Eindeutiges Urteil in Eisenstadt:
Alle 19 Schlepper zu Haftstrafen verurteilt

Für alle 19 Angeklagten im Schlepper-Prozess von Eisenstadt gab es Schuldsprüche und mehrjährige Haftstrafen. | Foto: Franz Tscheinig
  • Für alle 19 Angeklagten im Schlepper-Prozess von Eisenstadt gab es Schuldsprüche und mehrjährige Haftstrafen.
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1,7 Millionen Euro Gewinn. Rund 350 Personen illegal über die Grenze nach Österreich geschmuggelt. Florierendes und höchst profitables Geschäft für eine internationale Schlepper-Organisation. Monatelang. Bis Herbst vergangenen Jahres. Da klickten Handschellen. Abruptes Ende durch eine Polizei-Großoffensive. 19 Täter kamen in Untersuchungshaft. Seit gestern standen sie in Eisenstadt vor Gericht. Zehn Angeklagte erhielten bereits Mittwoch ihre Haftstrafen. Donnerstag nachmittags wurden die restlichen 9 Schleuser schuldig gesprochen.

EISENSTADT. Die weltweit agierende Schlepper-Organisation kassierte pro Sitzplatz rund 5.000 Euro, um Personen aus asiatischen Ländern nach Österreich zu schmuggeln. Dafür wurden die „Reisenden“ in Vans bzw. Kleintransporter gepfercht. Nach einer Odyssee über die serbisch-ungarische Grenze kamen sie illegal in unser Land.

Schleuser-Fahrer über Facebook gesucht

Für die Touren suchte die kriminelle Schleuser-Bande, unter anderem über Facebook, nach Fahrern. Brachte die angeheuerten „Transporteure“ in Wohnungen bei Wien unter. Und schickte sie mit den präparierten Fahrzeugen los, sobald es illegale Einreisen gab. Die Lenker kassierten pro Strecke zwischen 100 und 150 Euro. Ein „Hungerlohn“ im Vergleich zu den insgesamt 1,7 Millionen Euro des Schlepper-Syndikates. Für die oft mittellosen Männer aus der Republik Moldau, Rumänien, Lettland und Weißrussland aber eine Menge Geld.

Schmerzhafter Schlag gegen Syndikat

Im Zeitraum von August bis Oktober 2021 konnte die Polizei im Burgenland, während intensiver Ermittlungen, insgesamt 19 Schmuggel-Tour-Fahrer verhaften. Zwar die „kleinsten Fische“ in der Hierarchie der Schlepper-Organisation, aber trotzdem ein schmerzhafter Schlag gegen das Syndikat.

18 Täter geständig, einer plädiert auf unschuldig

Wie die RegionalMedien Burgenland berichteten, wird den Angeklagten seit gestern im Landesgericht Eisenstadt der Prozess gemacht. 18 Täter zeigten sich geständig und teils reumütig. Lediglich ein Lenker „ist sich nicht bewusst gewesen, etwas Unrechtes getan zu haben“, so seine Argumentation. Er plädierte auf „nicht schuldig“.

Wilde Verfolgungsjagden mit der Polizei

Ertappt wurden die Angeklagten auf frischer Tat. Direkt bei Schlepperfahrten. Gestoppt oftmals erst nach wilden Verfolgungsjagden. Die häufigsten Verhaftungen gelangen der Polizei im Bezirk Oberpullendorf, aber auch beim Grenzübergang Nickelsdorf.

Alle Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt

Für zehn Täter verhängte das Gericht bereits Mittwoch die Strafen. Sie reichen von 15 Monaten bis zu zweieinhalb Jahren Haft. Acht Urteile sind rechtskräftig, in zwei Fällen gab die Staatsanwaltschaft noch keine Stellungnahme ab. Donnerstag Nachmittag folgten weitere 9 Schuldsprüche. Die Strafen erstrecken sich bis zu 4 Jahre Gefängnis. Obwohl die Angeklagten die Urteile annahmen, sind sie noch nicht rechtskräftig. Auch hier gab die STA noch keine Erklärung ab. Für Schlepperei ist in Österreich ein Freiheitsentzug zwischen einem und zehn Jahren möglich.

Demnächst Schlepper-Prozess mit 2 Toten

Bereits in den kommenden Wochen gibt es einen weiteren spektakulären Schlepper-Prozess in Eisenstadt. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft ist fertig. Bei diesem Verfahren steht ein Täter vor Gericht, der demselben Syndikat angehört. Bei dessen Schleuser-Fahrt im Oktober 2021 sind zwei Flüchtlinge bei Siegendorf ums Leben gekommen.

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