze Rast während einer Wanderung oder als gemeinsamer Besuch mit der ganzen Familie, hier ist jeder willkommen. Das Pop-Up Café finde sehr viel positiven Anklang und komme bei den Besucherinnen und Besuchern sehr gut an, so Frau Beigelbeck und Frau Kreiler.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.